Sina auf heißer Spur
den anderen zu, als sie schon im Treppenhaus waren. âDie ganze Angelegenheit bleibt erst mal unter uns. Wir wissen nicht, wem wir vertrauen können. Also zu niemandem ein Wort!â
Spion wider Willen
David war immer noch total sauer auf Sina. Als sie und die anderen Mädchen kurz nach Herrn Mutschler in den Klassenraum gehuscht waren, hatte er sie nur knapp gegrüÃt. âNa, schon wieder zu spät?â Dann hatte er sich Sebastian zugewandt, der zu seiner Rechten saÃ.
Sina war Luft für ihn.
âMistâ, sagte sie laut. âSo ein blöder Mist!â
Sie musste das Ganze wiederholen, ehe David sich endlich erkundigte, was denn los sei.
âIch hab meine Wasserfarben zu Hause vergessenâ, log Sina, obwohl der Kasten zwischen ihrem Mäppchen und dem Deutschbuch in ihrem Rucksack steckte. âKann ich deine mitbenutzen?â
âMeinetwegenâ, sagte David gleichgültig und schob seinen Kasten zwischen sie. Dann wollte er sich wieder zu Sebastian drehen, aber Sina war schneller.
âIch muss dir dringend was erzählenâ, flüsterte sie. Ein schneller Blick zu Tori. Zu niemandem ein Wort, hatte sie gerade noch gesagt. Aber jetzt saà ihre Freundin glücklicherweise am anderen Ende des Klassenzimmers und unterhielt sich mit Hannah.
David zögerte einen Moment. Dann siegte seine Neugierde. âWas gibt es denn?â
Sina berichtete ihm von der anonymen Anzeige, dem verdorbenen Futter und der Verwarnung.
âDeshalb bin ich zu spät in die Eisdiele gekommenâ, schloss sie ihren Bericht.
âEine Verwarnung ist doch nicht so schlimmâ, sagte David. âAuf meiner alten Ranch gab es mal eine ähnliche Geschichte. Der Besitzer hat billiges Futter gekauft, um Geld zu sparen. Ihm ist aber nie was passiert.â
âSue würde niemals billiges Futter kaufen!â, zischte Sina empört. âDeshalb glauben wir ja, dass jemand sie reinlegen wollte.â
Nun musste sie David auch von ihrem Verdacht gegen die Fischers und Robert den Zweiten erzählen. Nur Viktor lieà sie aus. Wenn sie ihn erwähnt hätte, hätte sie von seinem Unfall erzählen müssen und von der unrühmlichen Rolle, die sie dabei gespielt hatte.
Jetzt begann David die Angelegenheit doch zu interessieren. Sina merkte, wie er Feuer fing.
âDas wäre ja krass, wenn euer Verdacht stimmt. Und ihr meint, dass dieser Typ noch einmal zuschlägt?â
âWenn es denn ein Typ war und keine Frauâ, flüsterte Sina. âObwohl man die beiden Rentner meiner Meinung nach ausklammern kann. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sich bei Nacht und Nebel auf die Ranch geschlichen haben, um verdorbenes Pferdefutter in der Kammer zu verstecken.â
âSag das nichtâ, sagte David. âDiese SpieÃer haben es manchmal faustdick hinter den Ohren. Denen ist alles zuzutrauen. Und der Exmann â Tori hat Recht, den müsste man sich mal genauer anschauen.â
âAber wie? Wenn wir ihm jetzt plötzlich auf die Pelle rücken, wird er sofort misstrauisch. Vor allem dann, wenn er wirklich was mit der Sache zu tun hat.â
âDas müsste jemand übernehmen, den er nicht kennt. Bei dem er keinen Verdacht schöpftâ, sagte David.
âUns kennt er alleâ, sagte Sina, aber im gleichen Moment hatte sie eine Idee. âNur dich kennt er nicht.â
âNeeâ, sagte David. âWoher auch?â
âVerstehst du nicht?â, fragte Sina. âDas wäre doch genial. Du machst dich unter einem Vorwand an ihn ran und findest heraus, ob er wirklich was mit der Sache zu tun hat.â
âHa, haâ, machte David, ohne die Miene zu verziehen. âDas ist ja wohl ein Witz.â
Sina lieà nicht locker. âWieso? Du hast doch schon lange vor, wieder mit dem Reiten anzufangen. Wenn du was über Robert rauskriegst und uns hilfst, die Sache aufzuklären, kannst du ein halbes Jahr umsonst bei uns reiten. Mindestens.â
âUnd das entscheidest du?â
âDas entscheidet Sue. Aber das klappt schon, mach dir mal keine Sorgen.â
âDas ist doch Quatsch. Wie soll ich denn an diesen Typ rankommen?â
âHm.â Sina verrührte mit ihrem Pinsel Kobaltblau und Sierrabraun zu einer grünlich grauen SoÃe. Die Farbe erinnerte sie an die Schimmelschicht auf dem Pferdemüsli. Wenn sie es wirklich schaffte, David davon zu überzeugen, mit ihnen
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