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Sina auf heißer Spur

Sina auf heißer Spur

Titel: Sina auf heißer Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luzie Bosch
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aus. Das Gift musste ja auch nicht unbedingt im Hühnerhaus verstreut sein, es konnte überall sein. Die Vögel hatten schließlich freien Auslauf auf der ganzen Ranch.
    â€žDa! Siehst du das?“, schrie Hannah, die direkt hinter ihr stand.
    Sie zeigte aufgeregt auf einen Haufen Maiskörner neben dem eingezäunten Gärtchen, in dem Sue Kräuter, Sonnenblumen und Mohrrüben züchtete.
    Das sah tatsächlich verdächtig aus. Die Vögel bekamen ihr Körnerfutter immer im Hühnerhaus, ansonsten scharrten sie nach Insekten und Würmern oder fraßen Gras. Niemals schütteten Sue oder Mike die Körner einfach so in den Hof.
    â€žWeg da, weg!“, schrie Hannah. Sie wedelte mit den Armen und rannte auf den Körnerhaufen zu, vor dem drei Haubenenten und Rosa, die kleine Wachtel, saßen und pickten. „Schschsch!“, machte sie und sah dabei selbst aus wie ein großer, flatternder Vogel. Die Enten und Rosa watschelten ein Stück zur Seite, gurrten unwillig und pickten noch schneller.
    Sina fühlte sich wie versteinert. Das ist ein Traum, dachte sie. Gleich wache ich auf und liege in meinem Bett. Sie kniff sich in den Unterarm und spürte keinen Schmerz. Das war der Beweis. Sie träumte. Sie musste träumen.
    â€žVerschwindet, haut ab!“, schrie Hannah und endlich traten Rosa und die Enten den Rückzug an. In ein paar Metern Entfernung blieben sie beleidigt sitzen.
    Die drei Haubenenten zischten Hannah böse an. Die kleine Rosa legte ihr braun-weiß gefiedertes Köpfchen zur Seite und musterte sie fragend aus ihren schwarzen Knopfaugen. Dann begann sie zu zittern und fiel um.
    â€žNein“, schrie Hannah. „Nicht sterben, Rosa!“ Sie rannte zu der kleinen Wachtel und nahm sie vorsichtig hoch. Rosa zitterte noch einmal, dann lag sie still und steif da.
    Washington begann laut zu bellen. Er begriff zwar nicht, was los war, aber die torkelnden, taumelnden und halb toten Hühnervögel gefielen ihm nicht, sie gefielen ihm ganz und gar nicht.
    Die Enten zischten noch einmal, dann suchten sie flatternd das Weite.
    Offensichtlich hatten sie weniger von dem Gift erwischt als Rosa oder es dauerte bei ihnen länger, bis es wirkte. Immerhin waren sie erheblich größer.
    â€žWas machen wir denn jetzt?“ Hannah hielt immer noch die leblose Rosa in ihren Händen.
    â€žDas Futter. Wir müssen das vergiftete Futter wegschaffen.“ Jetzt endlich löste sich Sinas Erstarrung, sie rannte über den Hof zur Sattelkammer und holte Besen und Kehrschaufel.
    â€žNicht wegwerfen!“, schrie Hannah, als Sina die zusammengekehrten Körner in die Mülltonne kippen wollte. „Das ist doch ein Beweisstück.“
    Also schüttete Sina das Futter in einen leeren Blumentopf, den sie mit einem Brett abdeckte. Hannah hielt Rosa im Arm wie ein kostbares Geschenk.
    â€žWo bleibt bloß Dr. Knopfler?“
    Immer mehr Hühner wurden von der Wirkung des Gifts überwältigt und sanken zu Boden. Zwei der drei Haubenenten hatte es inzwischen ebenfalls erwischt. Washington bellte jedes Mal ohrenbetäubend, wenn wieder ein Vogel umfiel.
    â€žAus, Washington!“, schrie Sina. „Ich muss nachdenken!“
    Zu ihrer Überraschung klappte Washington sofort die Schnauze zu und verstummte, obwohl er sonst aus Prinzip keine Befehle befolgte.
    Im selben Moment fuhr der Wagen des Tierarzts auf den Hof.

Der große Schlaf
    Der Tierarzt war ein bulliger Mann mit grauem Vollbart. Normalerweise strahlte er Ruhe und Besonnenheit aus, aber als er jetzt aus dem Auto stieg, wirkte er genauso ratlos wie die beiden Mädchen.
    â€žDu liebe Zeit“, murmelte er, während er sich umblickte. „Was ist denn hier los?“
    Die Sunshine Ranch war ein Schlachtfeld. Fast alle Vögel hatten inzwischen das Bewusstsein verloren, sie lagen hier und da und dort, die Köpfe seltsam verrenkt, die Flügel ausgebreitet. Einige hatten die Schnäbel geöffnet, als wollten sie um Hilfe rufen.
    Dr. Knopfler holte seine Arzttasche aus dem Kofferraum und zog ein Stethoskop heraus. Dann kniete er sich vor einem kleinen Perlhuhn nieder, das erst seit ein paar Wochen auf der Ranch lebte.
    â€žDer Herzschlag ist noch hörbar“, murmelte er. „Ein bisschen verlangsamt.“ Danach legte er das Ende des Stethoskops auf die Brust einer bewusstlosen Gans, horchte und nickte.
    â€žWas?“, fragte Sina

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