Sina auf heißer Spur
Er ist viel zu langsam.â
âMaxim und Janko haben keine Chance gegen Tibor und michâ, korrigierte Tori sie. âDu musst der Realität langsam mal ins Auge sehen: Ich bin die Beste!â
âSo viel zum Thema GroÃkotzâ, sagte Viktor.
âPah!â Tori warf den Kopf in den Nacken, dann beugte sie sich tief nach vorn und preschte davon. âTschüss, ihr lahmen Enten!â, rief sie über die Schulter zurück.
âDu kannst ihr gerne hinterher, wenn du willstâ, sagte Viktor. âIch halt mich heute lieber noch ein bisschen zurück.â
âIch hol sie jetzt ohnehin nicht mehr einâ, entgegnete Sina.
Eine Weile ritten sie schweigend nebeneinander her. Tori ist bestimmt vorausgeritten, um mir eine Gelegenheit zu geben, ihn auszufragen, dachte Sina. Aber ihr Kopf war plötzlich so leer gefegt wie der Bürgersteig vor dem Haus von Frau Fischer. âHast du von der Sache mit Fritz gehört?â, fragte sie schlieÃlich.
âDass er die Kakteen der Nachbarn gefressen hat?â Viktor lachte. âKlar. Ich war doch auf der Ranch, als er eingefangen wurde.â
âDie Nachbarn wollen ihn einschläfern lassen.â Sina blickte Viktor verstohlen an. Wenn er jetzt wieder rot wurde, dann war das vielleicht ein Zeichen dafür, dass er ein schlechtes Gewissen hatte.
Er wurde aber nicht rot. âDas ist doch Quatsch. Einen Esel schläfert man nicht einfach so einâ, meinte er nur. Dann wechselte er das Thema. âIch finde es echt nett von dir und Tori, dass ihr mir nicht nachtragt, wie blöd ich im Sommer war.â
âNa, hör mal. Wir hätten dich davon abhalten müssen, Dakota zu nehmen. Im Grunde sind wir schuld an dem Unfall.â
âUnsinn. Jeder ist für sich selbst verantwortlich.â
Also, entweder verstellte er sich perfekt oder er war ganz einfach wirklich unschuldig.
Jetzt warf er einen Blick auf seine Armbanduhr. âMensch, schon halb eins! Ich muss um zwei in der Eisdiele sein. Ich glaube, wir müssen einen Zahn zulegen.â
Sina brachte Janko zu einem schnellen Trab und unterdrückte ein Seufzen. So sehr sie sich auch bemühte, sie kam einfach kein Stück weiter. Sie tappte völlig im Dunkeln.
Gift!
Auf der Sunshine Ranch wartete David auf sie. Die Arme vor der Brust verschränkt, stand er mitten auf dem Hof und blickte Sina mit einem seltsam starren Gesichtsausdruck entgegen, als sie neben Viktor heranritt.
âHi! Das ist aber eine Ãberraschung!â Sie sprang neben ihm aus dem Sattel und wollte ihm einen Kuss geben, aber im letzten Moment zog er den Kopf weg. Wie ein scheues Pferd.
âWas ist los?â, fragte sie erschrocken. âHab ich was falsch gemacht?â
Viktor verschwand mit Maxim im Stall und Tori kam heraus. Offensichtlich hatte sie Tibor schon abgesattelt und geputzt. Neugierig blieb sie neben der Stalltür stehen und starrte zu ihnen herüber.
Geh weg!, dachte Sina, aber natürlich rührte sich Tori nicht von der Stelle.
âHältst du mich für bescheuert?â, fragte David wütend. âMeinst du, ich krieg das nicht mit? Ich lass mich von dir nicht mehr länger verarschen!â Mit jedem Satz war er ein bisschen lauter geworden. Die letzten Worte schrie er fast.
âWas ist denn, David?â Sina war plötzlich den Tränen nahe. âWas hast du auf einmal?â
âDu kommst in die Agentur und tust so, als ob du auf mich stehst, aber in Wirklichkeit willst du nur rumschnüffeln. Das ist echt das Hinterletzte, Sina.â
âDas ist nicht wahr!â, verteidigte sich Sina. âIch wollte dich nicht ausnützen, wirklich nicht. Ich â¦â
⦠liebe dich doch, hätte sie gerne gesagt, aber es ging nicht. Nicht wenn Tori dort drüben stand und jedes Wort mitbekam.
âDu hast was mit diesem Typen.â David wies mit einer ungeduldigen Kopfbewegung in Richtung Stall. âIch hab euch neulich in der Eisdiele zusammen gesehen und jetzt wieder.â
Viktor. Er sprach von Viktor. Das konnte doch nicht wahr sein.
âWir sind nur zusammen ausgerittenâ, erklärte Sina. âTori war dabei, aber dann ist sie vorausgeritten â¦â
ââ¦Â weil ich nämlich zum Mittagessen nach Hause mussâ, ergänzte Tori, die inzwischen näher gekommen war. âEcht David, das ist nicht so, wie du glaubst. Da ist nichts zwischen Viktor und Sina. Das
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