Sina auf heißer Spur
sofort nachgesehen hätte, ob hier irgendwo Gift rumliegt und nicht wie eine blöde Gans rumgerannt wäre und geschrien hätte, dann wäre Rosa jetzt noch am Lebenâ, schluchzte Hannah.
âUnsinnâ, sagte Mike. âDas ist totaler Blödsinn, Hannah.â Sein Ton war so laut und scharf, dass ihn alle überrascht ansahen. âDu hast Rosas Tod nicht verursacht. Schuld ist allein dieses Schwein, das das Futter vergiftet hat.â
Sue erhob sich langsam. Als sie stand, schwankte sie plötzlich wie vorhin die Vögel. Mike war sofort neben ihr und hielt sie fest.
â Iâm okay! â Sie hob beide Hände, worauf er sie wieder loslieÃ. â Itâs ridiculous , es ist ja nur ein kleiner Vogel, aber mir kommt es so vor, als ob jemand aus meiner Familie gestorben wäre.â
Ihre Blicke wanderten zurück zu Rosa, deren Körper bereits starr zu werden begann. Sachbeschädigung, dachte Sina. Das ist ja wohl der blanke Hohn. Nein, wer das getan hat, ist ein Mörder.
Rote Köpfe
Sina und Hannah begruben Rosa unter der letzten Sonnenblume im Garten.
âRuhe in Friedenâ, sagte Hannah feierlich, nachdem sie die tote Wachtel mit Erde bedeckt hatten.
âAmenâ, fügte Sina hinzu.
Hinter ihr gackerten die Kaulhühner, als wollten sie sich ebenfalls verabschieden.
âWas ist denn hier los?â, fragte eine Jungenstimme. âIhr macht ja ein Gesicht, als ob jemand gestorben wäre.â Es war Viktor, der sich jetzt neben sie stellte.
âGenauso ist es ja auch.â Hannah begann sofort wieder zu weinen.
Sina erzählte Viktor, was geschehen war.
âDas ist nicht wahrâ, sagte er fassungslos, als sie ihren Bericht beendet hatte. âDas kann ich einfach nicht glauben.â
âEs war furchtbar.â Nun hatte Sina auf einmal ebenfalls Tränen in den Augen. âDer Ãbeltäter zeigt sein wahres Gesicht. Und seine Ãbergriffe werden immer heftiger. Heute hat es Rosa getroffen und morgen vielleicht eines der Hängebauchschweine und dann â¦? Die Pferde? Oder Washington?â
Der Neufundländer hatte offensichtlich seinen Namen gehört, denn er sprang von seinem Platz vor dem Haus auf und trottete zu ihnen herüber.
âNeinâ, sagte Viktor. âJetzt ist Schluss.â
âWie meinst du das?â Hannah schnäuzte sich lautstark in ihr Taschentuch.
âWir dürfen nicht zulassen, dass dieser Typ noch einmal zuschlägtâ, erklärte er.
âAch. Und wie willst du es verhindern?â, erkundigte sich Sina.
âIndem wir hier Wache halten. Zwei von uns müssen immer auf der Ranch bleiben. Tag und Nacht. Wenn die Schule wieder anfängt, wird es natürlich schwierig, aber wir haben ja noch über eine Woche Herbstferien.â
âNachts?â, fragte Sina. âIch glaube nicht, dass meine Mutter erlaubt, dass ich auf der Ranch übernachte.â
âUnd meine erst recht nichtâ, sagte Hannah. âNie und nimmer.â
âIhr könnt ihnen ja erklären, was Sache istâ, meinte Viktor. âUnd wenn sie es dann immer noch nicht einsehen, schleicht ihr euch eben heimlich aus dem Haus.â
Hannah schüttelte sofort den Kopf. Auch Sina zögerte. Es gefiel ihr nicht, ihre Mutter zu hintergehen. Aber andererseits hatte Viktor Recht. Sie hatten keine andere Wahl. Wenn sie nicht schnell aktiv wurden, dann hatte dieser Verbrecher wirklich gewonnen und die Ranch war verloren.
Jetzt erst fiel ihr der Schlüssel wieder ein, den David in der Agentur gefunden hatte. âVielleicht ist es doch nicht nötig, dass wir die Ranch überwachenâ, sagte sie nachdenklich.
âWieso nicht?â, fragte Viktor.
Sie erzählte ihm von Davids Entdeckung. âTori glaubt, dass Robert die Verbindungstür zu den Fischers geöffnet hat.â
Hannah starrte sie entsetzt an. âDas wusste ich ja noch gar nicht.â
âIch hatte auch noch keine Gelegenheit, es dir zu erzählenâ, sagte Sina.
âWenn Robert die Tür offen gelassen hat, dann bedeutet das doch auch, dass er das vergiftete Vogelfutter ausgestreut hatâ, sagte Viktor. âTraut ihr ihm so etwas zu?â
âEigentlich nichtâ, gab Sina zu. âAber irgendwas stimmt nicht mit ihm.â
Nun erzählte sie auch von Roberts eigenartigem Wutausbruch vor drei Tagen.
âEr war nicht wiederzuerkennenâ, schloss
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