Sina auf heißer Spur
unten.
Eifersucht
Wie gelähmt starrte Sina auf die Tür.
Sue, dachte sie. Wenn sie mich hier findet und merkt, dass ich in ihren Sachen herumgeschnüffelt habe, verzeiht sie mir nie.
Aber dann kam ihr ein noch viel schlimmerer Gedanke. Vielleicht war es Robert, der da drauÃen vor der Tür stand. Aus den Mails ging deutlich hervor, dass er Sue hinterherspionierte. Wenn er Sina fand, die letzte Mail noch auf dem Bildschirm, dann war alles aus.
Was würde er mit ihr machen?
Sina presste die Hand vor den Mund, um ein Wimmern zu unterdrücken.
Wieder versuchte sie, den Blick von der Tür zu lösen, aber es ging nicht.
Sina schloss die Augen.
âWas machst du denn hier?â
Die Stimme kannte sie. Aber sie gehörte weder Sue noch Robert. Ungläubig öffnete Sina ihre Augen.
In der Bürotür stand David.
âDavid!â Sie schoss so erleichtert nach oben, dass ihr Kopf mit voller Wucht gegen den Schreibtisch knallte.
Egal. Auf allen vieren krabbelte sie unter dem Tisch hervor auf ihn zu. âGott, ich bin so froh, dass du das bist. Ich hab schon gedacht â¦â
Weiter kam sie nicht, weil ihr vor Aufregung die Stimme versagte.
âWas? Was hast du gedacht?â Er starrte verständnislos auf sie herunter.
âIch dachte, du bist Robert.â Jetzt stand sie endlich auf.
âWie bitte? Sag mal, was redest du denn da für einen Schwachsinn?â
âDavid.â Sina versuchte ruhig zu werden, alles der Reihe nach zu erzählen, aber es ging nicht. In ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken. âDu glaubst ja nicht, was ich herausgefunden habe. Das ist total der Hammer â¦!â
âIch will es gar nicht wissenâ, sagte David kalt.
Sina war so irritiert, dass sie ihn mit offenem Mund anstarrte. Was war denn jetzt los? Warum sah David sie so feindselig an, als ob sie ihm gerade eine runtergehauen hätte? Und warum war er überhaupt hier?
âIch weià allesâ, sagte er. âDu kannst also aufhören, Theater zu spielen.â
âHä?â
âDa bist du sprachlos, was?â Er lächelte kalt. âGib dir keine Mühe. Ich hab euch gesehen. Dich und diesen Viktor.â
âHä?â Das konnte doch nicht sein Ernst sein! Fing er jetzt wirklich schon wieder mit der Eifersuchtsnummer an?
âAls ich von der Agentur nach Hause ging, hab ich zufällig Hannah getroffen. Sie hat mir gesagt, dass Viktor auf der Ranch ist und dass ihr sie weggeschickt habt, weil ihr allein sein wolltet.â
âDas ist doch â¦â Hannah, diese blöde Kuh! Was erzählte sie denn da?
âIch wollte es zuerst nicht glaubenâ, sagte David ernst. âIch meine, wir haben heute Mittag noch darüber gesprochen und du hast mir beteuert, dass alles in Ordnung ist und ich mir keine Sorgen machen muss. Und ich hab dir vertraut â¦â
âDu kannst mir doch auch vertrauen, David.â Sinas Stimme klang auf einmal, als hielte sie den Kopf unter Wasser.
âAch, halt doch den Mund!â, schrie David. âDenkst du vielleicht, ich bin blöd? Du hast was mit diesem Viktor, das weià ich ganz genau, du bescheuerte Tussi!â Sein Gesicht war plötzlich wutverzerrt.
Du bescheuerte Tussi. Von einer Sekunde zur anderen wurde Sina ganz ruhig. Es war, als ob sie einen halben Meter über sich schwebte und auf David und sich selbst herunterblickte. Sie sah, wie er wütete und tobte. Und wie hinter ihr der Computerbildschirm blinkte.
âSei leiseâ, sagte sie. âSo wie du brüllst, hört man dich auf der ganzen Ranch.â Ihre Stimme klang jetzt nicht mehr weinerlich. Sie war genauso kalt und gelassen wie David vorhin.
âNa und?â, schrie er. âIst doch scheiÃegal, ob mich jemand hört! Du hast mich reingelegt und betrogen, so siehtâs doch aus!â
Sie drehte sich einfach um und schaltete den Computer aus. Ganz cool und ohne dass ihre Hände auch nur ein bisschen zitterten. Dann wandte sie sich wieder zu David.
âIch hab nichts mit Viktorâ, erklärte sie ihm. âIch liebe dich. Oder vielmehr: Bisher hab ich dich geliebt. Im Moment bin ich mir da nicht mehr so sicher.â
âDu gibst es also zu!â, zischte er sie an. âDu bist total abgebrüht!â
Plötzlich fiel Sina das Rennrad wieder ein, das vom Hof geschossen war, als sie und Viktor von der Pferdeweide zurückgekommen waren. Das war
Weitere Kostenlose Bücher