Sina auf heißer Spur
Panik versetzte? Sollte sie schweigen und riskieren, dass Viktor wieder ging?
âSina?â
Er war noch da, Gott sei Dank!
âViktor! Hier, in Dakotas Box.â
âWas?â Er versuchte das Licht im Stall anzuknipsen und stellte genau wie sie vorhin fest, dass es nicht funktionierte.
âSei um Gottes willen leise und beweg dich ganz vorsichtig.â
Er bewegte sich vorsichtig, so vorsichtig, dass sie ihn erst hörte, als er sich bereits über die Abtrennung der Box beugte.
âSina!â Das war allerdings zu laut gewesen. Dakotas Hufe knallten auf den Boden. Wack! Zack! Rack! Wie Gewehrschüsse dröhnten sie in Sinas Ohren.
âHooâ, flüsterte Viktor. âAlles ist gut.â
Bevor sie ihn warnen konnte, dass Dakota biss, hatte er blitzschnell zugegriffen. Wie Sina hielt er den Hengst mit hartem Griff am Zaumzeug fest.
Ein einziges Mal versuchte der Colorado Ranger sich aufzubäumen und loszureiÃen, aber als Viktor nicht lockerlieÃ, ergab er sich in sein Schicksal und folgte ihm. Zahm wie ein Rummelplatzpony lieà er sich zurück in seine Box am Stallausgang führen.
Als Viktor die Absperrung hinter ihm schloss, ging der Wecker los.
Neue Liebe, alte Liebe
Dakota war mit den Nerven am Ende. Die vielen Besucher im Stall, das ständige Kommen und Gehen und dieser Transport von einer Box in die andere und dann wieder zurück. Und zu allem Ãberfluss klingelte jetzt noch schrill und durchdringend ein Wecker.
Der Colorado Ranger protestierte mit panischem Wiehern. Er trommelte mit den Vorderhufen gegen die Holzwand seines Verschlags und hämmerte mit den Hinterhufen auf den Boden. Er bäumte sich auf und schlug aus, obwohl Viktor längst durch den ganzen Stall gehechtet war und den Wecker ausgestellt hatte.
Während der nervöse Hengst seine Box malträtierte, befreite Viktor Sina.
âIst ja alles okayâ, murmelte er, während er ihr ein Taschentuch reichte. Sina wischte sich Tränen, Staub und Schmutz aus dem Gesicht, aber es war sinnlos, es kamen ja immer neue Tränen nach. Sie konnte einfach nicht aufhören zu heulen.
Viktor legte den Arm um sie und führte sie behutsam aus dem Stall.
DrauÃen schien der Mond groà und unschuldig, als wäre er nicht vorhin vom Himmel gefallen. Viktor setzte Sina auf die Bank vor dem Stall, dann rief er die Polizei.
âKannst du erzählen, was passiert ist?â, fragte er, nachdem er wieder aufgelegt hatte. Er setzte sich neben Sina, legte den Arm behutsam um sie und zog sie an sich.
Sie lehnte den Kopf an seine Schulter. Es war gut, neben ihm zu sitzen. Sie wollte niemals mehr aufstehen. Sie wollte auch nicht darüber nachdenken, was geschehen war. In ihrem Kopf ging alles durcheinander.
âIch habe Sue in Dakotas Box gefundenâ, murmelte sie. âUnd als ich sie rausgezogen habe, ist Robert gekommen und hat sie mitgenommen.â
âHat er dich gefesselt und im Stall liegen gelassen?â, fragte Viktor entgeistert.
Sina runzelte die Stirn. âNein, so war es nichtâ, sagte sie. Erst jetzt begann sie die Zusammenhänge zu verstehen. âDas war Mike. Er hat mich betäubt. Dann hat er mich in Dakotas Box geworfen und den Wecker gestellt. Er wollte mich umbringen.â
âDann ist Robert also unschuldig.â
âJaâ, sagte Sina. âOder nein. Ich weià überhaupt nicht mehr, was ich denken soll.â Ihr Kopf dröhnte so fürchterlich. Das Denken tat ihr weh. Und ihr war so schwindlig.
âIch rufe einen Krankenwagen.â Viktor zog sein Handy aus der Tasche.
âNicht für michâ, protestierte Sina. Ihre Zunge fühlte sich an, als wäre sie aus Metall. âAber für Washington. Robert hat ihn bestimmt betäubt und nun liegt er irgendwo.â
âMikeâ, korrigierte Viktor sie. âDu meinst Mike.â
Sie nickte, aber das machte alles nur noch viel schlimmer. Viktor, der Hof, alles drehte sich plötzlich im Kreis.
Viktor wählte noch einmal den Notruf und bestellte einen Krankenwagen. Dann zog er sie wieder an sich, bis die Polizei kam.
âHammer!â, rief Tori. âDas ist ja wohl der absolute Hammer! Und von all dem hab ich nichts mitbekommen. Nicht zu fassen! Warum bin ich am Freitag nicht länger auf der Ranch geblieben?â
âSei froh.â Sina schauderte. âAlso, das, was ich erlebt habe, das wünsch ich niemandem.â
âDu
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