Sina auf heißer Spur
Arme!â Tori hockte im Schneidersitz auf Sinas Krankenhausbett. Die anderen Pferdemädchen saÃen im Halbkreis um sie herum. âAlso, dass Mike so ein gestörter Stalker ist, hätte doch wohl keiner für möglich gehalten.â
âDer absolute Psychopathâ, sagte Hannah. âEr hatte Sue wohl schon seit Jahren auf dem Kieker. Als sie noch in Hollywood war und Filme drehte, war er schon ihr Fan.â
âUnd als sie dann nach Deutschland kam, hat er seine Chance gewittertâ, erklärte Myriam.
âMike war damals schon Reitlehrer. Und als er hörte, dass Sue sich eine Pferderanch gekauft hat, sah er das als Zeichen des Himmelsâ, ergänzte Tori. âEr war felsenfest davon überzeugt, dass sie zusammengehörten.â
âWie geht es Sue?â, fragte Sina. AuÃer ihren Eltern hatte sie in den ersten beiden Tagen nach dem Vorfall keine Besucher empfangen dürfen. Nur Viktor war am Vorabend kurz da gewesen, weil eine der Schwestern ein Auge zugedrückt hatte.
âGutâ, erwiderte Myriam. âSie darf morgen wieder nach Hause.â
âSie hatte keine Ahnung, dass Mike der Stalker war, der sie verfolgteâ, meinte Juliana. âSie hat ihm vertraut. Mike war auch der Einzige, dem sie von den E-Mails erzählt hat.â
âMal abgesehen von den Bullenâ, sagte Ayla. âAber die haben das Ganze nicht ernst genommen und sie wieder nach Hause geschickt.â
âMann, Mann, Mann. Ausgerechnet Mikeâ, murmelte Myriam. âUnd wir haben die ganze Zeit Robert verdächtigt.â
âAber nicht ohne Grund!â, rief Ayla. âRobert und seine blödsinnige Eifersucht. Er war ja geradezu besessen von dem Gedanken, dass Sue etwas mit anderen Männern haben könnte. Daran ist damals schon ihre Ehe gescheitert. Aber anstatt daraus zu lernen und ihr zu vertrauen, hat er einfach weitergemacht.â
Eifersucht lieà sich eben nicht einfach abstellen. Das war bei Robert nicht anders als bei David, dachte Sina.
Kurz bevor ihre Freundinnen gekommen waren, hatte David sie besucht. Vollkommen zerknirscht hatte er mit einer Packung Trüffel vor ihrem Bett gestanden. âIch bin ein Volltrottel, Sinaâ, hatte er erklärt. âKannst du mir noch einmal verzeihen?â
âKlarâ, hatte sie groÃzügig gesagt. âNatürlich verzeih ich dir.â
Vor Erleichterung war er fast zehn Zentimeter gewachsen. âDa bin ich aber froh. Also gibst du mir noch eine Chance?â
Ihre Antwort lieà ihn allerdings wieder in sich zusammensinken. âNein, David. Wir können Freunde bleiben, aber ich will nicht mehr mit dir zusammen sein.â
Davids schlimmste Befürchtungen waren Wirklichkeit geworden. Viktor war jetzt Sinas Freund.
Wenn sie an ihn dachte, breitete sich ein warmes Gefühl in ihr aus. Viktor hatte ihr das Leben gerettet, wenn er nicht gewesen wäre ⦠Nein, sie wollte nicht darüber nachdenken.
âEines verstehe ich aber nichtâ, meinte Juliana jetzt. âWarum wollte Mike Sue überhaupt umbringen? Er war doch besessen von ihr. Und ganz offensichtlich mochte sie ihn â¦â
âEr wollte sie gar nicht umbringenâ, erklärte Tori. âDas mit dem Wecker hat er sich ja nur für Sina überlegt. Sue hat er zwar gefesselt und in Dakotas Box geworfen, aber ihr wollte er bloà einen Schrecken einjagen. Er muss sie hinterrücks überfallen und überwältigt haben. Sie hat gar nicht gewusst, dass er es war. Wenn Sina nicht zufällig in den Stall gekommen wäre und Sue befreit hätte, hätte Mike sie dort âentdecktâ und ihr das Leben gerettet.â
âDeshalb hat er auch sofort die Tür aufgerissen, als ich bei ihm geklopft habeâ, sagte Sina. âEr wollte gerade los, um Sue zu retten. Und dann musste er feststellen, dass Robert ihm zuvorgekommen war.â
âSein Rivale, dem er den Ãberfall ja eigentlich in die Schuhe schieben wollte. Um ihn auf diese Weise endgültig auszuschaltenâ, erklärte Hannah.
âDer Blödmann ist total ausgerastetâ, erinnerte sich Sina. âUnd hat sich dadurch verraten. Wenn er cool geblieben wäre, hätte ich überhaupt nichts gemerkt. Ich war ja felsenfest davon überzeugt, dass Robert der Stalker ist.â
âIst ja auch eine harte Nummer, wenn du deine Geliebte in den Armen deines gröÃten Nebenbuhlers siehstâ,
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