Sina auf heißer Spur
warf Tori ein. âDa kann man schon mal die Nerven verlieren.â
âSosoâ, meinte Ayla. âUnd was hat das Ganze mit Liebe zu tun? Kann mir das bitte schön auch mal jemand erklären?â
âEs geht ums Besitzen, nicht um Liebeâ, sagte Sina.
Sie wollte noch etwas hinzufügen, aber jetzt betrat eine der Krankenschwestern das Zimmer.
âEnde der Besuchszeitâ, verkündete sie. âDie Patientin braucht Ruhe.â
Tori begann wild zu protestieren, aber Sina war erleichtert. Ihr Kopf hämmerte. Seit Viktor sie aus dem Stall befreit hatte, tat er ständig weh. Das war psychosomatisch, sagten die Ãrzte. Körperlich war alles in Ordnung mit ihr. Aber ihre Seele brauchte Zeit, das Geschehene zu verarbeiten.
Sie schlief drei Stunden lang, danach ging es ihr besser. Am frühen Abend kam Viktor zu Besuch. âWas für eine Luftâ, sagte er stirnrunzelnd, als er im Zimmer stand. âDu musst raus hier.â
âFrühestens übermorgenâ, gab Sina zurück. âSie wollen noch ein paar Tests mit mir machen. Obwohl das Blödsinn ist. Mir ist ja nichts passiert.â
âNa, das ist ja wohl die Untertreibung des Jahrhunderts.â Viktor grinste. Dann schaute er aus dem Fenster, wo die Sonne goldene Lichtflecke auf die bunten Baumkronen malte. âWie wärâs mit einem kleinen Spaziergang im Park?â
âDie lassen mich nie und nimmer spazieren gehen.â
âNicht wenn du sie vorher um Erlaubnis fragst.â
Sina zog den Trainingsanzug über den Pyjama, danach verlieà sie die Station Arm in Arm mit Viktor. Die Krankenschwestern sammelten gerade das Geschirr vom Abendessen ein und nahmen sie gar nicht zur Kenntnis.
âDas tut gut!â Im Garten sog Sina die frische Abendluft ein.
âDu sagst aber sofort Bescheid, wenn dir schwindlig wird oder soâ, warnte Viktor sie.
âKlar.â Vorsichtig setzte sie einen Fuà vor den anderen. Viktor beobachtete sie so nervös, als erwartete er, dass sie jeden Moment zusammenbrechen könnte.
âSchau mich nicht so anâ, meinte Sina. âEs geht mir gut.â Dann wies sie mit dem Kopf nach vorn. âGuck mal, wer da drüben ist.â
Auf einer der Bänke im Krankenhausgarten saà Sue und rauchte. Als sie Sina und Viktor sah, warf sie die Zigarette weg und strahlte sie an.
âEuch hätte ich ja nun gar nicht erwartet! Sina! Ich war schon zweimal in deinem Zimmer, aber du hast geschlafen und ich wollte dich nicht aufwecken. How are you? â
âSuperâ, sagte Sina und es stimmte, gerade ging es ihr wirklich super. Sue wirkte so gesund und glücklich wie seit Monaten nicht mehr.
Aber jetzt wurde Sue plötzlich ernst. âWirklich?â, fragte sie besorgt. âDieser Verrückte hätte dich fast umgebracht, ich will gar nicht daran denken!â
âIch auch nichtâ, sagte Sina. âEs ist ja alles gut ausgegangen.â
Nachdem Mike sie in Dakotas Box geworfen und den Wecker gestellt hatte, war er in seine Wohnung in der Stadt gefahren. Dort hatte er damit begonnen, das belastende Beweismaterial zu vernichten. Seine E-Mails an Sue hatte er bereits gelöscht, als die Polizei bei ihm eintraf. Aber das rettete ihn nicht. In seiner Wohnung fanden die Beamten ein ganzes Zimmer, das mit Bildern, Autogrammen und alten Filmplakaten von Sue tapeziert war. Nachdem die Polizei Mike auf die Wache gebracht und mit Sinas Aussagen konfrontiert hatte, war er zusammengebrochen und hatte alles gestanden.
âGott sei Dank!â, stöhnte Sue. âWas für ein Glück, dass du vorgestern Nacht noch mal auf die Sunshine Ranch gekommen bistâ, sagte sie dann zu Viktor. âWas hat dich eigentlich darauf gebracht, dass Sina noch dort sein könnte?â
âNach dem, was nachmittags auf der Ranch los war, hab ich mir Sorgen um Sina gemacht. Aber als ich bei ihr angerufen habe, ist keiner ans Telefon gegangen. Da hab ich es nicht ausgehalten und bin zur Ranch rausgefahren. Und dort stand Sinas Fahrrad. Aber von ihr selbst fehlte jede Spur.â
â Youâre a hero â, sagte Sue. âEin richtiger Held.â
âQuatschâ, winkte Viktor ab.
âUnd wie geht es dir?â, fragte Sina.
â Splendid! Iâm great â, sagte Sue. Dann leuchteten ihre Augen plötzlich auf. Sina folgte ihrem Blick. Robert kam auf dem gewundenen Pfad durch den Krankenhausgarten auf
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