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sind große Klasse

sind große Klasse

Titel: sind große Klasse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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Chance, dachte sie. Viel schneller, als sie es erwartet hatte.
    „Wie ist das?“, fragte sie nachher Jenny, neben der sie im Waschraum am Becken stand, um sich vor dem Essen die Hände zu waschen. „Könnte ich da vielleicht mitspielen? In meiner alten Klasse war ich die Beste im Handball. Und wir waren insgesamt ziemlich gut.“
    Sie wusste, dass sie log. Sie war nur die Drittbeste gewesen und ihre Klassenmannschaft hatte in den Spielen, an denen sie beteiligt gewesen war, verloren. Aber das kümmerte sie nicht. Niemand wusste hier davon. Jetzt würde sie gut sein. Besser als je zuvor. Die Beste. Sie musste endlich mal die Beste sein. Dann würde Mami nicht mehr nur über Tessies Erfolge im Tennis oder bei der Theateraufführung reden, sondern ihren Freundinnen erzählen, wie großartig sich ihre jüngere Tochter herausmachte. „Es hat ein bisschen gedauert“, würde sie sagen, „kein Wunder, Beatrix ist ja noch keine vierzehn. Vielleicht haben wir manchmal zu viel von ihr erwartet, als sie noch zu jung war. Jetzt holt sie auf. Ich glaube, das Internat tut ihr gut. Da steht sie nicht mehr dauernd in Konkurrenz zu Tessie, die ganz anders ist und außerdem drei Jahre älter. Man kann die Mädchen nicht miteinander vergleichen. Nun fühlt sich Beatrix frei und bringt großartige Leistungen. Ich bin stolz auf meine beiden Töchter.“
    Trix stellte sich vor, wie Mutti sie lobte und dabei an ihrer Kaffeetasse nippte.
    „Klar“, meinte Jenny, „im Prinzip kannst du in die Unterstufenmannschaft kommen. Schließlich gehörst du zu uns, auch wenn du neu bist. Du musst Marianne eben in den Trainingsspielen zeigen, dass du gut bist. Sie hat zwar ‚nen kleinen Tick mit ihrem Sport, für sie gibt es nichts anderes, aber sonst ist sie in Ordnung. Und unbedingt fair. Wenn du tatsächlich so gut bist, wie du sagst, spielst du beim Wettkampf. Obwohl - mach dir keine allzu großen Hoffnungen. Hanni und Katrin sind klasse. Nanni war auch mal prima, aber seit sie sich fürs Kunstspringen begeistert, bringt sie nicht mehr viel. Neulich kam es mir so vor, als wären ihr an den Händen schon Flossen gewachsen, und mit denen fängt man keinen Ball. Also, Trix, streng dich an, dann bist du dabei. Abonnements wegen langjähriger Lindenhof-Zugehörigkeit gibt es bei uns nicht.“
    „Klingt gut“, lachte Trix. „Ich werde mir einen Tritt in den Hintern geben und mich anstrengen.“
    Mariannes erstes Trainingsspiel fand am folgenden Nachmittag statt. Der Nachmittag war denkbar ungeeignet für sportliche Höchstleistungen. Ein grauer Himmel hing so tief über Lindenhof, dass man meinte, ihn anfassen zu können. Dabei war es schwül-warm. Schon beim Essen lief den Mädchen das Wasser von der Stirn.
    Im Umkleideraum zwängte Hanni sich in ihr Turnhöschen. Es war zu eng. Nicht weil sie zugenommen hätte, sie hatte es bloß zu heiß gewaschen.
    Neunzig Grad statt dreißig. Eigentlich war Jenny daran schuld, sie war mit in der Waschküche gewesen und hatte von Winnetou erzählt. Sein Tod ging sogar Hanni an die Nieren. Da hatte sie die Waschmaschine falsch eingestellt.
    Trix erschien im blütenweißen Trikot. Es war neu, Mutter hatte es ihr fürs Internat geschenkt.
    „Ich glaube, alle sind da“, rief Marianne über die Wiese. „Stellt euch auf!“
    Die Mannschaften formierten sich. Heute spielte man klassenintern. Trix kam in dieselbe Mannschaft wie Hanni. Nanni gehörte zu denen, die nur zuschauten. Sie hoffte, nach der ersten Halbzeit unauffällig zum Schwimmbecken verschwinden zu können. Ihr Kopfsprung hatte noch ein paar Verbesserungen nötig, fand sie.
    Bevor das Spiel begann, gab es ein kleines Durcheinander, denn Mamsell erschien. Das war etwas noch nie Dagewesenes. Natürlich verfolgte sie wie die anderen Lehrerinnen pflichtgemäß die offiziellen Wettspiele und das alljährliche Sportfest der Schule. Ansonsten war ihr sportliches Interesse gleich Null. Und nun war sie da, hatte Hefte zum Korrigieren unter dem Arm und eine Erstklässlerin im Schlepptau, die ihr den Stuhl nachtrug.
    „Wie kommen wir zu der ungewohnten Ehre, Mamsell?“, lachte Carlotta. Sie wusste, dass sie bei Mamsell einen Stein im Brett hatte, trotz ihrer gelegentlichen Wutausbrüche, die die Lehrerin als „terrible“, also als schrecklich, bezeichnete. Carlotta sprach von ihrer Zirkuszeit her fast akzentfrei Französisch, wenn auch mit einer Menge Fehler. Die anderen Mädchen brachten außerhalb des Unterrichts keinen französischen Satz freiwillig

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