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Sine Culpa

Titel: Sine Culpa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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Anchors war. Oliver hat letzte Nacht angerufen und mir eine Nachricht hinterlassen. Ich glaube, die Fernsehsendung hat ihn aufgewühlt.«
    »Gut. Sag ruhig, dass sich schon andere gemeldet haben. Vielleicht hilft es ihm, wenn er weiß, dass er nicht der Einzige ist.« Eingedenk des Rates, den man ihm gegeben hatte, fügte er hinzu: »Sollte nicht vielleicht auch ein Spezialist bei dem Gespräch dabei sein?«
    »Lieber nicht. Ich glaube, er hat einen besonderen Bezug zu mir, und außerdem hab ich eine Sonderausbildung gemacht, als ich Brighton zugeteilt war.«
    Stocks höhnisches Schnauben blieb unbemerkt, und dann war Cooper an der Reihe, seine verschiedenen Zeugenbefragungen vom Vortag zusammenzufassen. Er war auf nichts Ungewöhnliches gestoßen, aber zwei Zeugen hatte er noch nicht vernommen.
    »Wer bleibt noch übrig?«
    »Richard Edwards und Ben Thompson.«
    »Tja, sagen Sie Bescheid, wenn Sie irgendwas Ungewöhnliches feststellen. Ich werde den ganzen Vormittag unterwegs sein, aber ich möchte umgehend informiert werden, wenn sich irgendwas auch nur ansatzweise Interessantes auftut. Ich lass mein Handy an.«
    Das sorgte für einige hochgezogene Augenbrauen.
    »Sir, ehe Sie gehen«, Nightingale hob die Hand, um ihn aufzuhalten. »Ihr Gespräch mit unserem ›Freund‹. Wir würden alle gern mehr darüber wissen. Von wo hat er angerufen?«
    »Eine Telefonzelle in London. Die Kollegen haben ein Team hingeschickt, aber er war weg, ohne eine Spur zu hinterlassen. Sie hören sich zurzeit in der Gegend um. Das Gebiet ist bei Obdachlosen sehr beliebt, und vielleicht hat ja einer was gesehen, obwohl es schon spät war.«
     
    Nachdem Fenwick gegangen war, wurden die verschiedenen Aufgaben verteilt, und D. C. Stock bekam die Überwachung des Majors aufs Auge gedrückt. Es war ein langweiliger Job, und er war nicht gerade einer der Aufmerksamsten, aber Nightingale wollte ihm seine vorlaute Bemerkung während der Besprechung heimzahlen. Während sie also zur Farm der Anchors rausfuhr und Cooper sich daranmachte, den Rest seiner Liste abzuarbeiten, saß Stock in dem kleinen Wartebereich im dritten Stock des General Hospital, wo er gut im Blick hatte, wer die Station betrat und wer sie verließ. Das Bett des Majors war das dritte links. Von seinem Platz aus konnte er Maidments Füße unter einer gelben Decke sehen. Morgens war kein Besuch erlaubt, und es war alles so ruhig, dass Constable Stock sich anstrengen musste, nicht einzuschlafen.
    Nach dem Mittagessen musste er einfach mal frische Luft schnappen. Der Major sah nicht so aus, als hätte er vor zu verschwinden. Er hatte immer noch seinen Venentropf im Arm und war ganz versunken in sein Buch, daher war die Gelegenheit günstig, sich kurz die Beine zu vertreten. Stock flitzte zum Lift und trabte dann nach draußen und um die Ecke, wo sich, wie er bemerkt hatte, die Raucher versammelten. Normalerweise rauchte er immer erst abends beim Bier, aber die Tatsache, dass im Krankenhaus Rauchverbot herrschte, hatte unweigerlich dazu geführt, dass er schon seit Stunden nach einer Zigarette schmachtete.
    Der Sonnenschein und das Nikotin brachten ihn wieder in Schwung, und er zog seinen Enquirer aus der Tasche. Die ritten immer noch auf der Hill-Geschichte herum. Das »Exklusivinterview« mit der Mutter des Kindes hatte ihnen tagelang Stoff geliefert, und im derzeitigen Sommerloch kauten sie das Ganze noch einmal durch, um ein paar Spalten zu füllen. Heute ging es um Sarah Hill selbst, »eine tragische Geschichte von Liebe und Verlust«. Stock warf einen Blick auf die Überschrift und fing automatisch an, den Artikel zu lesen.
    Ihr Leben war bestimmt nicht gerade leicht gewesen, aber wenn man sich die Fotos von früher und heute ansah, dann hatte sie sich einiges davon wohl selbst zuzuschreiben, dachte er. Zugegeben, als junge Frau hatte sie nicht schlecht ausgesehen, aber er vermutete, dass sich hinter diesem Lächeln eine Xanthippe verbarg, und ihre eindringlichen Augen waren ihm unheimlich. Er schloss schaudernd die Zeitung und sah sich um. Zeit, wieder auf seinen Posten zurückzukehren.
    Als er den Haupteingang erreichte, kreuzte eine elegant, aber geschmacklos gekleidete Frau seinen Weg. Er wich ihr aus, um nicht von ihrer großen Handtasche getroffen zu werden, und folgte ihr dann nach innen. Sie blieb stehen, um die Hinweise zu lesen, und er strebte Richtung Fahrstühle, doch als einer kam und er einstieg, hatte sie ihn bereits wieder eingeholt. Stock beugte sich vor und

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