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Sine Culpa

Titel: Sine Culpa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Corley
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verletzt?«
    »Das ist unwichtig. Falls Sie sich Gedanken um Taylor machen, kann ich Sie jedenfalls beruhigen«, sprach die Stimme ruhig weiter. Es war ein Mann. Fenwick konnte Verkehrsgeräusche im Hintergrund hören und versuchte, sie zu ignorieren, um sich ganz auf das Gespräch zu konzentrieren.
    »Ist er an den Folgen eines Angriffs gestorben?«
    Fenwick war sich bewusst, dass er eine Grundregel missachtete, indem er direkte Fragen stellte, ohne zunächst eine Art Beziehung aufzubauen. Er musste langsamer vorgehen.
    »Nicht direkt.«
    »Sie haben mir Ihren Namen nicht genannt. Wie soll ich Sie nennen?«
    »Lassen Sie das. Vorhin waren Sie besser. Bleiben wir einfach bei den Tatsachen, ja?«
    »War es Selbstmord oder ein Unfall?«
    »Weder noch. Er wurde bei einem Kampf verletzt, mit einem Messer. Er war selbst schuld. Er hatte versucht, jemandem das Messer abzunehmen, und dabei kam es zu der Verletzung.«
    »Haben Sie das mit eigenen Augen gesehen?«
    »Ja.«
    Fenwick wählte seine nächsten Worte mit Bedacht: »War der Kampf mit Ihnen?«
    Ein hörbares Seufzen. »Sagen wir einfach, ich war darin verwickelt.«
    »Haben Sie Bryan Taylor getötet?«
    »Nein, wie ich schon sagte, ich war nicht dabei, als er starb, und die Stichverletzung war die Folge eines Unfalls.«
    »Wann und wo war das?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Es ist jetzt irrelevant.«
    »Es ist niemals irrelevant, wie ein Mensch ums Leben gekommen ist.«
    »In diesem Fall doch, glauben Sie mir. Wie dem auch sei, ich habe nur angerufen, um Ihnen zu sagen, dass Sie Taylor vergessen können. Gute Na–«
    »Moment! Wenn Sie uns die Briefe geschickt haben, dann wissen Sie auch von dem Foto.«
    »Das mit dem Haus und dem Tor? Ja, konnten Sie was damit anfangen? Das Haus hatte übrigens auch einen Swimmingpool.«
    »Es ist kein gutes Foto. Ziemlich unscharf.« Fenwick versuchte, sich seine Aufregung nicht anmerken zu lassen. Sie hatten keine Informationen zu dem Foto an die Öffentlichkeit gegeben.
    »Was erwarten Sie denn? Es wurde in aller Eile aufgenommen.«
    »Nur können wir damit leider wenig anfangen. Wir brauchen mehr.«
    »Was denn noch?«
    Fenwick hörte den Argwohn in der Stimme des Mannes.
    »Namen, Adressen, genauere Informationen, was mit Paul geschehen ist.«
    »Hören Sie, ich muss jetzt Schluss machen. Es ist schon spät, und ich muss ins Haus.«
    »Warten Sie, bitte. Sie müssen mir helfen. Wir wollen Gerechtigkeit, für Paul und vielleicht auch für andere Jungen. Ich brauche Ihre Hilfe! Wir schaffen es nicht allein.«
    »Sie sind nicht allein. Gott ist bei Ihnen, und Er wird Ihnen zur Seite stehen. Gehen Sie in Frieden.«
    Die Verbindung wurde unterbrochen. Fenwick sah erwartungsvoll auf.
    »Eine Telefonzelle mitten in London.«
    »Verdammt! Schickt trotzdem ein Team hin. Vielleicht hat er diesmal Fingerabdrücke oder Speichelspuren hinterlassen.« Aber er glaubte selbst nicht daran.
    Obwohl es ihm gelungen war, den »Freund« aus seiner Deckung zu locken, war Fenwick enttäuscht. Wenn Taylor tot war, konnte er aufhören, nach ihm suchen zu lassen, aber er wusste ja bereits, dass Taylor nicht allein agiert hatte. Einen Mann wie ihn hätte Maidment niemals geschützt. Trotz des Erfolges der Sendung hatte er nicht das Gefühl, Pauls Mörder oder der Aufdeckung eines Zusammenhangs mit dem Mord an Malcolm Eagleton einen Schritt näher gekommen zu sein. Sein unbefriedigendes Gespräch mit dem »Freund« beherrschte seine Gedanken, als er sich schließlich in den frühen Morgenstunden auf den Nachhauseweg machte.
    Er fragte sich, ob der Anrufer Joe gewesen war, aber der hätte die Adresse des Hauses kennen müssen, in dem Paul gestorben war, und warum hätte er sie ihm dann nicht einfach sagen sollen? Während der gesamten Fahrt grübelte Fenwick vergeblich über das Rätsel nach, und als er schließlich ins Bett wankte, sank er sofort in einen dunklen Schlaf.
     
    Die CrimeNight -Sendung war äußerst beunruhigend. Irgendwo da draußen gab es jemanden, der wusste, dass Maidment unschuldig war, und dieser Jemand stand in Kontakt mit der Polizei, was bedeutete, dass er vielleicht auch genug über ihn wusste, um sie zu ihm zu führen. Das war alles sehr ärgerlich und machte eine Änderung seiner Pläne erforderlich. Smith trank einen Schluck Whisky und ließ ihn auf der Zunge zergehen. Das Angebot in der Minibar war nicht gerade üppig, und da er schon während der Sendung einiges getrunken hatte, musste er sich jetzt mit dem kläglichen

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