Single in the City - Frl. Garbers rennt durch die Stadt
Beispiel. Oder: »Kannst du bitte endlich aus meiner Wohnung ausziehen.« Oder: »Ich kannSilvester nicht mit dir verbringen, weil ich mit meiner alten und platonischen Freundin in den Schweizer Bergen feiern muss.« Wieso, Silvester ist doch noch so lange hin? »Ich sag’s nur schon mal.« Entzauberung!
Einen weiteren Fall vorsätzlicher Entzauberung musste vor Kurzem die Senatorin mit ihrem neuen Ex-Freund erleben. Es war bei einem Essen in Mitte, man plante gerade den Rückzug, als er sagte: »Einen Averna noch, dann ist aber Ende Gelände.«
Der Arme kam nicht mal mehr dazu, ihr »Bis Baldrian« hinterherzurufen. Er hatte das falsche Zauberwort benutzt.
Weitere Beispiele für falsche Zauberwörter: »Und damit hat sich die Banane?« »Alles Roger in Kambodscha?« »Tja, gewurst wie?« »Alter Schalter.« »Wollen wir heute mal wieder bei McDoof essen?« Nicht zu vergessen sind Männer, die nach Nennung ihres Namens »Jop, hier, wo die Hand leuchtet« rufen. So weit der Basis-Wortschatz für Entzauberungen. Variantenreich und fantasievoll gestaltet sich auch die Verabschiedung: »Bis Dannimanski«, »Tschüssikowski«, »Aufwiedertschüß« oder »Wirsing«.
Den Hauptgewinn haben Sie gezogen, wenn Sie an jemanden geraten, der »mal für kleine Königstiger« muss, weil er so viel »Expresso« getrunken hat. Auch ein Mann, der die Frage nach seinem Alter mit »Ein und Pfirsich« beantwortet, verspricht ein aufregendes Leben. Sagen Sie öfter mal »Prostata«, wenn sie mit ihm anstoßen. Oder »Stößchen«. Sie machen ihm damit eine Freude.
Kommen wir zur Entzauberung de luxe: Das sind die Männer, die beim Italiener SEHHRR AKZENTUIERRRT und sehr KORRREKT »due Prrrosäcki« bestellen oder eine Pizza »Quattro Stazioni«, die beliebte Pizza »Vier Bahnhöfe«. Und die dann noch kurz mit dem Kellner radebrechen, um eine gewisse Weltläufigkeit zu vermitteln oder die Lüge aufrechtzuerhalten, sie hätten zwei Semester in Florenz studiert.
Es war Frau Zeh, welche die Welt wieder geraderückte. Frau Zeh: »Ich habe einen Computermenschen kennengelernt. Programmierer.«
Ich: »Die sind aber langweilig.« Frau Zeh: »Mir reicht es, wenn die gut aussehen und es sexuell läuft. Die müssen nicht auch nochsprechen können.« Bravo! Frau Zeh: »Nur die Harten komm’n in’n Garten.«
Er möchte meine Stiefel lecken
Neulich habe ich mir Stiefel gekauft. Sie sind schwarz, und vorne lassen sie sich schnüren. Mich erinnern sie an Kindheit und Schlittschuhlaufen. Erste Testläufe mit meinen Stiefeln haben gezeigt, dass Männer nicht so sehr ans Schlittschuhlaufen denken.
Sie denken an Folterkammern. Ich sehe ihre Blicke, die nach der neunschwänzigen Katze suchen. Ihr Widerspruch wird weniger, die Stimmen höher, und sie lachen mehr als sonst. Wären sie Hunde, würden sie sich vor meinen schwarzen Stiefeln auf den Rücken werfen und aufgeben. Ich könnte mir genauso gut die doppelläufige Jagdflinte meines Kollegen über die Schulter hängen. Die Reaktionen wären die gleichen. Dabei sind die Stiefel einfach nur modern.
Die ganze Feminismusnummer hätte man sich sparen können. Frauencafés, Frauenquoten, Frauengruppen. Und eigentlich auch das Frauenwahlrecht, wenn man Frauen frühzeitig mit schwarzen Schnürstiefeln ausgerüstet hätte. Sogar die beiden Herren mit kahl geschorenen Schädeln und Bierflasche in der Hand nachts in der U-Bahn wurden durch meine Stiefel domestiziert: »Entschuldigung, dass wir Sie ansprechen. Hoffentlich frieren Sie nicht.« Besser als meine Stiefel hätte die Super Nanny das auch nicht hinbekommen.
Aber wo Licht ist, ist auch Schatten: Schwarze Schnürstiefel können nämlich auch den gegenteiligen Effekt haben. Man lockt damit eine bestimmte Klientel an, die man sonst nur mit blonden Extensions und rosa Lackstrapsen für sich einnehmen kann. Schnürstiefel sind die Reizwäsche unter den Schuhen. So richtig klar wurde mir das erst, als ich mit der Senatorin zur Eröffnung eines Ferrari-Showrooms ging.
»Mein Freund hat einen Ferrari. Und er nimmt mich öfters mit«, sagte der Herr, der sich vor meinen Stiefeln aufgebaut hatte. Er kam so nah, dass sich genau rekonstruieren ließ, was er bereits vom italienischen Buffet genascht hatte. Die Senatorin, die neben mir stand,wurde von ihm ignoriert, weil sie schöne helle Wildlederstiefel trug, die bestenfalls die Fantasie eines Revierförsters beflügeln, nicht aber die eines Mannes, dessen Freund einen Ferrari hat.
»Ich selbst habe
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