Sinnliche Eroberung
habe. Geh sofort nach oben«, bellte er. Marcus warf Kell einen bitterbösen Blick zu. Wie, zum Hades, konnte er zulassen, daß Diana Zeugin einer solchen Szene wurde?
Diana stemmte die Hände in die Hüfte und rührte sich keinen Zentimeter vom Fleck. »Geh nach oben, sagst du? Bist du sicher, daß du nicht deine Schlafkammer für deine fette Hure brauchst?«
Marcus schlug ihr hart ins Gesicht und schwang sie in seine Arme. Dann trug er die wild strampelnde und schimpfende Diana die Steinstufen zum ersten Stock hinauf. Er warf sie in seine Kammer und schloss die Tür. »Hör sofort mit dem Gekeife auf. Jeder, der dich hört, könnte dich für eine der Dirnen halten!«
»Und damit hätten sie verdammt recht! Denn das ist alles, was ich für dich bin - deine Hure! Eine von vielen, wie's scheint. Das nämlich bedeutet eine Frau für einen Römer! Ich sollte meinen Lendenschurz anziehen und mich den anderen Weibern anschließen!«
Marcus knirschte mit den Zähnen. Sie provozierte ihn absichtlich. Er öffnete die Tür und fand Kell vor, der besorgt draußen wartete. »Herein mit dir. Paß ja auf, daß sie die Kammer heute abend nicht mehr verläßt.« Marcus musterte Diana mit zornfunkelnden Augen. »Wenn du damit fertig bist, dich lächerlich zu machen, dann kann ich ja zu meiner Gespielin zurückkehren.«
Diana ergriff eine silberne Lampe und zerschmetterte sie an der Tür. Dann warf sie sich aufs Bett und brach in lautes Schluchzen aus.
Kell ließ sie volle fünf Minuten lang heulen, dann meinte er sachlich: »Verschwendet Eure Tränen nicht an mich, Lady. Hebt sie Euch für den General auf.«
»O halt den Mund! Das war eine verdammte Verschwörung, um mich aus dem Haus zu bekommen, damit er mit seinen Kumpanen in aller Ruhe Orgien feiern kann!« Diana setzte sich auf und wischte sich die Tränen aus den Augen.
Kell dachte, er täte besser daran, die empörte Dame ein wenig zu besänftigen. Marcus Magnus war im Moment ganz und gar nicht zufrieden mit ihm. »Der General wollte dir das alles ersparen. Die Männer benehmen sich immer wie rammelnde Böcke.«
»Du meinst, das ist nicht das erste Mal?« kreischte Diana.
»Es ist dieses Schwein, Paullinus! Wenn der General kein Fest für ihn gibt, würde er sich den Gouverneur zum Feind machen, und Paullinus' Feinde leben nicht sehr lange. Der General lädt Julia Allegra und ihre Huren nur deshalb ein, damit sich die Männer nicht an den Haussklavinnen vergreifen.«
»Julia Allegra ist eine Kupplerin?« fragte Diana. »Sie erinnert mich an jemanden, den ich früher kannte. Sie hieß ebenfalls Allegra.« Wenn sie sich nicht gerade Dame Lightfoot nannte, dachte Diana niedergeschlagen. Ihre Unterlippe zitterte. »O Kell, was soll ich bloß tun?«
»Aufhören mit diesem Spektakel, natürlich.«
»Was meinst du damit?« klagte sie.
»Komm hierher zum Spiegel.«
Diana ging zögernd zu ihm und blickte mit großen traurigen Augen ihr Spiegelbild an.
»Schau dich an... ich meine, schau dich richtig an. Du bist eine der schönsten Frauen, die ich je gesehen habe, und der General zweifellos ebenfalls. Ein Blick auf dich, und er war wie vom Blitz getroffen. Solange er dich hat, die auf ihn wartet, warum sollte er da eine andere Frau auch nur in Betracht ziehen?«
Schluchzend schneuzte sie sich. »Was ist mit Julia Allegra?«
»Er würde sie nicht mal mit dem Schwanz eines anderen reiten!«
»Wirklich?« fragte sie kläglich.
»Nun, du brauchst nur deine Augen aufzumachen. Selbst wenn er ihr einen Sack über den Kopf stülpte, würde er sie nicht ficken.«
Diana lachte trotz Keils grober Ausdrucksweise. »Vielleicht hebt er sie ja für Paullinus auf.«
Jetzt musste Kell lachen. »Eine Bache für einen geilen Eber!«
Im Grunde sollte sie es Marcus zugute halten, daß er Prostituierte einlud und so verhinderte, daß die Männer unter seinen Sklavinnen wüteten. Immerhin war dies sein Haus, wo er tun und lassen mochte, was er wollte; aber sie konnte sich dennoch nicht einer heftigen Eifersucht auf jede Frau, die er je angefaßt hatte, erwehren. Wenn er heute abend zu Bett kam, würde sie es ihm schon heimzahlen. Sie würde die eiskalte Prinzessin spielen und sich erst nach einer Million Entschuldigungen erweichen lassen.
Marcus kam jedoch nicht. Er hielt sich fern und sie sah ihn erst am folgenden Abend wieder. Diana verbrachte den ganzen langen Tag allein, da der gesamte Haushalt vom Morgen bis zum Abend mit dem Aufräumen beschäftigt war. Die ausgelassenen
Weitere Kostenlose Bücher