Sinnliche Eroberung
Also beschrieb er in allen Einzelheiten, wie viele Wunden man einem Menschen zufügen konnte und an welchen Stellen, so daß er für Stunden blutete, bis er schließlich starb.
Als Nero vor Lust keuchte, stieß ihn Petrius auf die Liege zurück und übte sich im Fellatio. Auf keinen Fall würde er Neros fetten, kurzen Schwanz in seinen Körper nehmen. Nero blickte voller Bewunderung auf Petrius nieder, dessen lange, seidige Wimpern auf seinen Wangen ruhten und dessen wunderschöner Mund ihn so wundervoll bearbeitete.
Dann befahl Petrius dem Kaiser auf die Knie zu gehen. Das Machtgefühl, das Petrius' Adern durchrauschte, als der Kaiser von Rom seinem Befehl gehorchte, übertraf alles, was er bisher in seinem Leben erlebt hatte. Die Lust war überwältigend! Und bevor Petrius mit ihm fertig war, würde er all seinen Befehlen folgen, und nicht nur in körperlicher Hinsicht. Neros Seele würde ihm gehören. Das war Macht; das war der Gipfel.
26. Kapitel
Noch bevor sich der Tag neigte, erhielt Marcus die offizielle Erlaubnis zur Eheschließung. Er setzte sich am selben Abend hin, um Diana die gute Nachricht zu schreiben. Sie war in Unruhe darüber gewesen, daß man möglicherweise die Einwilligung verweigern würde; also sehnte auch sie sich danach, ihn zu heiraten. Eine unbestimmte Sorge mahnte ihn, ihre Liebe so schnell wie möglich zu legalisieren. Er sagte sich, wenn sie ihm rechtmäßig gehörte, könnte sie weder dahin zurückgehen, von wo sie gekommen war, noch würden die Götter sie ihm wieder entreißen.
Er hatte noch nie einen Liebesbrief geschrieben und stellte fest, daß es ihm unmöglich war, sein Herz auf einer Wachstafel auszuschütten. Konsequenterweise las sich seine Botschaft wie eine militärische Anordnung. Als er sie nochmals kontrollierte, zog er eine Grimasse über seinen autoritären Ton und zwang sich, ein paar blumige Sätze hinzuzufügen.
Jeder Tag ohne Dich hat hundert Stunden, jede Nacht tausend. Triff alle nötigen Vorbereitungen, damit wir bei meiner Rückkehr sofort heiraten können. Mein Herz gehört Dir.
Dein Gatte Marcus.
Allmählich fing er an, die Dinge mit Dianas Augen zu betrachten. Wo er früher noch die Gladiatorenkämpfe genossen hatte, sah er nun die Mitleidslosigkeit und die Geringschätzung, mit der man das menschliche Leben betrachtete und die sich hinter all dem Pomp, Glitter und der kulturellen Arroganz des Imperialismus versteckte.
Julius und er verbrachten den Abend mit ein paar Senatoren, und morgen abend stand dasselbe auf dem Programm. Marcus fühlte sich wie ausgelaugt. Das hier nahm ihn mehr mit als ein Vierzehnstundentag voller Schwimmübungen durch einen tosenden Fluß. Petrius war nicht zum Bankett erschienen, und Marcus versuchte nicht an seinen Bruder und daran, wie er wohl den Abend verbringen mochte, zu denken.
Wie sich herausstellte, führte Petrius den Kaiser in eins der zahlreichen Laster, die das Leben bereithielt, ein. Die Straßen von Rom waren in der Nacht finstere Schluchten. Es gab keine Straßenlampen, und nach Sonnenuntergang senkte sich Stille über die breiten Auffahrten, die zuvor noch von Menschen gewimmelt hatten.
Durch die ärmeren Viertel und Gassen der Suburbia ratterten jedoch Karren und Wagen, die die notwendigen Lebensmittel herbeischleppten. Am Tage waren sie in den verstopften Straßen der Stadt nicht zugelassen. Gewöhnliche Bürger gingen des Nachts natürlich nicht auf die Straße; denn es gab trotz der Wachen genügend Diebe, Halsabschneider und Räuber, die unter dem Namen sicarii oder Messerstecher bekannt waren.
Petrius, Nero und eine Auswahl der kaiserlichen Prätorianergarde, die gleichzeitig auch Neros Liebhaber waren, hatten sich maskiert und mit Prügeln, Dolchen und anderen Dingen bewaffnet. Petrius versprach Nero, daß sein erster Schwertstreich, sein erster Mord einem Orgasmus gleichkommen würde. Als zusätzlichen Anreiz schlug er eine Trophäenjagd vor. Im Morgengrauen würden sie dann ihre Souvenirs vergleichen und sehen, wer gewonnen hatte. Es gab Punkte für Finger, Ohren und Nasen, doch die höchste Punktzahl brachte der Hauptgewinn: ein abgeschnittener Penis!
Livi und die anderen Sklavinnen beschrieben Diana sämtliche Einzelheiten einer römischen Hochzeit. Sie würde in einer tu-nica recta heiraten, einem Gewand, das aus einem einzigen Stoffstück gewebt war. Das brachte Glück! Um ihre Taille schlang sich ein Band, das mit dem komplizierten Herkulesknoten verschlossen wurde, den
Weitere Kostenlose Bücher