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Sinnliche Eroberung

Sinnliche Eroberung

Titel: Sinnliche Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
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heute nacht angemessen entschädigen.
     
    Charles Wentworth war ein wenig überrascht, als er am folgenden Morgen zum Queen Square gebeten wurde. Prudence Davenport hatte ihn auf den ersten Blick gehaßt und wollte nicht, daß er Lady Diana behandelte. Richard Davenport musste sie überstimmt haben. Auch wenn man es nicht unmittelbar bemerkte, schien Davenport in ihrer Ehe die Oberhand zu haben.
    Bei seiner Ankunft wurde Dr. Wentworth von Richard begrüßt, und es war offensichtlich, daß er Prudence, die still im Wohnzimmer saß, angewiesen hatte, sich von ihrer besseren Seite zu zeigen.
    »Ich danke Ihnen, daß Sie gekommen sind, Dr. Wentworth. Wir möchten gerne genau erfahren, was mit Diana geschehen ist und ob sie sich wieder vollständig erholen wird.«
    »Nun, es ist ein höchst ungewöhnlicher Fall, muß ich zugeben. Ihre Nichte war monatelang verschwunden. Nur sie weiß, wo sie war, aber sie hat dieses Wissen unterdrückt. Lady Diana glaubt, in die Zeit zurückversetzt worden zu sein, als die Römer Britannien okkupierten. Das ist eine Form von Amnesie. Sie hat eine große Erinnerungslücke, was an sich schon schrecklich genug ist; aber das Hirn gleicht dies aus, indem es irgendeine plausible Geschichte ersinnt.«
    »Plausibel?« Prudence konnte sich offenbar nicht länger zurückhalten.
    »Für Diana, ja! Alle Antworten sind verschüttet. Wenn man ihr erlaubt, alles eingeschränkt zu erzählen, hat sie sich bestimmt schon bald von allem Ballast befreit, so daß die Wahrheit ans Tageslicht kommen kann.«
    »Dafür gibt es aber keine Garantie, Dr. Wentworth. Ist es möglich, daß sie für immer verwirrt bleibt?« fragte Richard ruhig.
    »Ich wünschte, ich könnte das Gegenteil behaupten, aber wie Sie schon sagten, ist das nicht ganz auszuschließen. Doch was alles übrige betrifft, verhält sie sich vollkommen normal, und die meisten von uns sind doch ein wenig exzentrisch. Dürfte ich meine Patientin sehen?«
    »Es tut mir leid, Doktor, sie ist noch nicht aus Hardwick Hall eingetroffen«, erklärte Richard. »Ich wollte vor ihrer Ankunft bloß einige Dinge klären.«
    »Dr. Wentworth, darf ich Sie bitten, nichts davon weiterzuerzählen«, sagte Prudence steif.
    »Mrs. Davenport, ich versichere Ihnen, es würde mir nicht im Traum einfallen, mit jemandem über meine Patientin zu sprechen. Nur die Tatsache, daß Sie ihre gesetzlichen Vormünder sind, erlaubt es mir, mit Ihnen ein offenes Wort zu wechseln.«
    Als Richard die Eingangstür hinter dem Doktor zumachte, öffnete Prudence die Tür, die den Salon mit dem Eßzimmer verband. Ein breiter, vierschrötiger Mann trat über die Schwelle.
    »Konnten Sie alles hören, Doktor?«
    »O ja, das konnte ich, Madam. Es scheint, Sie haben allen Grund zur Sorge.«
    Als Richard zu ihnen trat, bemerkte er mit Genugtuung den bewundernden Blick, den Prudence ihm zuwarf. Die Idee war ihm ganz plötzlich gekommen, nicht als Diana über die Römer brabbelte, sondern als Richard klar wurde, daß sie Peter Hardwick nicht heiraten würde. Warum ihr Vermögen teilen, wenn sie alles haben konnten?
    Er würde den richtigen Arzt bezahlen, um sie für unzurechnungsfähig zu erklären und in eine Anstalt einweisen zu lassen. Und sobald das einmal geschehen war, konnte er die endgültige Herrschaft über ihre Finanzen und ihren Grundbesitz antreten.
    »Also Richard, du bist einfach brillant«, hatte Prudence erklärt, als er ihr seinen Plan auseinandersetzte. »Und uns trifft überhaupt keine Schuld, denn Diana ist wirklich nicht ganz bei sich. Sie gehört an einen Ort, an dem man sie vierundzwanzig Stunden lang überwachen kann. Zu ihrem eigenen Schutz muß verhindert werden, daß sie sich noch einmal davonmacht.«
    »Wir können keinen Arzt aus Bath oder auch nur aus dem Somerset County nehmen. Der Herzog besitzt hier viel zuviel Einfluß.«
    »Bei all deiner Arbeit als Anwalt kennst du doch sicher jemanden, der unseren Plan unterstützen würde?«
    Auf einmal fiel Richard der ideale Mann dafür ein. Kein Wunder, daß er dieses Komplott so leicht zu schmieden imstande war. Vor zwei Jahren hatte er mit einer ähnlichen Situation zu tun gehabt. Eine prominente Familie ließ den Alleinerben für unzurechnungsfähig erklären: ein gewisser Dr. Clayton Bognor aus Chippenham hatte die Papiere unterzeichnet und die Einweisung vorgenommen. Chippenham, in Wiltshire, war nur zwanzig Meilen entfernt, und Davenport gelang es ohne Schwierigkeiten, den guten Doktor dazu zu überreden, ihn nach

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