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Sinnliche Eroberung

Sinnliche Eroberung

Titel: Sinnliche Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
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betete, daß sie sie das letzte Mal gesehen hatte. Da war sie lieber noch nackt. Für die meisten mochte das erniedrigend sein, aber Diana hatte gelernt, ihren Körper als schön zu akzeptieren. Nackheit, ob bei ihr oder anderen, verängstigte sie nicht mehr.
    Als die Frauen wiederauftauchten, hatten sie einen braunen Kittel und ein Paar Leinenschuhe dabei.
    »Wo bin ich hier?« wagte sie diesmal in ruhigem Ton zu fragen.
    Die beiden wechselten einen vorsichtigen Blick, dann sagte eine von ihnen: »Das ist ein Privatasyl.«
    Ein Asyl? Lieber Gott, man hat mich in ein Irrenhaus gesteckt!
    »Wie viele andere Patienten sind noch hier?«
    »Wir haben über fünfzig Insassen«, lautete die Antwort, »aber Sie bleiben so lange isoliert, bis Sie lernen, sich ordentlich zu benehmen. Man hat uns angewiesen, Sie für die nächsten paar Wochen in einem Einzelzimmer zu halten.«
    Wochen? Lieber Gott, bitte laß mich nicht wochenlang hierbleiben! schrie sie innerlich. Aber Diana wusste , daß ihre Fluchtchancen äußerst gering waren, solange man sie von den anderen absonderte. Sie wurde aus dem Raum geführt und in einen anderen, der am Ende eines langen Korridors lag, gebracht. Die Einrichtung war spartanisch: eine Pritsche, eine Kommode, ein Tisch und ein Stuhl.
    Diana bekam weiche Knie, als sie das Tablett auf dem Tisch sah. Darauf standen ein Krug mit Wasser, eine Schüssel Haferschleim und eine dicke Scheibe Brot. Sie war völlig ausgehungert und so durstig, daß ihr Hals brannte. Zwar hörte sie, wie sich der Schlüssel im Schloss umdrehte, als die Frauen draußen waren, doch alles, woran sie denken konnte, war Essen.
    Nachdem sie den letzten Löffel Haferschleim verschlungen und die Reste sorgfältig ausgeleckt hatte, verspürte sie plötzlich eine lähmende Müdigkeit. Auch das Denken fiel ihr schwer und allmählich wurde ihr klar, daß man ihr Essen mit Schlafpulver versetzt hatte, um sie ruhig zu stellen. Sie kroch auf die Pritsche und starrte wie blind an die Decke. »Mark... bitte! Du bist der einzige, der mir helfen kann«, flüsterte sie. Bleiern senkten sich ihre Lider. Sie versuchte die Augen offenzuhalten, gegen die Betäubung anzukämpfen, aber das war ein Unterfangen, das sie nicht gewinnen konnte.
     
    Mark Hardwick war nicht bereit, wertvolle Zeit mit Schlafen zu vergeuden, solange er nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft hatte. Mr. Burke packte seinen Koffer, während Mark sich umzog. Innerhalb einer Stunde war er auf dem Weg zurück nach London. Er hatte einen seiner Kutscher bei sich, damit sie sich auf der einhundert Meilen weiten Fahrt abwechseln konnten.
    Am Grosvenor Square fuhren sie vor dem eleganten Haus der Davenports vor, der Herzog von Bath rannte die Stufen hinauf und reichte dem Majordomo seine Karte. Seinem scharfen Auge entging nicht, daß es nicht derselbe Mann war, der ihm vor fast einem Jahr die Tür geöffnet hatte, als er wegen der Büchersammlung vorsprach.
    Er wurde nun in eben jene Bibliothek geführt und wartete endlose Minuten, während der Diener die Davenports von seinem Besuch unterrichtete. Mark Hardwick musste wieder an seine Begegnung mit Diana denken, als die Funken zwischen ihnen nur so flogen. Ihre Gegenwart war in diesem Raum beinahe spürbar und in ihm wuchs neue Zuversicht.
    Das Erscheinen der Davenports riß ihn aus seinen Tagträumen.
    »Wie kann ich Ihnen dienen, Euer Lordschaft?« fragte Richard förmlich.
    »Ich bin gekommen, um Lady Diana aufzusuchen«, antwortete er brüsk und musste sich beherrschen, den beiden nicht an die Gurgel zu fahren.
    Richard wechselte einen Blick mit seiner Frau, bevor er antwortete.
    »Ich fürchte, sie ist nicht hier. Sie ist nicht mit uns nach London zurückgekehrt.«
    »Dürfte ich erfahren, wo sie sich befindet?« fragte Mark Hardwick in einem Ton, der deutlich verriet, daß er sich nicht abwimmeln ließe.
    »Lord Bath«, erwiderte Prudence steif, »ich möchte nicht, daß darüber getuschelt wird; also sage ich Ihnen unter dem strengsten Siegel der Verschwiegenheit, daß sie wieder davongelaufen ist.«
    »Wohin, Madam?« fragte er unerbittlich.
    »Na dahin, wo sie das erste Mal schon verschwunden ist, nehme ich an.«
    Die Frau log; Diana würde ihn nie aus freiem Willen verlassen. Er würde nicht Katz und Maus mit diesem erbärmlichen Pack spielen. »Ich glaube, Sie wollen mir nur nicht sagen, wo sie sich aufhält«, verkündete er barsch.
    »Das ist eine Lüge!« kreischte Prudence. »Das Mädchen benimmt sich unmöglich, seit

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