Sinnliche Eroberung
Lady zum General zu geleiten.«
Nola hob erstaunt die Brauen. »Heute morgen hast du sie noch Sklavin genannt und jetzt heißt sie schon die Lady. Ich freue mich, daß du meinen Rat befolgst und ihr Respekt erweist. Du kannst sehr viel lernen von jenen, die über dir stehen.«
»Ein Brite ist mehr wert als zehn Gallierinnen.« Kell drängte sich ins Zimmer und wandte sich an Diana. »Bist du bereit?«
Diana verspürte einen Moment lang eine überwältigende Panik. Sie kam sich vor wie eine Gefangene, die zu ihrer Hinrichtung geführt wird. Warum hatte sie es so weit kommen lassen? Wie konnte sie sich einem Diktator unterwerfen und sich vor einem Sklaventreiber erniedrigen? Da kam ihr das alte Märchen von Scheherezade zur Rettung. Hatte diese Frau den Sultan nicht tausend und eine Nacht lang mit ihren Geschichten unterhalten?
Alles was ich tun muß, ist verhandeln. Ich werde einfach Unschuld gegen Macht eintauschen. Eine faire Methode, wenn man alles bedenkt. Doch tief in ihrem Innern, dort wo die Vernunft nicht ganz hinreichte, wusste sie, daß sie mehr tun musste als nur verhandeln. Sie musste bezaubern, entzücken, überwältigen!
Dianas Mund verzog sich unternehmungslustig und sie hielt Kell ihre Hand hin. »Ich bin mehr als bereit.«
Er legte ihre kleine Hand auf seinen Arm und führte sie nach unten. Seine grauen Augen verbargen ein Lächeln, als er sah, daß sich Marcus bereits in dem ovalen Triclinium befand. Kell führte sie durch die Säulen. »Lady Diana«, verkündete er mit weit mehr Hochachtung, als ihr vor, wie ihr schien, unendlich langer Zeit bei ihrer Einführung in die Gesellschaft erwiesen worden war.
Marcus trat vor, um sie zu begrüßen. Seine schwarzen Augen berührten sie überall. Diana stieß ihre kleine Schleppe dramatisch zur Seite und trat dann mit stolz erhobenem Haupt einen vorsichtigen Schritt auf ihn zu. Marcus nahm ihre Hand fest in seine und mäkelte: »Du führst meine Befehle aus wie eine Göttin, die eine Gunst gewährt.«
»Das liegt daran, daß du sie so arrogant aussprichst wie ein Herr, der einen Sklaven herumkommandiert.«
»Und genau das bin ich.« Sein Griff verhärtete sich schmerzhaft.
»Unglücklicherweise bin ich keine Göttin, sondern aus Fleisch und Blut. Willst du mir die Hand brechen?« fragte sie leise.
Ihr Hinweis, daß sie aus Fleisch und Blut war, erregte ihn über alle Maßen. »Wirst du endlich akzeptieren, daß du meine Sklavin bist?« fragte er mit rauher Stimme.
Sie hob die Hand und fuhr mit den Fingerspitzen über sein frisch rasiertes Kinn. Dann erklärte sie: »Ich bin gekommen, um dich zu amüsieren. Wenn es dich amüsiert, Herr und Sklavin zu spielen, dann mußt du mir dieses Spiel beibringen.«
Seine Augen funkelten wild. »Es ist kein Spiel.«
Diana blickte seinen Mund an und fuhr dann mit der Zunge über ihre Oberlippe. »Marcus, zwischen einem Mann und einer Frau ist es immer ein Spiel.«
Seine Erektion hob den Stoff seiner Tunika.
Er hatte ihr keine Erlaubnis erteilt, seinen Vornamen zu benutzen, doch von ihren Lippen klang er einfach wundervoll. Niemand nannte ihn je Marcus und er merkte, wie ausgehungert er nach solch einer Vertrautheit war.
»Heute nachmittag hast du gesagt, daß du dich mir heute nacht ergeben würdest.«
Diana warf ihm einen schelmischen Blick unter gesenkten Lidern zu. »Das habe ich nie gesagt, wie du sehr wohl weißt.«
»Jedenfalls hast du es angedeutet!«
Sie lachte. »Machst du dir jede Nacht etwas vor oder besteht heute eine Ausnahme?«
Mit gefletschten Zähnen wie ein Wolf knurrte er: »Du tust es schon wieder.«
»Was?« fragte sie unschuldig.
»Du machst Andeutungen, gibst mir zu verstehen, daß heute nacht etwas Besonderes ist, und das kann es nur sein, wenn du kapitulierst!«
»Das gehört dazu. Andeutungen, Hinweise, so unterhalten sich Männer und Frauen miteinander. Was ich sagte, war: Wenn wir gespeist haben, habe ich dir einen Vorschlag zu unterbreiten.«
»Und ich habe gesagt: Alles, was du mir unterbreiten wirst, ist deine Person.«
Diana legte ihre Hand auf seine Brust und spreizte ihre Finger. Sie konnte die Goldmünze unter seiner Tunika fühlen, die warm war von der Hitze seines Körpers. »Und wie lautete meine Antwort?« flüsterte sie nahe an seiner Brust.
»Vielleicht, hast du gesagt.« Er verschlang ihren Mund mit seinen Kohlaugen.
»Ein aufregendes Wort und so vielversprechend, oder nicht?
Wenn ich nein gesagt hätte, dann wärst du zornig geworden und würdest
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