Sinnliche Eroberung
Wenn er sich nicht selbst davon überzeugt hätte, hätte er nie geglaubt, daß sie noch intakt war. Sie wirkte so überwältigend verführerisch und schien so erfahren in weiblichen Tricks und Spielen zu sein, daß sie längst reif war für die Liebe.
Diana tauchte ihre Finger in das parfümierte Wasser und trocknete sie an dem Handtuch ab.
»Bist du fertig?« fragte er ungeduldig.
Sie nahm eine reife Pflaume und biß lustvoll hinein.
Marcus rückte auf der Liege hin und her, um seinen vor Erregung berstenden Körper ein wenig zu entspannen.
»Fertig? Aber ich fange gerade erst an«, schnurrte sie.
Marcus fand, daß sie ihn lange genug geneckt hatte. »Aber ich bin bereit«, sagte er energisch.
»Ich werde dich nicht bitten, mir das zu beweisen. Dein Wort genügt mir.«
Er war einen Moment lang schockiert über den erotischen Doppelsinn ihrer Worte, dann warf er den Kopf in den Nacken und lachte lauthals. Kräftige Muskeln zierten seinen Hals. Diana rang überrascht nach Luft, doch er hörte es nicht, denn ein weiterer Donnerschlag zerriß in diesem Moment die Atmosphäre.
»Also erfreue ich dich tatsächlich. Beinahe fürchtete ich, ich würde dich nie zum Lachen bringen.«
Er schwang seine Beine von der Couch.
»Nein!« rief sie und streckte den Arm abwehrend aus. »Ich möchte, daß der Tisch zwischen uns bleibt, bis wir unsere Verhandlungen abgeschlossen haben.«
Seine schwarzen Augen blitzten herausfordernd, aber dann lehnte er sich wieder auf sein Ellbogenkissen zurück und zügelte die Leidenschaft, die in ihm loderte.
Als sie den Saft von ihrer Pflaume leckte, schloss Marcus die Augen und biß die Zähne zusammen; sein Phallus zuckte wild.
Sie sagte mit ruhiger Stimme: »Du möchtest, daß ich meine Sklavinnenstellung akzeptiere. Du möchtest, daß ich jedem deiner Befehle gehorche. Du möchtest, daß ich mich dir willig hingebe. Du möchtest, daß ich dir meine Jungfräulichkeit schenke.«
Eine unheimliche Stille senkte sich über den Raum. Marcus konnte seinen eigenen Herzschlag hören, während er auf ihre Antwort wartete.
»Ich erkläre mich bereit anzuerkennen, daß ich deine Sklavin bin. Entsprechend werde ich allen deinen Befehlen gehorchen, aber... « Diana legte eine bedeutungsvolle Pause ein und Marcus hielt den Atem an. Dann fuhr sie fort: »Aber nur vor anderen. Wenn wir allein sind, wirst du mich wie eine Lady behandeln, nicht wie eine Leibeigene.«
Er starrte sie an, als ob sie den Verstand verloren hätte. »Mit anderen Worten, du willst nur so tun, als ob du meine Sklavin wärst?« Ein gefährlicher Wutausbruch lag in der Luft.
»Für alle anderen bin ich deine Sklavin. Jeder Legionär, ganz Aquae Sulis und dein gesamter Haushalt sollen wissen, daß ich dir gehöre; aber sobald wir beide allein sind, wird unser Verhältnis nicht das von Herr und Untergebener sein. Unser Verhältnis wird das von Mann und Frau sein... von Liebenden.«
Marcus sah keinen Unterschied. Es gehörte zu den Pflichten einer Frau, dem Mann zu folgen, ob sie nun Sklavin oder Konkubine war. Der Wille des Mannes galt in j e dem Fall oder er wäre kein Mann! Er merkte, daß sie den Teil, in dem es um ihre Virginität ging, ausgelassen hatte. Ob sie nun bereit war, sich ihm willig hinzugeben, stand immer noch nicht fest, und wenn man es richtig betrachtete, dann bedeutete das ja eigentlich den Kern ihres Handels.
»Bist du bereit, dich mir willig hinzugeben?« fragte er barsch.
»Nur wenn du mich umworben und erobert hast. Nicht auf Befehl«, sagte sie leise.
»Und wann erlaubst du mir, mit diesem Werben zu beginnen, erlauchte Herrin?« erkundigte er sich spöttisch.
Sie warf ihm einen provozierenden Blick zu. »Du und ich, wir beide wissen, daß du bereits damit begonnen hast... und ich genieße es über alle Maßen!«
Wieder zerriß ohrenbetäubender Gewitterlärm den Himmel und auf einmal prasselte der Regen hernieder. Sie hörten ein Durcheinander im Atrium, dann stand Kell an der Eingangstür zum Triclinium. »Euer Bruder Petrius, General.« Er trat beseite und der gutaussehende junge Kohortenzenturio stand, bis auf die Haut durchnäßt, zwischen den Säulen.
Diana floh zu Marcus' Liege und sank zu seinen Füßen nieder.
»Stimmt etwas nicht, Petrius?« fragte Marcus.
»Ich bin gekommen, um zu speisen. Der Sturm hat mich überrascht.«
Obwohl er nicht eingeladen war und sein unerwartetes Auftauchen Marcus' Pläne durchkreuzte, gewährte er ihm seine Gastfreundschaft. »Wir haben bereits
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