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Sinnliche Eroberung

Sinnliche Eroberung

Titel: Sinnliche Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
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wurde von den Römern dazu getrieben.«
    Geduldig sagte Marcus: »Sag mir, was du gehört hast, und ich sage dir, was wirklich geschehen ist.«
    »Nun, sie war Königin der Iceni, eines reichen keltischen Stammes, der viel Gold und Silber besaß. Ich glaube, es war der Prokurator Catus, der ihre Reichtümer plünderte. Als die arme Boadicea sich wehrte, wurde sie öffentlich ausgepeitscht. Seine Männer vergewaltigten ihre beiden Töchter und versklavten ihre Leute, so daß sie sich in einem Aufstand erhoben und London niederbrannten. Sie war so tapfer, daß sie sich lieber selbst das Leben nahm, als lebendig in die Hände der Römer zu fallen.«
    »Erst einmal war Boudicca keine Königin, allerdings mit dem König der Iceni verheiratet. Als Kaiser Claudius nach Britannien kam, schlössen er und der König ein friedliches Abkommen, und er gestattete den Römern, Militärlager zu errichten. Sechzehn Jahre lebten wir in Frieden und Wohlstand miteinander. Wir bauten Straßen und Städte, deren Bevölkerung größtenteils aus Briten bestand, die die römischen Bräuche angenommen hatten. Der König überlebte Claudius und schloss dann dasselbe Abkommen mit Nero. Wir intensivierten den Handel, und die Menschen kamen aus allen Teilen der Welt, um sich hier anzusiedeln. In seinem Testament vermachte der König die Hälfte seines immensen Vermögens dem Kaiser Nero und die andere Hälfte seinen Töchtern. Die wahnsinnige Boudicca war so eifersüchtig, daß sie ein paar Soldaten anheuerte, um ihre Töchter zu zerstören. Dann erklärte sie sich selbst zur Königin und stachelte die Stämme zu einem Aufstand gegen die römische Herrschaft an.
    Meine Legion und die anderen drei, die in dieser Region stationiert waren, fochten in den westlichen Ländern unter Gouverneur Paullinus. Nur ein schmales Kontingent an Soldaten war in den Garnisonen zurückgelassen worden. Die wilden Iceni überrannten den neuen Regierungssitz, der gerade in Camulodunum errichtet wurde. Sie setzten die erst halbfertige Stadt in Brand und massakrierten zweihundert wehrlose Steinmetze und Bauarbeiter.
    Als sie merkten, wozu sie fähig waren, wurden sie zu blutrünstigen Tieren. Sie plünderten die reichsten Städte, die auch am verwundbarsten waren. Paullinus beorderte die Legionen in Windeseile zurück, da er wusste , daß der schöne und reiche Handelsstützpunkt Londinium ihr nächstes Ziel sein würde. Wir erreichten die Stadt vor den Barbaren, und anstatt Londiniums Bevölkerung zu riskieren, evakuierten wir sie lieber. Es war eine Handelsstadt, voller Kaufleute, Aristokraten, pensionierter Legionäre und Verwaltungsangestellter. Viele blieben jedoch zurück - die Alten, die Kranken und die, die sich weigerten, ihre Häuser im Stich zu lassen.
    Boudicca und ihre wilden Stämme plünderten, brandschatzten und köpften alles, was sich ihnen in den Weg stellte. Als wir wiederkamen, musste n wir feststellen, daß sie die Basilika, das Forum, die Thermen und die Tempel zerstört hatten, aber das war noch nicht einmal das schlimmste. Die Flüsse zeigten sich rot von Blut. Wir brauchten einen ganzen Monat, um all die abgeschlagenen Köpfe einzusammeln, und die meisten der Opfer waren zivilisierte Briten, nicht Römer. Tilge alle romantischen Vorstellungen von der armen Boudicca aus deinem Kopf, Diana.
    Sie war eine riesige, schreckenserregende Wilde, mit einer lauten, groben Stimme und einer filzigen roten Haarmähne.«
    Diana klammerte sich an ihn. »Und das ist erst vor wenigen Monaten passiert, Marcus? Ich dachte, Aquae Sulis wäre ein so wundervoller Ort.«
    »Es ist fast ein Jahr her. Und Aquae Sulis ist ein wundervoller Ort«, bekräftigte er, »aber einige der keltischen Stämme sind immer noch nicht unterworfen. Sie haben sich in den wilden Westteil des Landes zurückgezogen und die Legionäre kommen hierher, um ausgebildet zu werden, bevor sie dorthin aufbrechen.«
    »Marcus, ich habe Angst«, flüsterte Diana.
    Er küßte sie und streichelte sie tröstend. »Wie kannst du Angst haben, solange ich bei dir bin?«
    »Aber ich habe Angst um dich«, sagte sie und klammerte sich noch fester an ihn.
    Scherzhaft hielt er ihr seine Unbesiegbarkeit vor Augen: »Du hast die Größe meiner Waffe gesehen, Kleines!«
    Sie schmiegte sich in dem Bewußtsein an ihn, daß er sie niemals im Stich ließe. Alles im Leben war ungewiß, jeder Tag eine unbekannte Größe. Mehr Sicherheit als in den Armen eines anderen gehalten zu werden, konnte sich ein Mensch nicht

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