Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sinnliche Maskerade

Titel: Sinnliche Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
Vom Netzwerk:
ins Ohr. Nach ein paar Minuten, als sie spürte, dass die Stute ihr Bestes gegeben hatte, zog sie die Zügel wieder an.
    Peregrine ritt neben ihr.
    »Wo hast du so reiten gelernt? Wer in einem verarmten Pfarrhaus auf dem Lande aufwächst, dem bietet sich eigentlich keine Gelegenheit dazu.«
    Alex schüttelte den Kopf.
    »Peregrine, ich verstehe nicht, warum du immer wieder solche Fragen stellst. Ich habe dir versprochen, dich nicht anzulügen. Aber ich werde dir auch nicht antworten.«
    »Du kannst mir doch nicht vorwerfen, dass ich es trotzdem versuche.«
    Sie erwiderte nichts. Aber irgendwie war die Fröhlichkeit aus dem Tag verschwunden, und Peregrine spürte genau, dass ihr die leichtherzige Freude am Ausritt verdorben war.
    »Im Dorf Richmond gibt es einen ganz bezaubernden Gasthof«, sagte er, »direkt am Fluss. Ich dachte, dass wir uns dort zum Dinner hinsetzen können.«
    »Und anschließend in der Dunkelheit nach Hause reiten? Ist das wirklich klug?«
    »Ich dachte, dass wir anschließend vielleicht gar nicht nach Hause reiten«, warf er bedächtig ein, »der Gasthof hat ein paar sehr schöne Zimmer mit Blick auf den Fluss.«
    »Oh, verstehe.« Alex spürte, wie ihre Stimmung sich besserte. Solange sie sich am nächsten Vormittag wieder am Berkeley Square einfinden würde, um die Antworten auf ihre Briefe entgegenzunehmen, gab es keinen Grund, auch die Nacht dort zu verbringen.
    »Das hört sich fantastisch an, Sir.«
    Er lächelte.
    »Gut.«
    Sie ritten noch eine Stunde lang, bis die Sonne am Himmel versank und Peregrine sein Pferd zum Eingang des Parks zurücklenkte. Das kleine Dorf Richmond lag unmittelbar außerhalb des Parks am Ufer der Themse. Der Gasthof namens Coach and Horses war ein gekalktes Gebäude mit Strohdach und einem Garten zum Flussufer, in dem Ale serviert wurde. Am Mauerwerk rankten Glyzinien, die die Fenster und die Eingangstür umrahmten.
    Draußen vor dem Eingang hielten sie ihre Pferde an. Der Wirt, er trug eine Perücke, tauchte sofort auf. Als er sich verbeugte, spannten die Knöpfe an seiner braunen Weste. Er rief ihnen ein strahlendes Willkommen entgegen, aber mit einem
    Blick aus Augen, die ebenso klein waren wie die Knöpfe an seiner Weste, schätzte er die Zahlungsfähigkeit seiner Gäste ab. Er schien zufrieden, denn er verbeugte sich noch tiefer.
    »Guten Abend, Ma’am, Sir.« Er rieb die dicklichen Hände aneinander, als sie abstiegen. »Willkommen in meinem bescheidenen Etablissement. Ich schicke den Burschen, damit der sich um Ihre Pferde kümmert, Sir.« Über die Schulter rief er ein paar Worte nach hinten. Sofort kam ein junger Kerl angelaufen. »Nimm die Pferde, reib sie trocken und gib ihnen eine Schaufel Kleiebrei.«
    Peregrine nickte.
    »Dinner und ein Zimmer für die Nacht, Wirt. Wir haben unseren Aufenthalt im Park zu sehr ausgedehnt. Ich habe nicht den Wunsch, durch die Dunkelheit zurückzureiten.«
    »Oh ja, da haben Sie recht, Sir.« Das erklärte, warum sein Gast kein Gepäck bei sich hatte. »Ja, in der Tat. In der Gaststube servieren wir gebackene Austern und gebratenes Rebhuhn, aber wenn Sie allein dinieren wollen, können wir auch ein besonderes Dinner für Sie zubereiten.«
    Peregrine nickte. Unter gewöhnlichen Umständen hätte er sein gutes Geld nicht an ein privates Esszimmer verschwendet; aber diese Umstände waren nicht gewöhnlich.
    »Ja, das wäre schön, vielen Dank.«
    »Braucht Madam ein Zustellbett für Ihre Zofe?« Der Wirt blickte sich auffällig um. Es war nicht üblich, dass unbegleitete Ladys der Gesellschaft im Coach and Horses abstiegen.
    »Nein danke.« Alexandra sprach mit einem gewissermaßen natürlichen Hochmut, den Perry bisher noch nicht an ihr bemerkt hatte. »Meiner Zofe war nicht wohl, sodass wir sie früh am Nachmittag in die Stadt zurückschicken mussten.«
    »Verstehe, Ma’am.« Der Mann verbeugte sich erneut. Nichts an dem Benehmen der Lady wies darauf hin, dass jemand ganz anders in ihr steckte. Schließlich verstießen sie auch nicht gegen die guten Sitten. Überdies ging den Mann nur das Privatzimmer etwas an; das und nichts anderes war seine Sache. »Wenn Sie mir bitte folgen wollen, Ma’am ... Sir. Ich schicke eins der Mädchen mit heißem Wasser hoch, Ma’am, das Ihnen behilflich sein kann.«
    Alex und Perry folgten ihm in die Gaststube. Die Öllampen waren bereits entzündet, und es herrschte eine angenehme Atmosphäre der Ordnung und Sauberkeit. Zuerst zeigte man ihnen das Privatzimmer im Obergeschoss und dann

Weitere Kostenlose Bücher