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Sinnliche Maskerade

Titel: Sinnliche Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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zog sich plötzlich die Nadeln aus dem Haarknoten und ließ die üppige Kaskade über ihre Schultern fallen. »Ich wünschte, ich hätte eine Bürste«, murmelte sie, als sie mit den Fingern durch ihre Haarpracht fuhr und das Durcheinander ordnete.
    So faszinierend Perry das Thema auch fand, er verfolgte es nicht weiter.
    »Vielleicht sollten wir uns jetzt auf den Weg zum Dinner machen.«
    »Oh ja, ich bin fast verhungert.« Alex raffte die Falten ihrer Toga hoch und eilte zur Tür. »Könntest du die Gläser mitnehmen? Ich wage nicht, das Laken loszulassen. Nur für den Fall, dass es sich lockert.«
    »Was auch keine Katastrophe wäre«, murmelte er, schnappte sich die Gläser und folgte ihr in den Korridor.
    »Das wäre dann aber mitten in einem öffentlichen Durchgang«, entgegnete sie und grinste ihn über die Schulter an, während sie das Privatzimmer betrat, in dem der Tisch am Fenster gedeckt war.
    Perry lächelte bloß. Aha, Sylvia und sie hatten sich als Kinder also verkleidet, wo auch immer sie aufgewachsen sein mochten. Das erklärte vielleicht die Leichtigkeit, mit der Alexandra in ihre verschiedenen Rollen schlüpfte. Konnte es sein, dass sie aus einer Familie von Wanderschauspielern stammte?
    Das würde viel erklären - allerdings nicht ihre Erziehung und auch nicht ihre Leidenschaft für die geistige Welt. Wanderschauspieler, wie etwa die meisten Roma, verbrachten niemals ausreichend Zeit an einem Ort, um zu einer ordentlichen Bildung zu kommen. Er schenkte sich Wein nach.
    »Manchmal könnte man glauben, dass du auf der Bühne aufgewachsen bist. Wegen der Leichtigkeit, mit der du in so viele Rollen schlüpfst.«
    Alexandra lachte und dachte an das Entsetzen ihres Vaters.
    Aber dann erinnerte sie sich an ihre Mutter. Luisa hatte auch sehr viel von einer Schauspielerin an sich gehabt; sie konnte zahlreiche Rollen spielen - die der pflichtbewussten oder auch der hingebungsvollen Mutter, die der Grande Dame der Gesellschaft und der Amateur-Kurtisane. Konnte es sein, dass ihre Töchter dieses Talent geerbt hatten?
    »Warum bist du so still?«, wollte Peregrine wissen und beobachtete sie genau. »Oder bist du überrascht?«
    »Weder noch. Ich hatte gerade einen merkwürdigen Gedanken. Nichts Wichtiges«, sagte sie schulterzuckend.
    »Oh, das bezweifle ich«, murmelte er, »ich bezweifle sogar ziemlich stark, dass dir seltsame und unwichtige Gedanken durch den Kopf schießen, meine Liebe.«
    Sie errötete. Aber ihr wurde eine Galgenfrist gewährt, als der Wirt auftauchte und Bedienstete mit beladenen Tabletts dirigierte. Als das Dinner auf den Tisch gestellt wurde, nutzte sie die Geschäftigkeit aus, um ihre Fassung wiederzugewinnen.
    Viel später in der Nacht erwachte Alex aus einem tiefen Schlaf. Die Vorhänge rund um das Bett waren immer noch zugezogen, aber sanft schimmerndes Kerzenlicht erhellte das kleine Zimmer. Verwirrt blinzelte sie. Die Kerze war auf dem Nachttisch entzündet worden, und Peregrine lag neben ihr. Er hatte sich auf den Ellbogen gestützt und beobachtete sie mit einer Eindringlichkeit, die ihr beinahe Angst machte.
    »Irgendwas nicht in Ordnung?«, wisperte sie.
    Er schüttelte den Kopf.
    »Nein. Ich habe dich nur angeschaut und nachgedacht.«
    »Worüber?« Sie rappelte sich hoch. »Es ist mitten in der Nacht.«
    »Nicht mehr lange, und der Morgen bricht an«, gab er zurück, »und ich habe darüber nachgedacht, dass ich gar nicht weiß, wer oder was du bist. Aber eins weiß ich doch: dass ich dich liebe.« Er hob die Hand und schob ihr ein paar Strähnen von der Wange. »Ich habe dir gesagt, dass ich dich nicht um eine Antwort bitten würde. Das muss ich jetzt aber. Ich liebe dich, Alexandra.«
    Sie schaute ihn an. Ihre Augen wurden feucht, als sie unendlich gequält den Kopf schüttelte.
    »Soll das heißen, dass du mich umgekehrt nicht lieben kannst? Oder dass du nicht sagen darfst, dass du mich liebst?« Seine Stimme klang sehr gleichmäßig, sehr ruhig.
    Es gibt Wahrheiten, die sich einfach nicht wegschieben lassen, dachte sie. Unumstößliche, kristallklare Wahrheiten, die in einem massiven Gestein der Gewissheit verankert waren. Und ihr war klar, dass sie genau in diesem Moment einer solchen Wahrheit ins Auge blickte.
    »Ich kann es dir nicht sagen«, murmelte sie, »ich darf es nicht.«
    Er nickte, blies die Kerze aus und schmiegte sich an sie.
    »Das reicht mir«, sagte er, »zumindest jetzt.« Peregrine glitt ins Bett zurück und zog sie in seine Arme. »Lass uns noch ein

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