Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sinnliche Maskerade

Titel: Sinnliche Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
Vom Netzwerk:
sehen dürfte, sobald Sie es einrichten können. Hochachtungsvoll Andrew Langham
    Alex nickte und nippte an ihrer Schokolade. Lord Dewforth wäre ein würdiger Empfänger des Schatzes, den ihr Vater aufgebaut hatte. Sie schlitzte das Siegel des zweiten Briefs auf, überflog ihn und legte ihn zur Seite, denn der Verfasser war nur an bestimmten Bänden interessiert - für die er zwar gut zahlen würde, aber Sir Arthurs Tochter hatte nicht die Absicht, die Sammlung stückweise zu verkaufen. Sie las weiter. Zwei von sechs Antworten waren vielversprechend, zwei weitere nur an Einzelbänden interessiert und zwei, wie sie vermutete, nur neugierig. Sehnsüchtig betrachtete sie Sylvias ungeöffneten Brief, um ihn abermals entschlossen zur Seite zu schieben und nach Papier und Tinte zu greifen. Dann spitzte sie ihre Feder und machte sich an die Antworten.
    Lord Dewforths Emissär unterbreitete Alexandra das Angebot, am folgenden Tag um drei Uhr nachmittags in das Haus am Berkeley Square zu kommen. Dem gebildeten Mr. Murdock, der für seinen Reichtum ebenso bekannt war wie für seinen unersättlichen Hunger nach seltenen Büchern, bot sie ein Treffen um vier Uhr an. Eine Überschneidung der Besuche, die durchaus beabsichtigt war, würde die beiden voraussichtlichen Käufer zu Höchstgeboten anfeuern.
    Den übrigen vier schrieb sie höfliche, aber schwammige Antworten, streute Sand auf die Tinte, faltete die Briefe, versiegelte sie und machte sich auf die Suche nach Billings. Stattdessen entdeckte sie den Burschen, der das Parkett in der Halle mit bemerkenswertem Mangel an Begeisterung wischte.
    »Ah, Archie, nicht wahr? Könnten Sie diese Briefe bitte für mich besorgen? Ich möchte, dass Sie sich sofort darum kümmern und in jedem Fall die Antwort abwarten.«
    Archie schien sich über die Abwechslung zu freuen.
    »Gern, sofort, Ma’am.« Ohne weitere Umstände stopfte er den Wischmopp in den Eimer, streifte sich die Hände an der Rückseite seiner Hose ab, streckte eine Hand den Briefen entgegen und linste auf die Anschrift. »Wieder dahin, wo ich gestern schon gewesen bin?«
    »Ja. Dieser hier geht in die Albermarle Street Nummer 20.« Sie vermutete, dass der Bursche nicht lesen konnte, und zeigte auf die Adresse. »Hier steht die Hausnummer.«
    »Oh, aye.« Er stopfte den Brief in seine Jacke und linste auf die nächste Adresse.
    »Dieser hier geht in die Park Street Nummer 6.« Wieder zeigte sie auf die Zahl. Er nickte; Alex vertraute durchaus darauf, dass ihre Briefe schon am richtigen Ort ankommen würden, beschloss aber trotzdem, die vier weniger wichtigen zurückzuhalten. Sie wollte Archie nicht zu sehr in Verwirrung stürzen, und besagte Briefe konnte er auch später noch ausliefern.
    Sie kehrte in den Salon zurück und konnte es kaum erwarten, Sylvias Brief zu lesen. Natürlich hatte sie gehofft, dass Sylvia ihr schreiben würde, aber nicht fest damit gerechnet, denn sie hielt sich nicht besonders lange in der Stadt auf. Außerdem hatte sie ihre Schwester erst kürzlich gesehen. Trotzdem wäre sie enttäuscht gewesen, wenn Sylvia nicht wie üblich geschrieben hätte.
    Alexandra setzte sich an das nicht mehr qualmende Kaminfeuer und schlitzte das Siegel auf.
    Allerliebste,
    hoffentlich läuft in der Stadt alles wie geplant. Nach der Aufregung rund um Deinen Besuch ist hier wieder alles ins alte Gleis zurückgekehrt. Ich muss Dir gestehen, dass ich den Alltag als höchst stumpfsinnig empfinde und es gar nicht erwarten kann,
    einen Bericht über Deine Aktivitäten zu hören und über Londons prächtige Zerstreuungen, der unsere ländliche Existenz auflockern soll. Allerdings hatte ich gestern unerwarteten Besuch. Helene ist vorbeigekommen, was sie in letzter Zeit nur sehr selten getan hat, wenngleich sie oft kleine Nachrichten schickt oder Obstgeschenke oder Eingemachtes und Marmeladen aus der Küche von St. Catherines. Ich hoffe, dass das, was ich Dir zu berichten habe, Dich nicht in einen Aufruhr versetzt, aber ich dachte, dass Du es unverzüglich erfahren solltest. Helene erzählte, dass sie vor einigen Tagen Besuch gehabt habe. Von einem Gentleman namens Sullivan, der Erkundigungen über Mistress Alexandra Hathaway einzog. Offenbar wünschte er zu erfahren, ob sie in der Lage sei, die Arbeit einer Bibliothekarin zu verrichten. Helene berichtete weiter, dass sie annahm, er würde sich auf Dich beziehen, und dass Du Deine Gründe hättest, unter anderem Namen aufzutreten. Sie habe schlicht geantwortet, dass sie Dich

Weitere Kostenlose Bücher