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Sinnliche Maskerade

Titel: Sinnliche Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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verfiel das gesamte Theater in Schweigen. Alex lehnte sich wieder nach vorn, den Blick auf die Bühne geheftet, und bewegte sich nicht mehr, bis es endlich zur Pause läutete.
    Erst als der letzte Schauspieler die Bühne verlassen hatte, setzte sie sich zurück und atmete tief durch.
    »Noch nie war ich so begeistert«, sagte sie mit Blick auf Perry.
    »Stimmt«, bestätigte er, »ich habe es dir angesehen. Garrick ist einfach großartig.« Er drehte sich um, als die Logentür geöffnet wurde. »Ah, Gentlemen, guten Abend.« Er grüßte das Trio, das in die Loge drängte.
    Alexandra wurde den Gentlemen vorgestellt und hoffte inständig, dass das Lächeln, mit dem sie reagierte, auch tatsächlich geheimnisvoll wirkte. Der erste Besucherschwung wurde von einem zweiten und dritten abgelöst. Alexandra blieb die ganze Zeit sitzen und sprach nur so viel, wie die Höflichkeit es von ihr verlangte. Auch Peregrine verriet nichts und ließ sich nur auf belangloseste Plaudereien ein. Nur Gentlemen kamen zu Besuch; die Ladys blieben in ihren Logen, um ihrerseits Besuch zu empfangen. Als die Aufführung auf der Bühne fortgesetzt wurde, kehrten die Gentlemen gemächlich an ihre eigenen Plätze zurück, und das Geschwätz erstarb erneut.
    Einmal mehr ließ Alex sich von Garricks Spiel aus der Wirklichkeit entführen, bis der Schauspieler sich unter donnerndem Applaus, unter Geschrei und Bravo-Rufen, tief verbeugte. Erst jetzt löste sie den Blick von der Bühne und ließ ihn wieder durch das Theater schweifen. Plötzlich stockte ihr der Atem. In der Loge direkt gegenüber saß eine Lady in einem Kleid aus purpurfarbenem Damast; in ihrem tiefen Dekollete baumelte ein
    Diamantmedaillon. Das dunkle kastanienbraune Haar der Lady war nicht gepudert, aber stufenförmig mit Diamantnadeln zu einer Hochfrisur gesteckt. Ihre grauen Augen waren ungewöhnlich groß und hell und verwirrt fragend auf Alexandra gerichtet.
    Luisa. Was zum Teufel hatte ihre Mutter im Drury Lane Theater zu suchen? Genau wie Luisa, die sich zu ihrer Begleitung drehte, wandte auch Alexandra den Blick ab und erhob sich mühsam. Perry zerrte an ihrem Arm.
    »Was ist los? Du bist ja weiß wie die Wand. Hast du ein Gespenst gesehen?«
    »Ja, allerdings«, murmelte sie, »ich muss verschwinden. Jetzt.« Blindlings versuchte sie, sich an ihm vorbei zur Tür zu drängen, aber er versperrte ihr den Weg.
    »Ja, wir verschwinden«, beruhigte er sie mit leiser Stimme, »aber nicht so überstürzt und hastig. Alle werden dich anstarren, und ich weiß, dass du das nicht willst. Jetzt atme erst mal durch.«
    »Ich muss hier raus, bevor sie mich entdeckt.«
    »Du redest Unsinn. Aber gut, lass uns aufbrechen. Nimm einfach meinen Arm, und wir machen uns in aller Ruhe auf den Weg. Wir bleiben nicht stehen, und wenn jemand uns anspricht, überlässt du mir die Sache.«
    Sein kühler, gleichmäßiger Tonfall beruhigte Alex. Sie kämpfte die aufkommende Panik nieder. Ihr Mund war unangenehm trocken, und es schien ihr schwerzufallen, tief durchzuatmen. Aber dann ergriff sie Perrys Arm und ließ sich von ihm durch das dichte Gedränge im Foyer führen. Die Türen standen offen, und die Freiheit draußen auf der Piazza war nur wenige Schritte entfernt, aber es fiel ihr leichter, den Blick zu senken und sich von Perry führen zu lassen ... auf dem Weg durch die Menge be-rührte sie hier einen Arm, dort eine Schulter, blieb aber nicht stehen.
    Beinahe hatte sie die Türen erreicht, als sie die gefürchtete Stimme vernahm.
    »Alexandra? Alexandra, bist du das wirklich? Warte doch kurz.«
    Alex senkte den Kopf noch tiefer und drängte sich vorwärts, achtete nicht auf Peregrines Versuch, sie mit der Hand auf dem Arm zurückzuhalten.
    Peregrine ließ sie los und drehte sich um. Nur wenige Schritte entfernt hinter ihm stand eine Frau mit kastanienbraunem Haar und auffallend grauen Augen, die Alexandra nachschaute, als sie durch die Tür hinaus auf die Piazza trat und in den Straßen verschwand.
    Peregrine drehte sich wieder zurück und hastete ebenfalls hinaus auf die Piazza. Inzwischen hatte ein feiner Regen eingesetzt, und er erspähte Alexandra, die beinahe rannte, an dem Säulengang. Die Kutsche der Blackwaters wartete in der Schlange der Privatkutschen.
    »Fahren Sie langsam in die King Street«, befahl er dem Kutscher und sprang hinein, »dort sammeln wir Mistress Hathaway ein.« Er schloss die Tür, lehnte sich aber aus dem offenen Fenster, als der Kutscher die Pferde antrieb und

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