Sinnliche Maskerade
Bücherliebhaber des Landes gegeneinander aufzuhetzen.«
»Wie spannend. Und wo genau tut sie dies?«
»Am Berkeley Square. Im Stadthaus ihrer Familie, um genau zu sein.«
Sebastian setzte sich und legte seine Stiefel auf dem Kaminbock ab.
»Gut, Perry. Aber jetzt erzähl mir den Rest. Du kannst mich nicht mit Bruchstücken abspeisen. Langsam komme ich mir vor wie Tantalus.«
»Wovon soll er den Rest erzählen? Bruchstückchen wovon?«, nuschelte Serena mit einem Haufen Haarnadeln zwischen den
Lippen, als sie ins Zimmer kam und sich das üppige schwarze Haar zu einem Knoten im Nacken feststeckte. »Oder störe ich gerade?« Es wirkte ziemlich planlos, wie sie sich die Nadeln ins Haar steckte.
»Nein, überhaupt nicht«, sagte Perry, »es ist doch viel einfacher, es euch beiden gleichzeitig zu erzählen. Dann muss ich mich nicht wiederholen.«
Serena nahm erwartungsvoll Platz.
»Könnte ich bitte ein Glas Wein bekommen, während ich zuhöre?«
Peregrine schenkte ein und brachte ihr das Glas.
»Sobald du bequem sitzt, fange ich an.«
Sein Publikum lauschte der Geschichte, die er erzählte, und auf ihren Gesichtern zeigten sich Belustigung, Erstaunen und schließlich eine gehöriges Maß an Ehrfurcht.
»Klingt nach einer wirklich bemerkenswerten Frau«, sagte Serena, als er schließlich verstummte.
»Oh, das ist sie ganz bestimmt«, bekräftigte Perry, »aber sie ist auch so starrsinnig, wie man es sich schlimmer nicht vorstellen kann, und treibt einen manchmal zur Verzweiflung.«
»Das scheint mir eine unverzichtbare Eigenschaft für unpassende Bräute zu sein«, erwiderte Sebastian lachend und mit Blick auf seine Frau. »Sie bringen sich in die absurdesten Situationen und weigern sich dann, sich retten zu lassen. Der Ritter in glänzender Rüstung scheint in ihren romantischen Fantasien keine Rolle zu spielen.«
»Falls wir uns überhaupt solchen Fantasien hingeben«, erwiderte Serena, »ich glaube, für solche Hirngespinste sind wir alle zu pragmatisch veranlagt. Wir haben zu viel zu tun, wenn wir dafür sorgen wollen, dass die Welt sich in unserem Sinne dreht.«
»Hat sie den Viscount schon kennengelernt?«, wollte Seb wissen.
»Ja, heute Morgen. Sie war in eine Hose gekleidet.«
Sebastian lachte kurz auf.
»Was für ein glücklicher Einfall. Sozusagen genau seine Kragenweite. Und, ist ihm der Geifer aus den Mundwinkeln gelaufen?«
»Oh, ein oder zwei Mal hat er sich die Lippen geleckt, aber Alexandra hat es ihm mit gleicher Münze heimgezahlt. Es war ein Vergnügen, sich die Szene anzusehen.«
Sebastian nickte.
»Kann ich mir gut vorstellen. Und wann ist der glückliche Tag?«
Perry seufzte.
»Ich habe vor, morgen zum Gemeindebüro zu gehen und eine Heiratslizenz zu beantragen. Dann könnten wir in der Kirche in der Bolton Street um die Ecke heiraten, sobald wir es wünschen, da ich in dieser Gemeinde ja schon viel länger als die erforderlichen zwei Wochen lebe. Aber bis jetzt habe ich Alexandra noch nicht gefragt, ob sie mit einer Blitzhochzeit einverstanden ist.«
»Wird sie etwas dagegen einzuwenden haben?«, fragte Serena.
»Höchstwahrscheinlich«, gestand Peregrine aufrichtig ein, »aber ich habe nicht vor, ihre Einwände zu beachten.«
»Da wir uns heute Abend ja alle zum ersten Mal treffen«, schlug Sebastian vor und schaute seine Frau fragend an, »könnten Serena und Clarissa vielleicht ein wenig ihre weiblichen Zauberkräfte wirken lassen?«
»Schauen wir mal«, erwiderte Serena mit fester Stimme, »ich weiß, es ist überlebenswichtig, dass diese Heirat schnell über die
Bühne geht. Aber ich habe nicht die Absicht, jemanden mit Gewalt in irgendetwas hineinzuzwingen.«
»Der alte Mann kann jeden Augenblick ins Gras beißen«, erklärte Sebastian nachdrücklich.
»Das verstehe ich schon. Aber wenn Perry sie nicht überzeugen kann, sind zwei vollkommen Fremde garantiert auch machtlos.« Serena presste die Lippen auf eine Art aufeinander, die Sebastian nur zu bekannt war. Schulterzuckend wandte er sich an seinen Zwilling.
»Nein, Serena hat ganz recht«, sagte Peregrine, »ich werde heute Abend mit Alexandra darüber sprechen.« Er warf einen Blick auf die Uhr. »Es ist schon fast halb sechs. Seb, du solltest Clarissa eine Nachricht zukommen lassen. Ich habe Alexandra gesagt, dass ich sie um sechs abholen möchte. Ich würde jetzt also zum Berkeley Square gehen und sie zu uns bringen. Dann können wir alle zusammen eine Droschke in die Upper Brook Street nehmen.«
»Wenn
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