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Sinnliche Maskerade

Titel: Sinnliche Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Identität zurückzukehren.
    An dieser Aussicht klammerte sie sich fest, als sie sich auf ihren Weg hinunter zum Frühstückssalon machte und versuchte, der Tatsache keine Beachtung zu schenken, dass sie sich mit jeder Faser ihres Daseins danach sehnte, in diese Existenz zurückzukehren. So sehr, dass sie bezweifelte, jetzt noch in der Lage zu sein, ihre fremde Identität mit derselben Überzeugung anzunehmen wie zuvor. Und das jagte ihr einen regelrechten Schrecken ein.
    Im Frühstückssalon legte sie die kostbaren Bände aus. Das Gefühl der Bücher, die einfache Tätigkeit, sie zu ordnen, führte sie in das Dasein der Mistress Hathaway zurück. Als auf die Minute genau um drei Uhr der Türklopfer ertönte, war sie bereit, ihren ersten potenziellen Käufer zu empfangen.
    Andrew Langham war ein junger Mann mit ernstem Gebaren, gekleidet in gedämpfte Farbtöne. Das unscheinbare braune Haar hatte er sich im Nacken zu einem strengen Zopf gebunden. Er verbeugte sich vor der Bibliothekarin, die sich erhob, um ihn zu begrüßen, nachdem Billings ihn ohne große Umstände in das Zimmer geführt hatte.
    »Mistress Hathaway. Es ist mir ein Vergnügen.«
    »Das hoffe ich sehr, Master Langham.« Sie reichte ihm die Hand, während sie seine Verbeugung mit einem Knicks erwiderte. »Ich möchte Ihnen zeigen, was ich anzubieten habe.« Sie deutete auf die Bände, die auf dem Tisch ausgelegt waren, und stellte sich neben dem Tisch auf.
    Master Langham zog ein Vergrößerungsglas aus der Innentasche seiner Jacke.
    »Darf ich?«, murmelte er und bückte sich, um das erste Buch zu untersuchen.
    Seine ehrfürchtige Art weckte in Alexandra Zuversicht. Sie trat näher.
    »Sehen Sie hier, wie der Band gebunden ist?« Sie fuhr mit dem
    Finger an dem vergoldeten Rücken entlang. »Soweit ich weiß, ist die Gravur in einem Kloster in Perugia erfolgt. Vierzehntes Jahrhundert.«
    Master Langham hielt das Buch ins Licht und betrachtete den Rücken durch sein Vergrößerungsglas.
    »Ausgezeichnet«, murmelte er, »so etwas habe ich noch nie gesehen, Ma’am.«
    »Es ist das einzige Exemplar, Sir. Ich bin überzeugt, dass das für jedes Exemplar der Sammlung gilt. Lord Dewforth würde eine unbezahlbare Bibliothek erwerben.«
    »Ich darf vermuten, Ma’am, dass Sie durchaus einen Preis im Kopf haben«, bemerkte er trocken und schaute sie an.
    »Sir, das ist eine Sache des Marktes«, erwiderte sie und lächelte kühl, »es gibt andere interessierte Käufer. Ich würde meinem Auftraggeber einen schlechten Dienst erweisen, wenn ich gleich das erste Angebot annähme.«
    »Hm. Allerdings«, murmelte er und kehrte zur Untersuchung der übrigen Bände zurück.
    Als der Türklopfer um vier wieder auf das Holz krachte, sagte sie: »Bitte verzeihen Sie, Master Langham, aber ich erwarte einen weiteren potenziellen Käufer.« Lächelnd ging sie zur Bibliothekstür. »Vielleicht lassen Sie mich so früh wie möglich wissen, wie Sie sich entschieden haben.«
    Er begleitete sie zur Tür.
    »Darf ich fragen, gegen wen ich konkurriere?«
    »Ich glaube, dass Mr. Murdock interessiert ist, Sir.«
    Er zog eine kleine Grimasse.
    »Das war zu erwarten. Ich werde mich sofort mit Lord Dewforth in Verbindung setzen.«
    »Ich kann es kaum erwarten, wieder von Ihnen zu hören,
    Sir.« Sie knickste als Antwort auf seine Verbeugung und verbarg ihr zufriedenes Lächeln. Ja, sie erwies Sir Stephen einen großen Dienst, stellte zugleich aber auch sicher, dass die kostbare Bibliothek ihres Vaters an einen würdigen Besitzer überging. Nur einen einzigen Band würde sie für sich selbst behalten: den Chaucer, den ihr Vater ihr vor langer Zeit versprochen hatte. Noch ein Versprechen, das zu halten er vergessen hatte. Der Band lag ganz unten in ihrem Handgepäck, das sie in ihrem Schlafzimmer verstaut hatte. Sie hatte bereits beschlossen, ihn Peregrine zur Aufbewahrung zu übergeben, sobald sie nach Combe Abbey zurückkehrte. Niemals würde Sir Stephen bemerken, dass der Band fehlte - falls er überhaupt jemals registriert hatte, dass es ihn überhaupt gab. Sie hatte nicht die Absicht, ihn zu verkaufen, denn schon der schlichte Besitz dieses Buches erfüllte sie mit erhabener Freude.
    »Ein Mr. Murdock, Ma’am«, verkündete Billings in der Tür.
    Alexandra drehte sich mit einem Lächeln um und streckte die Hand aus.
    »Willkommen, Sir.«
    In der Bibliothek herrschte Schweigen, während der potenzielle Käufer die Bücher untersuchte. Schließlich richtete er sich wieder auf und

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