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Sinnliche Maskerade

Titel: Sinnliche Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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ihn direkt an.
    »Nun, ich möchte nicht mit Ihnen streiten«, sagte er lässig, »da ich ja keine Ahnung habe, was Sie eigentlich im Schilde führen, sollte ich auch nicht über Sie richten.«
    »Nein, das sollten Sie nicht«, stimmte sie zu und stellte die Figuren wieder ordentlich aufs Brett. »Falls es sich um eine Revanche handelt, spiele ich diesmal Weiß.«
    Kopfschüttelnd nahm er zwei Bauern vom Brett.
    »Nein, eine Revanche kann es gar nicht sein, meine Liebe, denn wir beide haben noch nie Schach gespielt.« Er führte die Hände hinter seinen Rücken, wechselte die Figuren mehrmals von einer Hand in die andere und streckte die Hände dann vor. »Wählen Sie.«
    Alex musste sich eingestehen, dass er recht hatte. Sie hatte ihm tatsächlich kein Spiel gegönnt und entschied sich für die Hand, in der sich der weiße Bauer befand.
    »Trotzdem läuft es auf dasselbe hinaus«, bemerkte sie und eröffnete mit der Dame, indem sie den Bauern zwei Felder vorzog. Dann gönnte sie sich ein Törtchen und machte es sich auf ihrem Platz am Fenster bequem. Wie würde er auf ihre Eröffnung reagieren - annehmen oder ablehnen?
    Peregrine entschied sich für Ablehnung. Alex lächelte, denn diese Variante war natürlich viel interessanter; Peregrine hingegen schätzte ihr Lächeln nicht besonders. Seine Gegnerin schien sich ihrer Sache viel zu sicher zu sein. Erst während das Spiel sich entfaltete, bemerkte er, wie es ihm unaufhaltsam entglitt. Offenbar konnte er nichts dagegen unternehmen.
    »Alexandra, Sie spielen wirklich teuflisch«, rief er aus, als sie ihn zwang, seinen Läufer so zu bewegen, dass ihr Bauer ungehinderten Zugang zu seiner rückwärtigen Sicherungslinie hatte. Wieder lächelte sie dieses irritierende Lächeln, spielte ihren Bauer und wischte sich in einer symbolischen Geste den Staub von den Händen.
    »Mein Bauer wird zur Dame.«
    »Schön gespielt, Ma’am.« Plötzlich ertönte eine Stimme über ihrer Schulter. »Sullivan, machen Sie sich auf ein Matt in drei Zügen gefasst, mein Lieber.«
    Erschrocken blickte Alexandra hoch. Hinter ihr stand ein großer Gentleman mit weißer Perücke, der einen verschlissenen braunen Mantel trug, und schaute durch Augengläser auf das Brett.
    »Oh, ich hatte nicht damit gerechnet, dir hier zu begegnen, Maskelyne.« Peregrine erhob sich. »Ich dachte, dass du wie üblich in der Royal Society dinierst.«
    »Abwechslung tut gut«, verkündete der Neuankömmling, »das weißt du doch auch. Genau wie ein wenig Ruhe. Überdies werden freitags immer Kutteln serviert. Und die sind mir wirklich zuwider.«
    Peregrine wandte sich Alex zu, die den Neuankömmling beinahe verwundert anschaute.
    »Mistress Player, darf ich Ihnen Reverend Nevil Maskelyne vorstellen. Maskelyne, Mistress Player.«
    »Welche Ehre, Mistress Player.« Der Gentleman verbeugte sich tief.
    Alexandra fand ihre Sprache wieder.
    »In der Tat, Sir. Die Ehre ist ganz meinerseits. Sie sind der Astronom Reverend Maskelyne, nicht wahr? Ich habe mich in Ihre Schriften vertieft, als die Royal Society Sie letztes Jahr nach St. Helena geschickt hat, um den Transit der Venus zu beobachten. Das Gesetz der Parallaxe finde ich höchst faszinierend, Sir. Falls es wirklich möglich ist, den Abstand der Erde zur Sonne zu bestimmen, dann werden wir bald alles über die Größe des Sonnensystems wissen.«
    Ihr Gesicht hatte sich vor Aufregung gerötet. Mit glühenden Augen fuhr sie hastig fort.
    »Soweit ich unterrichtet bin, arbeiten Sie zurzeit an einem Buch über Ihre Forschungen auf Reisen, bei denen Sie die lunare Position nutzen, um die Längengrade zu bestimmen.«
    »Sie sind recht gut unterrichtet, Ma’am«, bemerkte Reverend Maskelyne und lächelte erfreut.
    »Wirklich außerordentlich gut«, warf Peregrine ein, »Sie versetzen mich immer wieder in Erstaunen, Mistress Player. Nur frage ich mich, woher Sie Zugang zu den Forschungen meines Freundes haben?«
    »Wissenschaftliche Papiere«, stieß Alexandra steif aus, »haben meinen Vater ganz besonders interessiert. Insbesondere wenn sie von der Royal Society kamen.« Was der Wahrheit entspricht, dachte sie. Ihr Vater war es, der ihr Interesse an Mathematik geweckt hatte, an den Wissenschaften im Allgemeinen und an Astronomie im Besonderen. Einmal hatte er ihr sogar einen Brief gezeigt, mit dem Reverend Maskelyne auf seine Forschungen geantwortet hatte; aber es war Helene Simmons gewesen, die mit einem Mitglied der Royal Society in Verbindung stand, das ihr zahlreiche

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