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Sinnliche Maskerade

Titel: Sinnliche Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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detaillierte Informationen über die Forschungen der Gesellschaft verschaffte. Helene hatte dieses Wissen mit ihren Schülerinnen geteilt, und dann hatten die beiden Frauen lange Nächte damit verbracht, oben auf der Klippe durch das Teleskop der Lehrerin den Himmel über Barton zu beobachten.
    Perry fragte sich, ob er ihr glauben sollte, kam dann aber zu dem Schluss, dass es keine Rolle spielte. Es war gleichgültig, wie sie ihr enormes Wissen erlangt hatte.
    »In der Tat, Ma’am, ich frage mich gerade, ob ich mit Ihrem Vater bekannt war«, sagte Nevil Maskelyne. »Ich korrespondiere regelmäßig mit Gentlemen, die sich als Amateure für Astronomie interessieren. Aber einen Master Player ...« Er schüttelte den Kopf. »Ich gestehe, da klingelt kein Glöckchen.«
    Sieh zu, wie du da wieder rauskommst, Mistress Alexandra. Neugierig wartete Peregrine auf ihre Antwort.
    »Ich habe meine Zweifel, dass Sie mit ihm korrespondiert haben, Sir«, wich Alexandra aus, »er hat sehr zurückgezogen gelebt.« Nur schwer konnte sie dem Drang widerstehen, ihre Lüge auszuweiten, hatte inzwischen aber auch gelernt, ihre Unwahrheiten so knapp und einfach wie möglich zu halten. Soweit ihr bekannt war, hatte Sir Douglas tatsächlich zumindest ein Mal mit Master Maskelyne korrespondiert. Unter den Mitgliedern der Royal Society hatte er viele Freunde, und sie schrieben sich regelmäßig mit ihnen.
    Glücklicherweise zeigte Reverend Maskelyne kein Interesse daran, das Thema weiter zu verfolgen, sondern wandte seine Aufmerksamkeit wieder auf das Miniaturbrett.
    »Ich frage mich, Ma’am, ob ich an der Stelle meines Freundes den Läufer nach d6 bewegen würde. Denn das würde Schach abwenden, indem es Ihren König in vier Zügen aus einer Schachdrohung vom Turm meines Königs rückt und so einen Zug erzwingt.«
    Alexandra grübelte einen Moment über dem Brett, bevor sie ohne ein Wort ihren Springer bewegte. Sowohl Peregrine als auch der Astronom betrachteten das Brett erneut.
    »Ich verstehe nicht, wie dieser Zug ... Oh doch, natürlich.« Peregrine schüttelte den Kopf. »Nein.« Abwehrend hielt er die Hand hoch, als Alex sich bewegte. »Lassen Sie mich das durchspielen.« Er bewegte eine Figur und blickte den Astronomen an, der zustimmend nickte.
    »Aye«, sagte er, »wenn die Lady den Springer spielt, ist es unausweichlich. Du musst die letzten beiden Bauern ins Spiel bringen, mein Freund, so etwa. Damit die Lady ihren Läufer spielt, so etwa.«
    »Dann bekommt sie meinen König«, entgegnete Perry und legte den König aufs Brett, »so etwa. Irgendwann müssen wir mal ein Spiel spielen, das auch ich gewinnen kann. Wie steht es um Ihr Pikett?«
    Sie zuckte mit den Schultern.
    »Ich spiele es recht gern, Sir.«
    Maskelyne lachte.
    »Nun, ich bin zum Dinner hergekommen und überlasse dich jetzt deiner unausweichlichen Niederlage, mein Freund.« Er schlug Perry freundschaftlich mit der Hand auf die Schulter, bevor er sich vor Alexandra verbeugte. »Ihr höchst ergebener Diener, Mistress Player. Es ist wirklich eine Schande, dass Ladys der Zutritt zur Royal Society nicht erlaubt ist. Denn ich bin überzeugt, dass Sie sich in unserer erlesenen Gesellschaft sehr gut behaupten könnten.«
    »Zu freundlich, Sir.« Sitzend deutete Alex eine Verbeugung an und legte die Schachfiguren wieder in das Etui zurück, als Maskelyne fortging.
    Perrys Hand schloss sich über ihrer, als sie den zarten Deckel des Etuis senkte. Unter dem warmen Druck seiner Hand wurde ihre Hand reglos, und sie spürte, wie ihr Atem aussetzte, so als würde sie auf etwas warten, was ihr einerseits vollkommen unbekannt war, andererseits aber von überlebenswichtiger Bedeutung. Die fröhlichen Geräusche der Taverne nahm sie jetzt wahr wie von einem anderen Planeten.
    Peregrine führte seine freie Hand an ihr Kinn und hob ihr Gesicht an, sodass ihre grauen Augen auf seinen durchdringenden Blick trafen.
    »Ihr Vater hat mit Reverend Maskelyne korrespondiert, nicht wahr, Alexandra?«
    »Ja«, murmelte sie und fühlte sich plötzlich wie von ihren Lügen überwältigt. Nein, es ging nicht mehr, sie konnte das Spiel nicht länger aufrechterhalten, zumindest nicht heute Abend.
    »Nun, wer war er?«
    Sie riss ihr Kinn aus seinem Griff und stand abrupt auf.
    »Ich muss nach Hause.« Sie zog die Hand fort, die unter seiner auf dem Schachetui ruhte. Er senkte nur zustimmend den Kopf, obwohl seine Lippen dünn geworden waren und in seinem Blick klare Enttäuschung lag.
    »Kommen Sie.«

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