Sinnliche Nacht mit sueßen Folgen
nicht gleich etwas erwiderte, sagte sie: „Ich brauche für Gus ein Katzenklo und Streu.“
„Okay. Natürlich kannst du hier bleiben, wenn du möchtest. Aber dann ziehe ich aus.“
„Wohin?“
„Das weiß ich nicht.“
„Ich wäre also hier allein?“
„Nur für heute Nacht. Vertrau mir. Es ist besser für dich, wenn ich nicht hier bin. Keine Ahnung, was gerade zwischen uns passiert ist oder warum. Aber ich muss jetzt wieder einen klaren Kopf bekommen. Diese Situation gefällt mir nämlich gar nicht.“
„Glaubst du etwa, mir?“
„Da ich keine Gedanken lesen kann, muss ich glauben, was du mir sagst.“
Alicia atmete tief ein und versuchte, ihre Gefühle unter Kontrolle zu bekommen. Vermutlich war es wirklich besser, wenn sie die Nacht getrennt verbrachten.
„Okay“, sagte sie daher. „Klingt nach einem guten Plan.“
„Ich gebe dir meine Handynummer. Ruf mich an, wenn du einen Termin bei deiner Ärztin hast.“ Er zog einen Schlüsselbund aus der Hosentasche.
„Gehst du jetzt?“
„Ich muss zurück ins Büro. Wie ich vorhin schon sagte – ich muss wegen dir, meine Liebe , einer Menge netter Leute kündigen.“
„Das tut mir leid.“ Alicia meinte das wirklich ernst.
„Nur damit du Bescheid weißt“, er zögerte, „… ich denke, ich werde nach Belle Rose hinausfahren und im Hausboot eines Freundes übernachten. Ich muss für mich sein … und nachdenken.“
Sie zog die Augenbrauen hoch. Der Arme. Wenn er nicht Schuld am Ruin ihres Vaters gehabt hätte, hätte sie fast Mitleid mit ihm gehabt.
3. KAPITEL
Als sich die Silhouette von Bos’ Hausboot durch das düstere Geflecht von Dattelpalmen, kahlen Zypressen und Tupelobäumen abzeichnete, stellte Jake den Motor ab. Er hatte gehofft, dass sich seine Laune bessern würde, wenn er erst einmal aus der Stadt heraus und am Zufluchtsort seiner Jugend wäre. Doch trotz der vertrauten Geräuschkulisse durch Alligatoren, Heuschrecken und Frösche fühlte er sich wie ein Fremder auf unbekanntem Boden.
Wie in einer Endlosschleife quälten ihn Bilder von einer leichenblassen Alicia im Polizeiauto, von den hoffnungslosen Blicken seiner Mitarbeiter, nachdem er sie entlassen hatte, und von Cicis und Logans strahlendem Lächeln bei ihrer Hochzeit. Die dumpfe Schwüle der Sümpfe legte sich schwer auf ihn und verstärkte das Gefühl des Gefangenseins in geschäftlichen und privaten Problemen – und all das war vor allem Butlers Schuld.
Die Luft war geschwängert vom penetranten Geruch nach Fäulnis und Moder. Er wäre lieber zum Klettern nach Utah oder Alaska gefahren statt hier heraus in die Sümpfe. Auch hier herrschte Wildnis, doch für ihn war das Leben in der Wildnis immer einfacher. Im Süden des Denali Nationalparks in Alaska besaß er eine Blockhütte, in die er jeden Sommer fuhr. Zu schade, dass er jetzt keine Zeit für eine so weite Reise hatte.
Eine Nacht allein hier draußen in der Wildnis war zwar nicht lang genug, um all seine Probleme auf die Reihe zu bekommen, aber es war zumindest ein Anfang. Falls Alicia wirklich schwanger war, dann konnte er sein Kind nicht im Stich lassen – auch wenn sie Mitchell Butlers Tochter war.
Jake zog den Kahn, mit dem er zum Hausboot gerudert war, eng an die Reifen, die als Puffer an der Außenwand des Bootes dienten, und ließ seinen Blick über das verwahrloste Schiff wandern.
Es gab zwei winzige Schlafzimmer, eine Küche, kein Bad. Überraschenderweise wirkte es nicht schäbiger als früher. Zum letzten Mal war er vor mehr als zehn Jahren hier draußen gewesen. Mit Bos’ Gesundheit stand es nicht mehr zum Besten, doch als Jake ihn vor einem Monat besucht hatte, hatte er ihm gesagt, es sei ihm gelungen, das Boot einigermaßen in Schuss zu halten.
„Allerdings komme ich so gut wie nicht mehr hinaus“, hatte Bos gesagt. „Falls du Lust hast, kannst du es jederzeit genau wie früher nutzen. Obwohl das Wasser im Sumpf jedes Jahr salziger wird, kann man noch immer gut fischen.“
Jake legte seine Angelausrüstung neben Bos’ übereinandergestapelte Krabbenfallen. Dann öffnete er die Tür zur Kabine und warf seinen Rucksack hinein.
Der Sumpf befand sich zwischen Belle Rose, dem Stammsitz der Claibornes, und Bos’ südlich davon gelegenem, weniger herrschaftlichen Landbesitz. Jakes Großvater hatte Bos mit geradezu fanatischer Leidenschaft verabscheut und es Jake daher auch verboten, sich mit ihm beim Sumpf zu treffen.
Doch Jake war schon von frühester Jugend an ein Rebell gewesen und
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