Sinnliche Nacht mit sueßen Folgen
fühlte sich von Bos’ schlechtem Ruf magisch angezogen. Und in Wirklichkeit war Bos auch kein schlechter Mensch – schließlich hatte er seine verwaiste Nichte Cici adoptiert. Man musste sich eben nur die Mühe machen, ihn näher kennenzulernen.
Bos hatte ihn mit zum Fischen und Jagen genommen und ihn gelehrt, sich in der Wildnis zurechtzufinden. Ein kurzes Lächeln überflog Jakes Gesicht, als er sich an jene frühen Kindheitsjahre zurückerinnerte, ehe ihn die Sorge um Alicia, die allein in seinem Haus war, wieder übermannte.
Sie würde schon zurechtkommen, redete er sich ein. Er hatte ihr gezeigt, wie die Alarmanlage funktionierte und sogar Vanessa vorbeigeschickt, damit Alicia auch wirklich alles hatte, was sie brauchte.
Alicia ging es sicherlich gut.
Warum nur konnte er nicht vergessen, wie blass und mitgenommen sie in dem Polizeiwagen ausgesehen hatte?
Sein Magen meldete sich vernehmlich und erinnerte ihn daran, dass er vergessen hatte, Lebensmittel mitzubringen.
Er war hungrig. Wenn er essen wollte, musste er etwas jagen oder fangen.
Als sie zu Jakes Haus gekommen war, hatte sie von ihm weder Freundlichkeit noch Interesse erwartet.
„Wenn Sie wirklich sonst nichts brauchen, dann muss ich jetzt nach Hause zu meinen Jungs“, sagte Vanessa knapp und machte deutlich, dass sie es eilig hatte. Dennoch lag in ihren dunkelbraunen Augen eine mütterliche Wärme, die Alicia an ihre eigene Mutter erinnerte.
Dann rief sie sich wieder zur Ordnung. Diese Frau war eine Fremde. Sie hatte ein eigenes Leben, und die privaten Krisen ihres Chefs waren ihr sicherlich gleichgültig.
„Alles okay“, flüsterte Alicia. „Danke, dass Sie mir einen Handwerker für die Reparatur des Fensters geschickt haben.“
„Wenn Sie sich ganz allein in diesem großen Haus fürchten, können Sie gern auch bei mir und meinen Söhnen übernachten.“
„Das ist wirklich lieb gemeint, aber ich komme schon zurecht“, erwiderte Alicia. „Es ist ja nur für eine Nacht.“
„Gut, dann gehe ich jetzt. Und wenn Sie sich einsam fühlen … rufen Sie mich einfach an.“
Alicia nickte Vanessa zu und presste die beiden Einkaufstüten mit Lebensmitteln an sich, die Jakes Sekretärin ihr gebracht hatte. Dann schloss sie sorgfältig die Haustür und sperrte sie ab.
Nett von Jake, dass er daran gedacht hatte, sie mit Essen zu versorgen.
Die letzten Strahlen der Abendsonne warfen lange Schatten. Bald würde es draußen dunkel sein. Sie hatte den ganzen Abend Zeit, über ihr Problem nachzudenken.
Dass sie sich wünschte, er wäre hier, irritierte sie allerdings. Wie konnte sie sich einem Mann so verbunden fühlen, der mit ihr geschlafen und dann ihren Vater angezeigt hatte?
Vielleicht lag es daran, dass sie in seinem Haus war, wo sie geredet, gelacht und sich geliebt hatten. Sie hatten sich so gut verstanden in jener Nacht.
Denk nicht darüber nach!
Schluss jetzt! Du wirst zu Abend essen, das Geschirr spülen, Gus suchen, ein wenig fernsehen und dann deinen Wecker stellen.
Ist es denn unbedingt nötig, den Wecker zu stellen? Der Termin morgen bei der Frauenärztin ist doch erst mittags.
Tu es einfach.
Sie rief nach Gus, der ausnahmsweise einmal sofort erschien und sich auf seinen Fressnapf stürzte. Dann bereitete sie sich ein Truthahn-Sandwich zu und setzte sich an den Tisch.
Ihre Gedanken wanderten zurück zu Jake und ihrem Gespräch, ehe er gegangen war.
„Aber warum musst du weg?“, hatte sie gefragt. „Ich habe ein ganz schlechtes Gewissen, wenn ich dich aus deinem eigenen Haus vertreibe.“
„Musst du nicht. Wenn ich nachdenken muss, verschwinde ich hin und wieder in die Einsamkeit.“
„Worüber nachdenken?“
„Darüber, was wir verdammt noch mal tun sollen, falls du schwanger bist.“
Er hatte damit aufgehört, Angelutensilien in seinen Rucksack zu stopfen, und war vor sie hingetreten. Dann hatte er ihr Kinn angehoben und ihr in die Augen gesehen.
„Ich will das Baby, wenn es denn so sein sollte“, sagte er leise. „Verstehst du mich?“
Aber sie wollte er nicht. Sie hatte stumm genickt, und einen langen Moment später hatte er ihr Kinn losgelassen.
„Ich könnte mich in das Schlafzimmer unten zurückziehen und erst morgen früh wieder herauskommen. Du würdest nicht einmal bemerken, dass ich im Haus bin.“
Er drehte sich zu ihr und lächelte. „Glaub mir. Das wäre nicht dasselbe. Ich muss völlig allein sein.“
„Aber ich würde dich nicht stören.“
„Du kannst sagen, was du willst. Mit
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