Sinnliche Nacht mit sueßen Folgen
er.
„Gerne“, stimmte sie zu.
Schweigend trug er das Geschirr hinaus, während Alicia den Eintopf noch einmal abschmeckte. Jake sah sie nicht an und sprach auch nicht mit ihr, während sie das Essen und ihre Drinks hinaustrugen.
Trotz der hohen Luftfeuchtigkeit war es ein wunderschöner Abend mit riesigen pinkfarbenen Gewitterwolken am westlichen Horizont. In den Bäumen zwitscherten die Vögel und bereiteten sich auf die Nacht vor. Im Nachbargarten hörte Alicia ein Kind mit einem bellenden Hund spielen. Aber vor allem war sie sich Jakes Nähe bewusst, der ihr gegenüber am Tisch saß. Er wirkte groß und dunkel, und der verführerische Duft seines Aftershaves wehte zu ihr herüber.
Eine Weile aß er in nachdenklichem Schweigen, nur sein Löffel klirrte gegen den Tellerrand. Und die ganze Zeit über saß Alicia wie auf heißen Kohlen.
Eine einzige Frage dröhnte in ihrem anscheinend schlichten, weiblichen Gehirn … war er noch immer in Cici verliebt? Er hatte es verneint. Warum konnte sie ihm nicht einfach glauben?
„Und wohin bist du gegangen?“, fragte Alicia trotz der quälenden Pein in ihrem Herzen.
Er blickte auf und sah sie so eindringlich an, dass sie tief Atem holen musste.
„Was?“
„Als du damals Louisiana verlassen hast. Wohin bist du gegangen? Und was hast du gemacht?“
„So leicht gibst du nicht auf, oder?“
„Ich war Redakteurin, fragen gehört zum Handwerk.“
Zu ihrer großen Überraschung verzog er sein Gesicht zu einem vorsichtigen Lächeln. „Wie du schon gesagt hast, in jener ersten Nacht hast du mir alles erzählt …“
„Aber nicht, wo sich mein herzförmiges Geburtsmal befindet.“
Nun wurde sein Lächeln anzüglich, und sein Blick wanderte zu ihrer linken Brust und verweilte dort, bis ihr die Kehle eng wurde und Röte in ihre Wangen stieg. Dafür hätte sie sich am liebsten selbst geohrfeigt.
„Das habe ich von ganz allein entdeckt, nicht wahr? Übrigens eine sehr reizvolle Entdeckung. Aber sicher habe ich dir das schon gesagt, als wir uns geliebt haben.“
Sein letzter Satz hing in der Luft. Die plötzliche Hitze in ihrem Körper hatte nichts mit dem warmen Sommerabend tun, sondern hing ausschließlich zusammen mit der Erinnerung an seinen sinnlichen Mund auf ihren Brustspitzen und seinem muskulösen Körper dicht an ihrem.
Sie setzte sich aufrecht hin und versuchte mit aller Kraft, die Bilder ihres Liebespiels zu verbannen. „Du wolltest mir erzählen, wo du hingegangen bist“, erinnerte sie ihn.
„Dorthin, wo alle jungen amerikanischen Männer hingehen, wenn sie glauben, sie müssten sich etwas beweisen. Nach Westen. Nach Utah, Arizona, Colorado, New Mexico … Kalifornien. Und dann nach Alaska. Eine Weile bin ich mit einem Freund gereist … Paul.“ Jakes Stimme wurde dunkler. „Wir sind gewandert und Kajak gefahren, wir haben im Freien gezeltet, sind geklettert und haben uns das Geld zum Leben mit unserer Hände Arbeit verdient.“
„Wo ist Paul jetzt?“
„Er ist tot. Weil ich die verdammt bescheuerte Idee hatte, klettern zu gehen. Er ist abgestürzt.“
Jake verstummte, und in seinen dunkelblauen Augen schimmerte ein tiefer Schmerz.
„Das tut mir so leid“, sagte Alicia.
„Es ist lange her. Ich bin darüber hinweg“, erwiderte er kalt.
Sagte er die Wahrheit? War er auch über Cici hinweg? Schuld und Liebe waren Gefühle, die oft sehr lang dauerten. „Trotzdem, zu traurig, dass er …“ Ihre Stimme war leise und mitfühlend.
„Sein Tod lehrte mich, dass das Leben zu kurz ist, um es zu vergeuden. Also riss ich mich zusammen. Ich ging zurück zur Schule und fand heraus, dass es mir Spaß macht, etwas zu konstruieren. Wahrscheinlich wurde ich Architekt, weil ich mir vorstellte, Häuser für glückliche Paare zu bauen. Nach meinem Examen fing ich an zu arbeiten und hatte ziemlich schnell Erfolg. Und die Arbeit machte mich glücklich. Dann eines Tages verließ mich das Glück.“
„Wann war das?“
„An dem Tag, als ich deinen Vater für den Vorstand von ‚Houses for Hurricane Victims‘ vorgeschlagen habe. Nur aufgrund meiner Empfehlung wurde er einstimmig gewählt.“
Die plötzliche Härte in seiner Stimme und in seinem Blick ließ Alicia zusammenzucken. Dieser Schlag traf sie völlig unerwartet und schmerzte umso mehr. Es war, als hätte Jake sie über den Tisch hinweg geohrfeigt.
„Er wird immer zwischen uns stehen, oder? Du wirst mich immer für das hassen, was er deiner Meinung nach getan hat.“ Vielleicht würde auch
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