Sinnliche Nacht mit sueßen Folgen
Seesterns von der schwarzen Samtunterlage. Gerührt lächelte sie ihren Vater an und berührte dann jede Sternspitze, als müsse sie sich davon überzeugen, dass sie auch alle da waren.
„Deine Mutter trug sie jeden Tag“, sagte er und räusperte sich, weil seine Stimme so heiser klang.
„Ich weiß.“
„Sie hat ihrer Mutter gehört und davor deren Mutter, glaube ich.“
Tränen stiegen Alicia in die Augen, und sie wischte sie fort. Sie erinnerte sich sehr genau daran, wie die Brosche am Kragen ihrer geliebten Mutter gefunkelt hatte. Manchmal war Alicia heimlich ins Schlafzimmer ihrer Mutter geschlichen und hatte die lackierte Schatulle geöffnet, nur um die Brosche anzusehen und die Spitzen des Sterns zu zählen.
„Nein, das ist zu wertvoll“, sagte sie und legte den Schmuck zurück in die Box und gab sie ihrem Vater zurück. „Außerdem gehört doch jetzt alles dem FBI.“
„Vergiss das FBI.“ Er warf einen Blick zu dem Polizisten, der noch immer telefonierte. „Sie würden sich alles nehmen, wenn wir sie ließen. Dies ist unser kleines Geheimnis. Wie ich schon sagte, die Brosche gehörte erst deiner Großmutter und dann deiner Mutter. Ich weiß, wie sehr du deine Mutter geliebt hast. Und ich habe sie vergöttert. Nach ihrem Tod habe ich mich viel zu wenig um dich gekümmert, mein Schatz, ich weiß. Unter anderem deshalb, weil du mich so sehr an sie erinnert hast.“
„Wirklich?“ Alicia fragte sich, ob das alles stimmte.
„Und dann wollte ich möglichst viel Geld für dich verdienen.“
„Daddy, ich kann die Brosche nicht annehmen.“
„Deine Mutter hätte gewollt, dass du sie bekommst. Außerdem ist heute dein Geburtstag. Sollte ich ins Gefängnis müssen, könnte dies für lange Zeit mein letztes Geburtstagsgeschenk sein.“
„Sag das nicht.“
„Nun, ich habe viel zu viele deiner Geburtstage verpasst. Diesen wollte ich auf keinen Fall versäumen … er könnte meine letzte Chance sein …“
„Das ist wirklich süß von dir, Daddy, aber wenn ich diese Brosche annehmen würde, bekämst du womöglich noch mehr Schwierigkeiten.“
„Okay, ich verstehe.“ Mitchell nahm die Schatulle und legte sie in den Schrank zurück.
Er sah so enttäuscht aus, dass Alicia zu ihm ging und die Arme um ihn legte. „Aber ich danke dir, dass du an mich gedacht hast.“
Er jedoch machte sich ganz steif und wich ihrem Blick aus, weil sie nicht tat, was er wollte.
Alicia berührte seine Wange. „Vielleicht musst du ja nicht ins Gefängnis. Vielleicht wirst du ja freigesprochen.“
„Träum weiter“, erwiderte er müde. „Eine Menge Lügner wie dein Ehemann, die vor nichts haltmachen, haben sich miteinander verschworen, um mich zu zerstören.“
„Jake hat mir von den fehlenden Geldern erzählt“, begann sie zögernd. „Er sagte mir, du seiest für die Investition dieser Mittel zuständig gewesen. Wenn du das Geld nicht genommen hast, dann müsstest du doch wenigstens einen Verdacht haben, wer das getan hat.“
„Natürlich sagt er das! Und du bist so naiv und glaubst ihm.“ Mitchell trat ein paar Schritte zurück und sah sie an, als wäre sie eine Fremde. „Er hat dich auf seine Seite gezogen, ja? Dich gegen mich aufgehetzt?“
„Hast du das Geld genommen, Daddy?“
Er wandte sich ab. „Wer gibt dir das Recht, mich anzuklagen? Du hast einen Betrüger geheiratet. Wenn er genug von dir hat, wird er dich wie Müll entsorgen.“
„Du hast meine Frage nicht beantwortet.“
„Weil ich nicht im Traum auf den Gedanken gekommen bin, dass meine Tochter mir jemals eine solche Frage stellen würde. Du kennst mich. “
„Tue ich das?“
Missmutig verstummte er. Alicia setzte sich zu ihm und versuchte, sich mit ihm über andere Dinge zu unterhalten, doch nach zehn Minuten gab sie auf und sagte ihm, sie müsse jetzt gehen. Er nickte gleichgültig.
Der Wachmann durchsuchte an der Tür noch einmal ihre Sachen. In diesem Moment sagte ihr Vater etwas, so dass sie zu ihm zurückging, um ihn zum Abschied zu umarmen. Abwehrend hob er die Arme und stieß sie zurück, dabei fielen die Handtasche und die Einkaufstüten zu Boden, und deren Inhalt verteilte sich unter dem Sofa und dem Sessel.
„Tut mir leid“, murmelte er und bückte sich, um ihre Habseligkeiten aufzusammeln.
„Lass mich das machen“, sagte sie.
„Nein! Bleib, wo du bist“, befahl er ihr und fischte einen Lippenstift unter dem Sessel hervor. „Durch deine Ehe mit Jake Claiborne hast du schon genug Unheil angerichtet.“
Als
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