Sinnliche Stunden In Las Vegas
Handbewegung brachte er sie zum Schweigen. „Du hast deiner Mutter und mir erzählt, du würdest das lange Wochenende bei deiner Cousine verbringen. Das war offenbar eine Lüge, genauso wie deine Ausflüge zum Einkaufen während der letzten Monate.”
Als Shelby schuldbewusst die Augen senkte, kannte sein Zorn keine Grenzen mehr. Das Gesicht rot vor Wut, fuhr er wieder zu Troy herum. „Ist das etwa Ihr Truck, der vor dem Haus parkt, und Ihr Pferd, das am Transporter angebunden ist?”
Troy sah ihm furchtlos in die Augen. „Ja, das ist alles meins.”
„Also kann ich davon ausgehen, dass Sie ein Cowboy sind?”
„Ich denke, so kann man das bezeichnen.”
Troys trockene Antwort brachte ihn noch mehr auf. Er nahm Shelby wieder ins Visier und erklärte: „Diese Heirat werde ich annullieren!”
„Daddy”, schluchzte Shelby. „Das kannst du nicht tun.”
Als käme ihm diese Erwiderung verdächtig vor, kniff ihr Vater die Augen zusammen und fragte scharf: „Und warum nicht?”
Shelby wurde kreidebleich und schien in sich zusammenzusacken. Doch dann straffte sie die Schultern und hob das Kinn.
„Weil ich erwachsen bin und für meine Handlungen selbst verantwortlich bin”, sagte sie leise.
„Du nennst es verantwortlich handeln, mit diesem Herumtreiber wegzulaufen und ihn zu heiraten?” schrie ihr Vater außer sich.
Troy überhörte diese deutliche Beleidigung, die an ihn gerichtet war. Er machte sich viel mehr Sorgen um Shelby. Sie zitterte wie Espenlaub, und ihre Halsader pulsierte heftig. Zwar hatte er keine Erfahrung mit schwangeren Frauen, konnte sich aber denken, dass so ein Stress ihr und dem Baby schadete. Deshalb entschied er sich einzugreifen.
Er schwang die Beine aus dem Bett und stellte sich neben die zitternde Shelby. Obwohl ihr Vater eine beachtliche Größe hatte, überragte er ihn um einiges. Außerdem war er wesentlich muskulöser, und er hoffte, den Pfarrer damit zu beindrucken.
Aber Troy hatte nicht daran gedacht, dass er nachts den Reißverschluss seiner Jeans geöffnet hatte, so dass er jetzt mit offener Hose dastand.
„Um Himmels willen, Mann, haben Sie denn nicht einmal ein Minimum an Anstand!” Der Pfarrer war entsetzt und bedeckte theatralisch die Augen mit der Hand.
Troy zog den Reißverschluss hoch und warf Shelby einen entschuldigenden Blick zu. „Mr. Cannon …” begann er dann.
„Reverend Cannon”, unterbrach ihr Vater ihn brüsk und sah ihn herablassend an.
Troy biss die Zähne zusammen, um nicht aufzubrausen.
„Gut, dann Reverend Cannon”, sagte er nicht ohne Sarkasmus,
„ich würde es sehr begrüßen, wenn Sie meine Frau nicht so anschreien würden. Sie regen sie damit nur unnötig auf.”
Eiskalte Verachtung im Blick, erklärte ihr Vater: „In Gottes Augen und meinen Augen ist sie nicht Ihre Frau und wird es auch niemals sein …”, er schaute Shelby Furcht einflößend an,
„… außer die Heirat wird in einer richtigen Kirche vollzogen.”
„Aber, Daddy …” schluchzte Shelby auf.
Autoritär hob ihr Vater erneut die Hand. „Ich habe keine Zeit, diese Diskussion fortzusetzen, ich muss jetzt eine Bibelstunde halten.” Er zog sein schwarzes Jackett faltenlos gerade und ging zur Tür. Dort blieb er noch einmal kurz stehen. „Wir sprechen heute Abend beim Essen darüber. Ich erwarte euch Punkt sieben Uhr!”
Bevor Shelby oder Troy etwas erwidern konnten, schlug er die Tür so heftig zu, dass die Scheiben klirrten und die Bilder an den Wänden wackelten.
Einen Moment rührte sich keiner von beiden. Dann stieß Troy einen tiefen Atemzug aus und ging zum Fenster. Er stützte die Hände gegen den Rahmen und schaute schweigend nach drau
ßen.
Shelby wusste, was ihn bewegte.
Am liebsten hätte sie laut geschrien, die Möbel umgekippt und Sachen gegen die Wand geworfen oder wäre ihrem Vater hinterhergerannt, hätte ihn geschüttelt und zur Rede gestellt.
Aber sie tat nichts dergleichen, sondern das, was sie als wohlerzogene Tochter in einem strengen Elternhaus gelernt hatte: Sie atmete tief durch und schluckte ihren Ärger hinunter. Gleich würde sie wieder Magenschmerzen bekommen, das war immer so, wenn sie unfair behandelt worden war und sich nicht gewehrt hatte.
„Diese Szene tut mir Leid für dich, Troy. Das hast du nicht verdient.”
Er zog die Schultern hoch. „Ach, macht nichts.”
Sicher würde er nie zugeben, wie sehr ihr Vater ihn verletzt hatte. „Doch, es macht sehr wohl etwas. Mein Vater hatte überhaupt kein Recht, so zu
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