Sinnliche Stunden In Las Vegas
hielt er es hier gar nicht aus. Troy wischte sich über die Augen und ging wieder nach draußen. Er würde in der Scheune schlafen.
Langsam ging er zurück zur Koppel, wo Danny Boy sich gerade der Herde näherte. Troy fühlte sich so alleine, wie lange nicht mehr. Er schaute zu, wie Danny Boy seine bevorzugte Stute begrüßte. Als sie die Köpfe aneinander rieben und sich mit den Nüstern sanft anstießen, sah es so aus, als küssten sie sich. Es versetzte ihm einen Stich. Verdammt, so weit war es schon mit ihm gekommen! Er war eifersüchtig auf zwei Pferde!
Er hatte Shelby bis jetzt noch kein einziges Mal geküsst.
Nicht in Las Vegas nach der Trauung und auch nicht, als er sich von ihr verabschiedete, um nach Pecos zu fahren. Obwohl er das starke Bedürfnis gehabt hatte, es zu tun, als sie so verlassen im Dunkeln neben seinem Truck gestanden hatte. Er hatte die Tränen in ihren Augen gesehen und hätte Shelby gern tröstend in die Arme genommen, sie einfach nur gehalten. Aber er hatte es nicht getan.
Nun stand er hier, alleine in der mondhellen Nacht, und sehnte sich nach ihr und nach dem Rosenduft, der ihr kleines Apartment erfüllte. Liebend gern würde er wieder in ihrem viel zu kurzen Bett liegen, ihren warmen Körper neben sich spüren und ihren Atemzügen lauschen. Wenn er die Zeit doch zurückdrehen könnte. Dann würde er Shelby küssen, würde ihre samtweiche Haut berühren und ihre schönen Brüste streicheln.
Aber er stand hier allein und hatte niemanden, mit dem er sprechen konnte und den er in den Arm nehmen konnte. Hier war niemand, der zu ihm gehörte.
Überrascht hielt Troy inne, als ihm bewusst wurde, welche Richtung seine Gedanken nahmen. Er wollte gar keine feste Bindung, genauso wenig wie Shelby. Sie wollte nur seinen Namen tragen.
Und warum konnte er es dann nicht erwarten, dass sie ihn endlich anrief? Warum sehnte er sich so danach, ihre Stimme zu hören? Er wusste es nicht, er fühlte sich ganz durcheinander.
Vielleicht hatte Pete Recht, und er war wirklich am Druchdrehen.
Hilfe suchend schaute er in den glitzernden Sternenhimmel.
Wenn Granny hier wäre, könnte er mit ihr seine Gefühle besprechen. Sie hatte immer einen Rat gewusst. Aber er war ganz allein.
Verdammt, er war nicht ganz allein! Er hatte eine Frau, der er seinen Namen gegeben hatte und die ihn brauchte, damit er ihr half. Schon zog er sein Handy aus der Jeans und tippte Shelbys Nummer ein.
Es dauerte einen Moment, bevor sie sich leise meldete.
„Hallo, Shelby.”
„Troy, bist du es?”
„Ja, ich bin’s. Wie geht es dir?”
„Gut. Ist bei dir alles in Ordnung?”
„Ja, doch.” Krampfhaft überlegte er, was er ihr sagen könnte, um seinen nächtlichen Anruf zu rechtfertigen. „Ich habe heute Abend meinen Kampf gewonnen. Vielleicht habe ich sogar eine Bestzeit gemacht. Ich glaube, meine Pechsträhne ist zu Ende.”
„Oh, Troy, das freut mich für dich und Danny.”
Ihre Freude klang aufrichtig; sie nahm Anteil an seinem Leben. Sie ist wirklich etwas ganz Besonderes, dachte Troy.
„Bist du noch in Pecos?” fragte Shelby.
„Nein, von dort bin ich nach Mesquite gefahren, und jetzt bin ich gerade auf meiner Ranch angekommen.” Er warf einen Blick auf die Uhr. „Oh, Shelby, es tut mir Leid. Ich habe eben erst gesehen, wie spät es schon ist. Es ist ja fast Mitternacht. Ich hätte dich nicht mehr anrufen sollen.”
„Das macht nichts. Ich bin froh, dich zu hören, und freue mich mit dir über deinen Erfolg.”
„Bist du schon im Bett?” Sein Herz klopfte heftig, als er sich vorstellte, wie Shelby jetzt aussah, mit vom Schlaf zerwühlten Locken und rosigen Wangen.
„Ja, und du?”
„Ich stehe hier draußen im Mond licht und schaue Danny Boy zu, der zärtlich seine Lieblingsstute begrüßt.”
Shelby lachte leise. „Das würde ich auch gern sehen. Danny Boy ist sicher glücklich, nicht mehr im engen Trailer zu stehen.”
„Ich glaube, das Reisen macht ihm gar nichts aus.”
„Macht es dir denn nichts aus, immer unterwegs zu sein?”
„Nein, ehrlich gesagt nicht. Ich wüsste ja gar nicht, was ich mit meiner Zeit sonst anfangen sollte”, erwiderte er lachend.
„Hast du keine Hobbys?” fragte sie leise.
Einen Moment überlegte er. „Nein, eigentlich nicht. Dafür hätte ich auch keine Zeit, weil ich ja immer von einem Rodeo zum anderen fahre.” Das Gespräch mit Shelby machte ihn irgendwie froh, und seine trübsinnigen Gedanken waren fast verflogen. „Hast du denn Hobbys?”
„Ja,
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