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Sinnliche Stunden In Las Vegas

Sinnliche Stunden In Las Vegas

Titel: Sinnliche Stunden In Las Vegas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peggy Moreland
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nicht.
    Er kniete sich auf dem Beifahrersitz hin und rutschte näher zu ihr. „Mom!” rief er etwas lauter und schüttelte sie leicht.
    Ihr Kopf fiel zur Seite, ihre Augen waren geschlossen, und ihr Mund war leicht geöffnet. Ihre Hand, die auf dem Steuer lag, fiel leblos herunter und berührte sein aufgeschürftes Knie.
    „Ich muss spucken”, jammerte er wieder.
    Gleich würde er sich nicht mehr beherrschen können. Schnell rutschte er zurück, öffnete die Beifahrertür, warf noch einen ängstlichen Blick auf seine Mutter, sprang aus dem Auto und schloss die Wagentür.
    Schluchzend machte er ein paar Schritte, dann sank er auf die Knie und übergab sich so heftig, dass ihm der Kopf schmerzte und ihm ganz elend war, als das entsetzliche Würgen endlich aufhörte …
    Troy wälzte sich unruhig in seinem Schlafsack hin und her.
    Er war schweißnass und versuchte, diesem entsetzlichen Albtraum zu entrinnen. Aber es gab kein Entweichen …
    „Troy!”
    Der Junge machte sich ganz klein und hoffte, dass sein Großvater ihn nicht fand. Er presste seine Augen fest zusammen, aber die Tränen liefen unaufhaltsam über sein schmales Gesicht.
    Da packte sein Großvater ihn auch schon an der Schulter.
    „Troy, wo ist deine Mutter?” Er zerrte ihn auf die Füße und sah ihn wütend an.
    Der Junge schwieg ängstlich.
    „Wo ist sie?” brüllte er.
    „Ich weiß es nicht”, stotterte der Junge verstört und versuchte, sich aus dem Griff seines Großvaters zu befreien.
    Sein Großvater holte aus und schlug ihm ins Gesicht.
    Troy weinte vor Schmerz. „Sie ist im Wagen, unten am Bach”, flüsterte er schluchzend.
    „Los, komm mit!” Unbarmherzig zog sein Großvater ihn mit fort. Ein paar Meter vom Wagen entfernt hob er lauschend den Kopf. „Zur Hölle mit dieser Hure! Wahrscheinlich hört sie wieder diese liederlichen Schlager. Außerdem verbraucht sie auch noch mein Benzin. Der Motor läuft ja! Aber die wird sich wundern, das wird sie mir bezahlen.”
    Die Finger des Großvaters gruben sich in den zarten Arm des Jungen, der nur widerwillig mitkam.
    Kaum hatten sie den Wagen erreicht, riss der alte Mann die Fahrertür auf. Seine Tochter fiel ihm entgegen. Sie war tot, und er trat ein paar Schritte zurück, als sie zu Boden sank.
    Der kleine Junge schrie vor Entsetzen auf und riss sich von der Hand des Großvaters los. Schluchzend berührte er die am Boden Liegende und rief verzweifelt: „Mom!” …
    Troy fuhr hoch. Er strich sich über die schweißnasse Stirn.
    Hörten dieser Albtraum und seine entsetzlichen Schuldgefühle denn niemals auf?
    Er holte tief Luft und schaute hoch. Durch das schräge Dachfenster fielen hell die ersten Sonnenstrahlen. In dem Licht tanzten unzählige Motten.
    Seiner Mutter hätte er damals nie helfen können, dazu war er noch viel zu klein gewesen. Aber heute war er ein Mann, und Shelby konnte er sehr wohl helfen.
    Entschlossen stand Troy auf, rollte seinen Schlafsack zusammen und kletterte die Leiter herunter. Er lud Danny Boy wieder in den Anhänger und packte seine Sachen für unterwegs.
    Gerade als er losfahren wollte, fiel ihm noch etwas ein, und er lief noch einmal ins Haus. Als er zurückkam, hielt er seinen sorgfältig verpackten besten Anzug in Händen, den Granny immer für ihn bereitgehalten hatte.
    „Für besondere Anlässe”, hatte sie immer gemurmelt, wenn sie den dunklen Anzug einmal wieder auslüftete und sorgfältig bürstete.
    Der wird für die Trauung reichen, dachte Troy.
    Wenn die Trauung überhaupt noch stattfand. Vielleicht hatte Shelby ja alles wieder abgeblasen, nachdem er sich gestern Nacht am Telefon so unsensibel benommen hatte, und würde ihn gar nicht erst anrufen.
    Shelby stöhnte leise, als sie die Treppe zu ihrem Apartment hochstieg. Sie war noch total aufgewühlt von dem kurzen Besuch ihres Vaters im Laden. Sie hatte Kopfschmerzen, und die Füße taten ihr weh. Im Zimmer streifte sie sich sofort die Schuhe ab und ließ sich auf ihr kleines Sofa sinken. Sie legte die Beine hoch und schloss einen Moment die Augen.
    Eine Woche lang hatte sie von ihrem Vater nichts gehört. Sie kannte das. Immer, wenn er sie strafen wollte, hüllte er sich in eisiges Schweigen.
    Vorhin hatte er ihr dann knapp den Termin für die Trauung genannt: kommenden Sonntag, nach dem Gottesdienst.
    Was soll ich jetzt nur tun? überlegte Shelby und seufzte.
    Eigentlich müsste sie jetzt Troy anrufen, doch sie hatte keine rechte Lust dazu. Sie hatte sich nach seinen Fragen ziemlich

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