Sinnliche Stunden In Las Vegas
ganz viele. Ich lese gern, mache Handarbeiten, außerdem habe ich mir einen kleinen Garten zugelegt, den ich pflege, und …” Plötzlich unterbrach Shelby sich. „Himmel, was für ein langweiliges Leben ich führe, wenn ich es mit deinem vergleiche.”
„Aber es gefällt dir doch, oder?”
„Ja, eigentlich schon.”
„Dann ist es doch gut so, wie es ist.” Spontan fuhr Troy fort:
„Shelby, ich glaube, es liegt an dir, dass ich in dieser Woche fast alle Kämpfe gewonnen habe. Du hast mir Glück gebracht.”
„Wenn es so wäre, würde ich mich sehr freuen. Denn du hast sehr viel für mich getan.”
Ihre Worte dämpften sein Glücksgefühl, denn sie erinnerten ihn daran, dass ihre Beziehung eigentlich gar keine war und sie im Grunde nur eine Abmachung getroffen hatten. „Shelby?”
fragte er ein wenig zögernd.
„Ja?”
„Du hast mir bis heute noch gar nichts über den Vater des Babys erzählt.” Troys Herz schlug heftig. Er hätte nicht sagen können, warum; aber es war ihm plötzlich sehr wichtig, etwas über diesen Mann zu erfahren. Auch wenn er gleichzeitig Angst davor hatte.
Erst nachdem sie lange geschwiegen hatte, erwiderte Shelby:
„Da gibt es nicht viel zu erzählen.”
Aus einem unbestimmten Grund ärgerte ihre Antwort ihn.
„Das kann nicht sein, denn schließlich bekommst du sein Kind.”
Kaum waren die Worte heraus, hätte er sich am liebsten selbst geohrfeigt. Wie hatte er das nur sagen können? Es musste sie sehr verletzt haben. „Es tut mir Leid, Shelby. Ich hatte kein Recht, dich das zu fragen.”
„Doch, das hast du sehr wohl. Schließlich gibst du seinem Kind deinen Namen, wozu er nicht bereit war.” Er hörte das Zittern in ihrer Stimme, aber sie fuhr tapfer fort: „Wir haben uns auf einer Antiquitäten-Messe getroffen. Er ist auch Antiquitätenhändler. Unsere Beziehung dauerte etwas mehr als vier Monate, und wir haben in dieser Zeit drei Mal miteinander geschlafen. Das Ergebnis kennst du.”
Was? Sie waren ein Liebespaar gewesen und hatten nur drei Mal miteinander geschlafen? Ihm war das unbegreiflich. „Hast du ihn geliebt?” Er wollte das unbedingt wissen, obwohl er sich vor der Wahrheit fürchtete.
„Ob ich ihn geliebt habe oder nicht, ist doch völlig unwichtig.
Tatsache ist, dass er mit mir und dem Kind, das ich erwarte, nichts mehr zu tun haben will.” Sie seufzte tief und schwieg.
Oh, nein! Jetzt hatte er sie erst recht traurig gemacht. Warum hatte er sich nur wie ein Elefant im Porzellanladen benommen?
„Ich bin wirklich müde, Troy, lass uns das Gespräch beenden.” Shelby klang bedrückt.
„Warte, Shelby, bitte … „ Troy suchte verzweifelt nach den richtigen Worten, um sich zu entschuldigen.
„Gute Nacht, Troy”, sagte Shelby noch, bevor sie auflegte.
Ich habe ihren Kummer wieder aufgewühlt, dachte er benommen. Aber bevor er sich für seine Gedankenlosigkeit hatte entschuldigen können, hatte sie aufgelegt. Entgeistert hielt er das Handy noch einen Moment am Ohr. Dann warf er es voll Zorn über seine Dummheit so weit er konnte auf die Pferdekoppel.
5. KAPITEL
Troy fluchte leise. Seit einer Stunde stiefelte er jetzt durch das hohe Gras und suchte im Dunkeln nach seinem Handy. Er würde es ja liegen lassen, wenn dieses verflixte Telefon nicht die einzige Möglichkeit wäre, wie Shelby ihn erreichen konnte.
Er selbst würde sie nie mehr anrufen, nachdem sie einfach abge hängt hatte.
Wie war er eigentlich auf die Idee gekommen, Shelby solche Fragen zu stellen? Warum interessierte ihn ihre Beziehung zu dem Mann, von dem sie ein Kind erwartete, so sehr? Er hätte sich doch denken können, dass es ihr wehtat, an ihn erinnert zu werden. Wütend auf sich, nahm er seinen Schlafsack aus dem Truck und ging zur Scheune hinüber. Er wollte lieber auf dem Heuboden schlafen als im Wohnhaus, wo ihn nur traurige Erinnerungen quälen würden.
Aber es dauerte auch hier oben lange, bis er endlich einschlief. Er träumte sehr unruhig und immer wieder von Shelby.
Manchmal war sie ihm ganz nah, aber immer, wenn er die Hand nach ihr ausstreckte, um sie zu berühren, löste sie sich in Dunst auf.
Das furchtbare Gefühl, etwas Kostbares verloren zu haben, ließ ihn selbst im Schlaf nicht zur Ruhe kommen. Plötzlich tauchte ein anderer Traum auf, der ihn schon seit frühester Jugend quälte …
„Mom!” Weinend berührte der kleine Junge die Schlafende an der Schulter. „Mir ist so schlecht, ich muss spucken.”
Aber seine Mutter antwortete
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