Sinnliche Stunden mit dem Fremden (Baccara) (German Edition)
Thema gesprochen?“
„Aber das hier ist doch etwas ganz anderes“, protestierte Seth.
„Nein, ist es nicht.“
„Worum geht’s denn?“, fragte Abigail.
„Problem gelöst“, sagte Lisa ausweichend und schob Abigail in Richtung Sofaecke. „Sie wohnt im Hotel, und dafür trinken wir jetzt einen Wein zusammen. Hol doch mal ein paar Gläser, Seth.“ Kaum hatte er den Salon verlassen, da flüsterte Lisa: „So, und jetzt rück raus mit der Sprache. Was ist los?“
„Gar nichts“, flüsterte Abigail zurück.
„Na klar“, erwiderte Lisa missbilligend. „Wenn du keine Pläne für heute Abend hättest, wäre diese ganze Diskussion doch gar nicht erst aufgekommen.“
Als sie sich auf dem gemütlichen Sofa niederließen, kam ein etwas verwahrlost aussehender schwarz-weißer Hundewelpe durch die Tür gehinkt und schnüffelte eifrig in den Zimmerecken herum.
Skeptisch kniff Lisa die Augen zusammen. „Irgendwas ist hier doch im Busch.“
„Überhaupt nicht“, log Abigail.
Lisa verdrehte die Augen. „Wie gut, dass du deinen Lebensunterhalt nicht mit Lügen verdienst.“
„Ich lüge nicht. Warum sollte ich auch?“
„Hm, entweder, weil dir deine geheimen Pläne peinlich sind oder weil du irgendetwas Übles im Schilde führst. Oder … vielleicht siehst du ja auch diesen Typen wieder!“
Abigail spürte, wie ihr die Hitze ins Gesicht stieg. Plötzlich fiel ihr nichts mehr ein, was sie hätte sagen können. Der kleine Welpe kam über den gemusterten Teppich auf sie zugetapst.
Lisa machte große Augen und verzog die Lippen zu einem „O“. „Das kann nicht dein Ernst sein!“, flüsterte sie beinah ehrfürchtig.
„Ist es auch nicht“, erwiderte Abigail fest.
„Oh doch. Du hast vor, ihn wiederzusehen.“
„Nein. Absolut nicht. Ganz sicher nicht.“
„Dir ist schon klar, dass du viel zu heftig protestierst, oder?“
„Ladys“, wurde sie von Seth unterbrochen, der mit drei gefüllten Kristallgläsern in den Raum zurückkehrte.
„Danke“, sagte Abigail.
„Du bist ein braver Bürgermeister“, erklärte Lisa anerkennend und nahm ihm ihr Glas ab.
„Hoffentlich denkst du auch daran, wenn wir uns das nächste Mal in die Wolle kriegen.“
„Wie könnte ich das jemals vergessen? Schließlich handeln deine Reden von nichts anderem. Und jetzt verzieh dich wieder – wir führen hier gerade ein Frauengespräch.“
„Ihr Wunsch ist mir Befehl“, gab Seth zurück und verschwand grinsend durch die Tür.
Lisa wandte ihre Aufmerksamkeit wieder Abigail zu. „So. Und jetzt raus mit der Sprache. Du benimmst dich echt seltsam. Ich mache mir Sorgen.“
Abigail seufzte tief. Sie hatte wirklich kein Talent in Sachen Intrigen. „Na gut.“ Kurz nippte sie an ihrem Wein. „Ja, ich treffe nachher noch jemanden, aber es ist ganz anders, als du denkst.“
Gespannt beugte Lisa sich vor. „Aber es ist ein Er, ja?“
„Ja, ein Er. Aber es ist nicht … also, ich helfe ihm nur …“ Verzweifelt suchte sie nach den richtigen Worten. „Also, es ist eher eine Art Forschungsprojekt.“
„Ein Forschungsprojekt? Mitten in der Nacht? Und was erforscht ihr so? Die Anatomie des menschlichen Körpers?“
„Es ist wirklich ein Forschungsprojekt.“
„Aber sicher doch.“ Lisa ließ sich zurücksinken und seufzte übertrieben. „Ich bin wirklich neidisch auf dein Privatleben.“
„Dann solltest du dich besser auf dein eigenes konzentrieren.“
„Aber ich kenne gar keinen heißen Typen, mit dem ich eine heimliche Affäre haben könnte.“
„Er ist nicht heiß.“
„Du wirst schon wieder rot.“
„Okay, er ist heiß.“ Abigail bereute zutiefst, dass sie sich auf das Thema eingelassen hatte. „Aber es geht trotzdem nicht um Sex. Und dass du in den drei Monaten, die du jetzt schon in Lyndon bist, niemanden kennengelernt hast, der dir gefällt, kann ich mir einfach nicht vorstellen.“
In diesem Moment glitt Seths Silhouette vor der offenen Tür vorbei. Lisa blickte auf und wurde ein bisschen rot.
„Ach, so ist das!“, sagte Abigail überrascht. „Du stehst auf Seth!“
Lisas Gesicht nahm einen leuchtenden Magentaton an. „Nein, ich schwöre, das stimmt nicht.“
„Hey, ich weiß ja, dass er dein Chef ist, aber …“
Stumm schüttelte Lisa den Kopf.
Irgendetwas ging hier vor sich, aber Abigail konnte nicht ausmachen, was es war. „Komm, wir gehen nach draußen“, forderte sie Lisa auf und zog sie durch die Verandatür aus dem Raum. Schwerer Rosenduft hing in der Luft, und die
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