Sinnliche Traeume auf Kyrene
lächelte der Baronet. „Ich denke, sie verdient eine zweite Chance. Doch ich werde Vorsicht walten lassen.“
Er blickte zu Alex Ryder. „Mr. Ryder, ich möchte, dass Sie Miss Venus nach London begleiten und dort ein Auge auf sie haben. Mehr noch, Sie werden verschiedene Aufträge für sie finden.“
„Um sie auf die Probe zu stellen?“
„Genau. Ich vertraue darauf, dass Sie dem berühmten Charme von Madame widerstehen werden.“
Ryder lachte leise. „Ich werde mein Bestes tun.“
Sir Gawain wandte seine Aufmerksamkeit dem größten der
Männer zu. „Mr. Deverill, wenn ich mich recht erinnere, führen Sie bald persönliche Geschäfte nach London?“
„Ja, ich habe vor, nächste Woche zu segeln.“
„Würden Sie mir den Gefallen tun und Madame auf Ihrem Schiff mitnehmen?“
„Selbstverständlich, Sir Gawain.“
„Ausgezeichnet. Wenn Sie nach Kyrene zurückkommen, können wir über Ihre nächste Aufgabe sprechen.“
Diana ergriff die Gelegenheit, Sir Gawain ihren Dank auszusprechen. „Bitte erlauben Sie mir, dass ich Ihnen dafür danke, dass Sie Venus gegenüber Milde haben walten lassen.“
„Ich bin Ihnen zu Dank verpflichtet, Miss Sheridan. Sie haben uns einen immensen Dienst erwiesen. Jetzt entschuldigen Sie mich bitte. Es gibt einige wichtige Dinge, um die ich mich kümmern muss. Ich bin sicher, Sie und Lord Thorne haben ebenfalls eine Menge zu besprechen.“
Liebenswürdig lächelnd beugte er sich über ihre Hand und
ging.
Gerade als Sir Gawain das Studierzimmer verließ, kam Yates zurück.
Ryder grinste ihm zu. „Wie ich höre, hat Miss Sheridans Cousine dir die Ehefesseln angelegt. Mein herzliches Beileid.“ Yates lächelte verlegen. „Beileid ist in diesem Fall nicht angebracht. Ich halte mich nämlich für einen ausgesprochenen Glückspilz.“
„Ich wünsche dir alles Gute. “ Deverill klang nicht ganz überzeugt.
„Na, Thorne“, meinte Ryder hinterhältig, „wann ist denn deine Hochzeit?“
Thorne sah Diana mit einem rätselhaften Ausdruck in den Augen an. „Das hat Miss Sheridan zu entscheiden.“
Er überließ es ihr, allen mitzuteilen, dass ihre Verlobung nicht länger existierte, stellte Diana fest und fühlte sich mit einem Mal niedergeschlagen.
„Wenn Sie mich bitte entschuldigen wollen, ich muss zum Schiff, um meine Frau zu holen“, meinte Yates mit einer Verbeugung.
„Und ich muss auch gehen und unsere Gefangenen befragen“, fügte Ryder hinzu. „Es war mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen, Miss Sheridan. Sie müssen schon eine besondere
Dame sein, wenn Sie diesen Luftikus hier“, dabei schlug er Thorne auf die Schulter, „haben einfangen können.“
„Auch mir war es ein Vergnügen“, erklärte Deverill.
„Mir auch“, fügte Verra hinzu.
„Warte bitte hier auf mich, ja? Ich habe mit diesen Dreien noch etwas zu besprechen“, bat Thorne, und bevor Diana etwas erwidern konnte, war er schon seinen Gefährten gefolgt.
Sie setzte sich wieder.
Die Aufregung und die Ungewissheit der letzten Tage, der Schreck, dass Thorne nur um Haaresbreite dem Tod entkommen war, ließen Diana sich jetzt sehr schwach fühlen. Doch es war der Gedanke an eine öde, trostlose Zukunft ohne Thorne, der sie mit Verzweiflung erfüllte.
Wütend wischte sie sich mit der Hand über die Augen.
Als Thorne wenige Augenblicke später zurückkehrte, bemühte Diana sich um Haltung. Sie wollte nicht, dass er sie weinen sah.
Zu ihrem Schrecken setzte er sich neben sie aufs Sofa und ergriff ihre Hand. Vielleicht wollte er sie trösten, aber sie erstarrte bei seiner Berührung.
„Ich möchte, dass du dich ausruhst“, sagte er, „aber zuvor müssen wir einiges besprechen. Besonders die Frage, wo du heute Nacht bleiben wirst. Amy wird natürlich mit ihrem frischgebackenen Ehemann nach Hause gehen, und es wäre sehr unschicklich, wenn du allein mit mir in der Villa übernachtest. Ich möchte den Klatschmäulern keinen weiteren Anlass für einen Skandal geben.“
War Thorne im Begriff, ihr Lebewohl zu sagen?
Nein! Es war wie ein stummer Schrei ihres Herzens. Ich kann nicht.
Sie holte tief Luft und blickte ihn an. „Der Skandal ist mir egal, Thorne. Ich möchte bei dir bleiben.“
Sie merkte, dass er still wurde, und spürte seinen prüfenden Blick.
„Als deine Geliebte, nicht als deine Frau“, fügte sie leise hinzu. „Ich weiß, dass du von Heirat nichts wissen willst. Aber ich bin bereit, als deine Geliebte bei dir zu bleiben.“
Man konnte die plötzliche Stille
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