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Sinnliche Traeume auf Kyrene

Titel: Sinnliche Traeume auf Kyrene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
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ihn sein zügelloses Leben immer tiefer in die Selbstzerstörung geführt. Jetzt stillte der Orden nicht nur sein Verlangen nach Gefahr, sondern gab seinem Leben auch einen neuen Sinn.
    Es machte ihn zornig, dass nun jemand die Vernichtung der Wächter plante, und es machte ihn noch zorniger, dass Nathaniel allem Anschein nach das Ziel eines solchen verräterischen Anschlags gewesen war.
    Als er im Stallhof ankam, entdeckte er sofort seinen Kameraden Alex Ryder.
    Hochgewachsen und stark, dunkelhaarig, mit schwarzen Augen, war Ryder einer der gefährlichsten Wächter des Ordens. Früher hatte er als Söldner seine Dienste angeboten und eine unübertroffene Geschicklichkeit im Umgang mit Waffen und Sprengstoff entwickelt. Anders als Thorne war Ryder auf Kyrene aufgewachsen.
    „Was hat es mit diesem Brief auf sich, den Nate dir hinterlassen hat?“, fragte Ryder, als Thorne vom Pferd stieg.
    „Er schrieb ihn vor mehr als einem Jahr, kurz vor seinem Tod, aber seine Schwester vergaß, ihn mir auszuhändigen. Das hat jetzt ihre Cousine gemacht.“
    „Sind das die beiden, die heute angekommen sind?“
    „Ja ... ziemlich überraschend.“
    Ryder grinste ihn an. „Du hast immer Unmengen von Frauen im Schlepptau, alter Junge. Dein Charme scheint wie ein Magnet alles anzuziehen, was Röcke trägt.“
    Thome zuckte die Achseln. „Ich würde meinen Erfolg gern gegen eine kleine Verschnaufpause eintauschen.“
    Er übergab sein Pferd einem Reitknecht und ging mit Ryder über den Hof zu dem mächtigen Portal aus schwerem Holz, das in die große Halle führte.
    Seit Jahrhunderten schon war Olwen Castle im Besitz von Sir Gawains Familie. Es stand an der südlichsten Spitze der Insel, wo die Hügel nur flach und die Gefahr eines Angriffs am größten war. Massive Mauern schützten die Festung, deren Bastionen mit vielen Kanonen bestückt waren.
    Drinnen sah es weniger kriegerisch aus. Feine Gobelins und Teppiche bedeckten den kalten Stein, und der warme Glanz polierter Möbel gab der Halle einen besonderen Charme. Überall sah man kunstvolle Gegenstände, die an die Vergangenheit erinnerten - Rüstungen, Waffen, Schwerter, Keulen und Schilde der Ritter, die sich als Erste auf dieser Insel niedergelassen hatten.
    Thome und Ryder durchschritten rasch die Halle und gingen dann einen Korridor entlang bis zu einem großen, komfortablen Raum, in dem ein älterer Herr hinter einem Schreibtisch saß.
    Sir Gawain erhob sich bei ihrem Eintritt. Er war groß und schlank, und seinen klugen blauen Augen schien nichts zu entgehen. Ein angespannter Ausdruck lag auf seinem zerfurchten Gesicht, als ob die große Verantwortung, die er seit zwei Jahrzehnten als Anführer der Wächter trug, ihren Tribut von ihm gefordert hätte. Auch hinkte er leicht wegen einer Verletzung, die er vor vielen Jahren bei einer der Unternehmungen der Wächter erlitten hatte.
    „Gut, dass Sie hier sind“, sagte Sir Gawain und griff nach dem Klingelzug hinter sich. „Erlauben Sie mir, nach Yates zu klingeln.“
    Sie machten es sich auf den komfortablen Sesseln bequem, während sie warteten. Kurz darauf humpelte ein junger Mann ins Zimmer. John Yates war ein früherer Leutnant der Kavallerie, der im spanischen Krieg ein Bein verloren hatte und jetzt als Sekretär für Sir Gawain arbeitete.
    Vor zwei Jahren wäre er fast an seiner vereiterten Wunde gestorben. Nun strotzte sein Gesicht unter dem dichten Schopf hellblonder Haare vor Gesundheit. Doch seine braunen Augen
    blickten ernst, als er Thorne begrüßte und sich ebenfalls setzte.
    Thome berichtete kurz, wie Diana Sheridan den Brief in Amys Sachen gefunden hatte, und teilte dann den Männern Nathaniels Verdacht mit. Um nicht die Erinnerung an seinen Cousin zu beflecken, verschwieg Thorne Nathaniels Befürchtung, von der schönen Venus hinters Licht geführt worden zu sein, und auch, dass er vertrauliche Informationen ausgeplaudert hatte.
    Ryder sprach als Erster, nachdem Thorne geendet hatte. „Wie es scheint, kann unser unglücklicher Nathaniel tatsächlich dieser Verschwörung zum Opfer gefallen sein. Die Franzosen wären sicher brennend daran interessiert, unserer Existenz ein Ende bereiten zu können.“
    Thome nickte.
    Yates schaute nachdenklich vor sich hin. „Das ist nicht der einzige Fall, dass jemand versucht, die Identität der Wächter zu enthüllen. Letzten September gab es noch diesen anderen Vorfall, wenn Sie sich erinnern. Sie waren zu dieser Zeit nicht hier“, sagte er an Thorne gewandt.
    Thome

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