Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sinnliche Traeume auf Kyrene

Titel: Sinnliche Traeume auf Kyrene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Jordan
Vom Netzwerk:
dass ihre Zerstreutheit auffiel, und riss sich zusammen. Es gelang ihr, so zu tun, als würde sie den Rest des Dinners genießen.
    Als es zehn Uhr schlug, waren Dianas Nerven zum Zerreißen gespannt. Zusammen mit Lady Hennessy, Cecily, Amy und Thorne stand sie in einer Reihe neben dem Eingang, um die Ballgäste willkommen zu heißen. Nach der Menschenmenge zu urteilen, die bereits den Saal füllte, versprach dieser Ball der bestbesuchte der ganzen Saison zu werden. Das wäre natürlich ein Triumph für Amy und Cecily - und auch für Diana.
    Amy, die rechts von Diana stand, schien sich der Wichtigkeit des heutigen Abends bewusst zu sein und zeigte ihr bestes Benehmen, außer als John Yates erschien. Offensichtlich schon wieder zerstritten mit ihm, schlug sie ihm rundweg die Bitte ab, seinen Namen auf ihre Tanzkarte setzen zu dürfen.
    „Es hat nichts mit Ihrem fehlenden Bein zu tun“, murmelte sie. „Es ist nur, weil Sie grob und anmaßend sind.“ Sie ließ Yates, der rot geworden war und verärgert dreinschaute, einfach stehen und wandte sich mit strahlendem Lächeln dem nächsten Gast zu.
    Thome stellte inzwischen voller Besitzerstolz seine Verlobte den zahlreichen Bekannten vor. Ein kleiner Zwischenfall lenkte Diana für kurze Zeit von ihrem Kummer ab. Das war, als eine Debütantin hinter ihrer Mutter in der Reihe auftauchte.
    „Mrs. Marling und Miss Emma Marling“, stellte Thorne vor.
    Das Mädchen schien Diana mit Blicken erdolchen zu wollen, während sie Thorne so besitzergreifend anhimmelte, dass er sichtlich Mühe hatte, nicht die Beherrschung zu verlieren. Als die Marlings weitergegangen waren, warf Diana ihm einen fragenden Blick zu.
    „Ich glaube, ich habe dir schon erzählt“, murmelte Thorne entnervt, „dass die letzte junge Dame, die mich nackt gesehen hat, behauptete, ich hätte sie kompromittiert? Miss Marling war dieses Biest.“
    „Ich wundere mich, dass sie trotz ihres empörenden Verhaltens noch immer in der Gesellschaft geduldet wird“, meinte Diana erstaunt.
    „Das schlechte Benehmen der jungen Dame wird mehr als toleriert, weil ihr Vater ein enger Vertrauter Prinnys ist. Um genau zu sein, es wird angenommen, dass Marling heute Abend mit Seiner Königlichen Hoheit hier erscheint. Außerdem war Mrs. Marling klug genug, das Verhalten ihrer Tochter zu vertuschen, nachdem es ihnen nicht gelungen war, mich wie einen Fisch an der Angel an Land zu ziehen.“
    Diana wusste, dass Lady Hennessy auf einen Besuch des Prinzregenten hoffte, denn das wäre der krönende Höhepunkt für Cecilys und Amys Ball.
    Eigentlich hätte sich Diana über diese Geschichte amüsiert, wäre sie nicht so unruhig gewesen, weil sie in Kürze ihren früheren Verehrer Wiedersehen sollte.
    Auch wenn sie darauf vorbereitet war, traf es sie doch zutiefst, als Lord Ackland endlich in der Reihe auftauchte. Seine Gattin, die ihm vorauseilte, war eine plumpe, hochmütige Matrone, die neben dem großen blonden Mann, den Diana einmal angebetet hatte, wenig anziehend wirkte.
    Diana musste feststellen, dass Francis fast noch genauso gut aussah und die gleichen verträumten Augen hatte wie vor sechs Jahren. Und für einen ganz kurzen Augenblick versetzte sein Anblick ihrem Herzen einen Stich. Für einen Moment war sie wieder das junge Mädchen, spürte ein schmerzliches Verlangen voller Sehsucht, Zärtlichkeit und Liebe.
    Alles, was Diana tun konnte, war, ihn nicht allzu sehr anzustarren, während er ihre Hand ergriff und ihr tief in die Augen blickte.
    Doch dann überfiel sie gnadenlos die Erinnerung an die Schande, als er ihr den Laufpass gegeben hatte, und an den darauf folgenden Skandal, an den Schmerz, aus der Gesellschaft ausgestoßen und so verzweifelt einsam zu sein.
    Als sie Lady Acklands verkniffenes, eifersüchtiges Lächeln sah, zwang sie sich zu einem höflichen Willkommensgruß.
    Thorne schien sich sofort an den Namen erinnert zu haben, denn er begrüßte die Acklands äußerst kühl. Sobald sie fort waren, beugte er sich zu Diana und flüsterte ihr ins Ohr: „Das war also der Bastard, der dir das Herz gebrochen hat. Deswegen warst du den ganzen Abend so still.“
    Immer noch etwas verwirrt gab Diana keine Antwort. Thornes gute Beobachtungsgabe erstaunte sie nicht. Ihm entging nur wenig.
    Glücklicherweise beanspruchte die Begrüßung der weiteren Gäste ihre ganze Aufmerksamkeit. Kurz darauf war endlich das Ende der langen Schlange erreicht, und mit dem ersten Tanz des Abends, einem Kotillon, wurde der Ball

Weitere Kostenlose Bücher