Sinnliche Traeume auf Kyrene
schauen so entsetzlich dumm aus.“
Das Glitzern in seinen Augen lud sie ein, mit ihm zu lachen, aber Diana fühlte sich wirklich dumm. Sie wusste nicht, ob sie peinlich berührt oder verärgert sein sollte. „Thorne, du kannst nicht einfach so in mein Leben eingreifen!“
„Und warum nicht?“, fragte er eigensinnig. „Du verdienst ganz klar, dass du aufgenommen wirst, und ich will, verdammt noch mal, nicht der Grund sein, warum man dich ablehnt.“
Er blickte sich um und sah zum ersten Mal Venus’ Porträt. Seine Augen leuchteten.
„Schau dir das doch mal an.“ Er trat auf Armeslänge von dem lebensgroßen Porträt zurück. „Das ist außergewöhnlich.“ Thorne schüttelte voll Abscheu den Kopf. „Ich kann nicht glauben, dass sie so schwachsinnig waren, dich zuerst abzulehnen. Du hast mehr Talent als all diese Professoren zusammen.“ Diana fasste sich an die Schläfen und schüttelte benommen den Kopf. Sie wollte Thorne ausschimpfen und gleichzeitig laut lachen. Noch vor zwei Stunden hatte ihre Zukunft in Trümmern gelegen. Jetzt hatte sie dank Thorne eine neue Chance bekommen, sich ihren Lebenstraum zu erfüllen.
Doch sie konnte seine ungeheuere Großzügigkeit nicht annehmen. „Es wird nicht gehen,Thome“, begann sie. „Ich kann nicht erlauben, dass du mir den Weg durch Bestechung ebnest. Ich kann mich dort niemals sehen lassen ... “
„Natürlich kannst du das, und du wirst es auch. Du wartest noch einen Monat, bis du an den Kursen teilnimmst, aber deine Bilder werden in der Ausstellung zu sehen sein, die übernächste Woche beginnt.“
„Aber ich kann doch nicht zulassen, dass du dein Vermögen für mich verschwendest.“
Er nahm ihr den Brief aus den farbverschmierten Fingern und legte ihn beiseite. Dann ergriff er ihre Hände. „Es ist mir völlig egal, was es kostet. Für das, was letzte Nacht geschah, bin ich verantwortlich. Also muss ich den Schaden auch wieder gutmachen.“
„Aber ich habe doch auch ... “
„Nur weil ich dich dazu genötigt habe.“ Als sie ihn immer noch bekümmert ansah, senkte er die Stimme. „Lass mich das für dich tun, Diana. Ich könnte nicht leben, wenn ich wüsste, dass du wegen mir leiden musst.“
Dass er sie beschützen wollte, gab seiner Bitte etwas Wundervolles. Sie hatte so sehr jemanden vermisst, der das tat. Seit Nathaniels Tod hatte sie sich immer einsamer gefühlt. Besonders seitdem ihre Beziehung zu Amy so schwierig geworden war. Sie sollte Thorne wirklich dankbar sein, dachte Diana.
„Nun gut... ich danke dir“, meinte sie und schüttelte benommen den Kopf.
„Gut.“
Er beugte sich zu ihr hinunter und schien sie küssen zu wollen, doch Diana kam plötzlich zu sich.
Sie trat ein paar Schritte zurück und betrachtete ihn aus sicherer Distanz mit misstrauisch gerunzelter Stirn. „Wenn du jetzt aber denkst, dass das irgendetwas an unserer Verlobung ändert, dann irrst du dich. Ich habe nicht die Absicht, dich zu heiraten.“
„Das werden wir noch sehen“, gab Thorne zurück. In seiner Stimme klang ein entschlossener Unterton mit, und in seinen Augen glitzerte es verdächtig.
13. KAPITEL
Wenn Diana geglaubt hatte, sie könne Thorne überreden, seine Heiratspläne aufzugeben, musste sie schnell lernen, dass sie seine Entschlossenheit unterschätzte.
Er ließ nicht nach.
Er weigerte sich, auch nur eine ihrer gesellschaftlichen Verpflichtungen abzusagen, und bestand darauf, weiterhin gemeinsam mit ihr in der Öffentlichkeit aufzutreten, als sei nichts geschehen. Was noch schlimmer war, er setzte seinen ganzen Charme ein.
Da sie von Lady Hennessys Villa in ihr Studio umgezogen war, saß sie am folgenden Morgen allein beim Frühstück, als Thorne unangemeldet mit einem Reitpferd für sie vor ihrem Haus erschien und mit ihr einen Galopp im Park unternehmen wollte. Als sie protestierte und behauptete, es warte Arbeit auf
sie, drohte er, sie auf der Stelle zu entführen, wenn sie nicht sofort nach oben gehen und sich ihr Reitkleid anziehen würde.
Er wartete geduldig, bis Diana sich umgezogen hatte. Sobald sie im Sattel saßen, entließ er seinen Reitknecht und befahl ihm zu warten, bis sie zurück seien.
Als sie jetzt über Londons Hauptstraßen zum Hyde Park ritten, stellte sie fest, dass sie das Ziel eines hemmungslosen Flirts war.
Nachdem Thorne ihr zum zweiten Mal ein Kompliment wegen ihres Aussehens gemacht hatte, beäugte Diana ihn misstrauisch. „Ich will dich immer noch nicht heiraten“, betonte sie noch einmal.
Er
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