Sinnliche Traeume auf Kyrene
gut gehen kann.“ „Da bin ich mir gar nicht so sicher. Heirat kann zur Liebe führen. Thorne bewundert Sie, das ist ganz offensichtlich. Und Sie beide hegen Zärtlichkeit füreinander und ziehen sich gegenseitig an. “
Das konnte Diana nicht leugnen. Und sie bewunderte Thorne auch. Sie sehnte sich nach allem, was er verkörperte: Abenteuer, Freiheit, zu leben, wie es einem gefiel.
Einen Augenblick lang erlaubte sie sich, von einer richtigen Ehe mit Thorne zu träumen, einer Ehe, deren Eckpfeiler Liebe und Leidenschaft waren.
Aber sie schüttelte rasch den Kopf und verbannte diese unmögliche Vorstellung. Ihre Chancen für eine solche Ehe waren jetzt gleich null.
Nein, ganz egal, wie fest entschlossen er war, ehrenvoll zu handeln, sie konnte seinen Antrag nicht annehmen.
Und was den wie eine dunkle Wolke drohenden Skandal betraf, mit dem würde sie auch irgendwie fertig werden. Seit Nathaniels Tod konnte sie sich nur noch auf sich selbst verlassen. Doch sie war stark genug, diesem Sturm zu trotzen.
Sie würde es müssen.
Ihr Selbstvertrauen wurde jedoch noch am gleichen Nachmittag erschüttert. Sie war in ihrem Atelier und arbeitete an dem Porträt von Venus, als sie einen Brief vom Präsidenten der British Academy erhielt.
Mit angehaltenem Atem brach sie das Siegel auf. Die Nachricht war kurz und niederschmetternd:
Madam,
ich bedauere, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Ihre Bewerbung um einen Studienplatz an der British Academy for the Fine Arts abgelehnt wurde. Sie werden sicher verstehen, dass unsere ehrwürdige Institution nicht mit einem Skandal in Berührung kommen darf.
Sir George Enderly
Diana taumelte zur Chaiselongue und setzte sich. Eine ganze Zeit lang saß sie einfach nur da, drückte den Brief an die Brust und starrte ins Leere.
Wonach sie ein Leben lang gestrebt hatte - vorbei.
Ihre Träume, die sie über die Jahre hinweg bewahrt hatte -zerbrochen.
So fand Thorne sie kurze Zeit später, das Gesicht bleich und schmerzerfüllt, als hätte sie einen ihrer Lieben verloren.
Thome krampfte sich der Magen zusammen. „Was ist passiert?“, fragte er und war mit drei Schritten bei ihr.
Wortlos reichte Diana ihm den Brief.
Thome überflog die Nachricht und zerknüllte sie dann in der Faust.
Er biss die Zähne zusammen. Seine erste Reaktion war blanke Wut. Als Diana zu ihm aufblickte, brach ihm der Schmerz, den er in ihren Augen lesen konnte, fast das Herz. Sie hatte wirklich etwas, das ihr teuer war, verloren. Ihre Kunst bedeutete ihr mehr als einem anderen ein geliebter Ehegatte, ein Kind oder Eltern. Und dann auch noch aus solch einem Grund abgelehnt zu werden ...
Bei dem Gedanken, dass er an all dem schuld war, fing Thorne heftig zu fluchen an. Bevor er letzte Nacht den Ball verließ, hatte ihn sein Vater beiseite genommen, um ihn wegen seiner Zügellosigkeit zurechtzuweisen. Und Thorne war sich sehr wohl bewusst gewesen, dass er die Strafpredigt verdient hatte.
„Warte hier“, sagte er kurz und gab Diana keine Gelegenheit zu antworten. Er drehte sich um und ging aus dem Atelier. Den Brief nahm er mit.
Es dauerte fast zwei Stunden, bis er zurückkehrte.
Diana hatte versucht, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren, aber der Schock und ihre Verzweiflung ließen sie keine großen Fortschritte in der Vollendung von Venus’Porträt machen.
Als Thorne eintrat, sah sie ihm wie betäubt entgegen und reagierte kaum, als er ihr einen neuen Brief in die Hand drückte. „Was ist das?“
„Ein Widerruf. Sir George hat deine Bewerbung noch einmal überdacht und akzeptiert. Du kannst an der Academy studieren.“
Ohne ein Wort zu begreifen, öffnete Diana den Brief und las. Sie konnte es nicht glauben. Doch Thorne hatte recht. Das Schreiben enthielt eine Entschuldigung von Sir George und die überschwängliche Erklärung, dass sie aufgenommen wurde.
„Was hat ihn seine Meinung ändern lassen?“ Sie blickte Thorne verwundert an.
„Ich habe der Academy eine großzügige Stiftung in Aussicht gestellt, wenn sie dich aufnimmt.“
Diana fiel das Kinn herunter. „Du hast sie bestochen ?“
Thorne kräuselte spöttisch die Lippen. „Bestechung, Drohungen, hie und da ein wenig Nötigung“, meinte er vergnügt. „Tatsächlich nahm ich eine Seite aus meines Vaters geheimen Notizen und benutzte meinen Reichtum, um ihre Entscheidung ein wenig zu beeinflussen.“ Als sie ihn immer noch anstarrte, stupste Thorne sie leicht ans Kinn. „Mach den Mund zu, mein Schatz. Damen, deren Mund offen steht,
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