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Sinnlicher Maskenball in Venedig

Sinnlicher Maskenball in Venedig

Titel: Sinnlicher Maskenball in Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raye Harris
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sie nicht gehalten, wäre Tina fast auf die Couch hinter ihr gesunken.
    Er zog sie zu sich heran. „Es gibt keinen Grund, es aufzuschieben“, murmelte er an ihrem Ohr.
    „Aber meine Familie …“, protestierte sie schwach.
    Seine Augen funkelten. „Ich bin jetzt deine Familie, Tina.“
    Bei Einbruch der Dunkelheit saßen sie bereits in Nicos Privatjet und flogen hoch über dem Mittelmeer in Richtung Gibraltar. Nico saß ihr gegenüber und arbeitete an seinem Laptop vor ihm auf dem Tisch. Tina hingegen konnte sich nicht auf ihr Buch konzentrieren, das sie sich für den Flug eingesteckt hatte. Stattdessen sah sie mit leerem Blick aus dem Fenster.
    Ihr Leben war komplett auf den Kopf gestellt worden. Noch vor zwei Monaten hatte sie sich zusammen mit Lucia auf den Maskenball gefreut. Ihr Leben war zu dem Zeitpunkt herrlich unkompliziert gewesen. Sie hatte bloß ein bisschen Spaß haben wollen. Mal in eine andere Rolle schlüpfen.
    Und dann war sie Niccolo Gavretti über den Weg gelaufen. Verstohlen warf sie ihm einen Blick zu. Sofort schlug ihr Herz einige Takte schneller, wie jedes Mal, wenn sie ihn ansah. Er sah einfach zu gut aus. Selbst jetzt, als er die Stirn runzelte und konzentriert auf seinem Laptop tippte.
    Sie fühlte sich gleichzeitig zu ihm hingezogen und von ihm abgestoßen. Noch nie zuvor hatte sie sich so zerrissen gefühlt.
    Nico schien zu spüren, dass sie ihn beobachtete. Als er sich zu ihr umwandte, hielt sie seinem Blick stand. Warum sollte sie ihm jetzt noch etwas vormachen? Er klappte den Laptop zusammen.
    „Ich weiß, du hast es dir nicht so vorgestellt“, sagte er und warf ihr einen mitleidigen Blick zu. „Aber so ist es am besten für alle Beteiligten, denke ich.“
    „Was ist mit deiner Mutter?“, fragte sie, bemüht, sich nicht wieder aufzuregen. „Meinst du nicht, sie wäre gern dabei, wenn ihr einziger Sohn heiratet?“
    Sein Lachen überraschte sie. Und ließ sie ein wenig schaudern.
    „Meine Mutter interessiert sich nicht sonderlich für mein Leben. Das Einzige, was für sie zählt, ist Geld. Deswegen ist sie auch gerade nicht gut auf mich zu sprechen. Ich glaube, wenn ich verdurstend vor ihrer Tür liegen würde, wäre sie zu faul, mir Wasser zu bringen.“
    Betroffen betrachtete sie ihn. Sie hatte ja keine Ahnung gehabt, dass sein Verhältnis zu seiner Mutter derart schlecht war.
    „Vielleicht ist sie ja immer noch geschockt wegen des Tods deines Vaters“, meinte sie zögernd.
    Nico winkte ab. „Sie ist nicht traurig, tesoro . Jedenfalls nicht, weil er tot ist, sondern weil ich jetzt über sein Geld verfüge.“
    „Das tut mir leid“, erwiderte sie leise. Sie wusste nicht, was sie sonst noch dazu sagen sollte. Es war einfach unfassbar.
    „Nicht in allen Familien geht es so liebevoll zu wie in deiner.“
    Tina runzelte die Stirn. Das mochte zwar stimmen, aber sie verstanden einander auch nicht immer. Renzo würde es zum Beispiel niemals nachvollziehen können, warum sie sich auf die Heirat mit Nico eingelassen hatte. Er würde ausflippen, wenn er davon erfuhr.
    Es dauerte nicht mehr lange, und das Flugzeug setzte zur Landung an. Es war stockdunkel, als sie ausstiegen. Tina bedauerte, das Meer nicht sehen zu können, doch sie musste lächeln, als ihr der Geruch von Seetang und Salz in die Nase stieg.
    Auf dem Flugplatz wartete bereits ein Wagen auf sie, der sie in ein exklusives Hotel in den Bergen hoch über der Stadt brachte. Sie checkten in die Penthouse-Suite ein, die, wie ihnen die Empfangsdame versicherte, atemberaubende Ausblicke über die Bucht von Gibraltar und das spanische Festland bot. Selbst die Berge Marokkos könne man vom Balkon aus erkennen.
    Als sie die Suite betraten, hatte Tina jedoch ganz andere Sorgen.
    „Wir brauchen ein zweites Schlafzimmer“, erklärte sie.
    Sie war nicht darauf vorbereitet, die Nacht mit Nico zu verbringen, jedenfalls nicht unter diesen Umständen. Hätte er sie am Nachmittag in der Laube richtig geküsst, würde es vielleicht etwas anders aussehen.
    Aber das hatte er nicht getan. Er war durch und durch Geschäftsmann. Kaum hatte sie zugesagt, hatte er alles in Bewegung gesetzt, um das Geschäft abzuschließen, bevor irgendjemand ihm einen Strich durch die Rechnung machen konnte. Es ging hier nicht um Gefühle. Für ihn war sie bloß eine weitere Investition.
    Was hattest du denn erwartet?
    Nico antwortete nicht. Schweigend durchquerte er das Wohnzimmer und öffnete die Balkontüren. Unter ihnen lag die dunkle Bucht, die nur

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