Sinnlicher Maskenball in Venedig
„Vielleicht. Irgendwann mal“, gab er vage zurück. Er würde einer D’Angeli niemals seine Finanzen überlassen. Was glaubte sie eigentlich?
„Ich erwarte auch gar keine Antwort darauf“, erwiderte Tina. Dann lachte sie. Und der helle Klang traf ihn mitten ins Herz. Warum war ihm zuvor nie aufgefallen, wie wunderschön ihr Lachen klang?
Ohne zu überlegen, griff er nach ihrer Hand und strich mit dem Daumen leicht über die Innenfläche. Er spürte, wie die Berührung sie erbeben ließ. Bald würde Tina ihm gehören. Er konnte es nicht erwarten.
9. KAPITEL
Tina verspürte ein Verlangen, das sie so noch nie erlebt hatte – abgesehen von der Nacht, in der sie Nico in Venedig getroffen hatte. Jene Nacht, in der sie mit dem geheimnisvollen Fremden in die Gondel gestiegen war und gewusst hatte, dass sie mit ihm im Bett landen würde. Auch wenn sie es sich damals nicht sofort hatte eingestehen wollen.
Heute Nacht gestand sie es sich ein. Ja, sie wollte Nico. Und sie würde ihn bekommen. Sie sehnte sich so sehr nach ihm, dass sie ein erwartungsvolles Prickeln verspürte. Dass sie seinetwegen noch am Nachmittag wütend und verletzt gewesen war, hatte sie längst vergessen. Nichts war mehr wichtig, außer der Tatsache, dass sie heute in dieser kleinen Kapelle gestanden und geschworen hatte, diesen Mann zu lieben und zu ehren, bis der Tod sie scheiden würde. Ihr Herz hatte so laut geklopft, dass sie geglaubt hatte, der Pfarrer müsste es hören. Und der Mann neben ihr, ihr Ehemann, hatte sie die ganze Zeit aus seinen geheimnisvollen silbergrauen Augen angesehen.
Dies war ihre Hochzeitsnacht. Tina konnte es gar nicht glauben. Sie war nun eine verheiratete Frau, die Marchesa di Casari. Und ihre Familie ahnte von alldem nichts. Zum Glück würde Renzo noch einige Wochen in der Karibik sein. So hatte sie zumindest etwas Zeit, sich zu überlegen, wie sie es ihnen am besten beibrachte.
Und möglicherweise könnte sie in dieser Zeit auch herausfinden, was es mit dem Streit zwischen Renzo und Nico auf sich hatte. Tina hoffte immer noch, sie könnte den beiden dabei helfen, sich zu versöhnen.
Das Flugzeug war vor einer halben Stunde gelandet. Sie hatte eigentlich gedacht, sie würden wieder auf die Insel zurückkehren, doch sie waren in Rom. Nico besaß ein exklusives Apartment mit atemberaubendem Blick über die Dächer der Stadt.
Dieses Mal wurden sie nicht von Hausangestellten erwartet. Es gab nur sie und Nico und die Lichter Roms, die die Nacht erhellten.
Plötzlich fühlte Tina sich seltsam befangen, wie sie hier in der Dunkelheit des Wohnzimmers stand und Nico auf sich zuschlendern sah. Sein dunkler Typ wurde durch den schwarzen Smoking unterstrichen. Er hatte seine Krawatte schon vor einer Weile gelockert und das Hemd etwas aufgeknöpft.
Fasziniert betrachtete sie seinen gebräunten Hals, bis Nico direkt vor ihr stand. Als sie zu ihm aufsah, stellte sie erneut fest, wie ungewöhnlich attraktiv er war mit dem intensiven Ausdruck in den grauen Augen und den markanten Wangenknochen.
Ohne den Blick von ihr abzuwenden, griff er nach ihren Händen und legte sie auf seine Schultern. Durch die unerwartete Nähe wurde ihr ganz heiß.
„Endlich allein“, murmelte er und schenkte ihr sein unwiderstehliches Lächeln, das ihr Blut pulsieren ließ.
„Sieht so aus“, stieß sie heiser hervor.
„Ich will dich, Tina“, erklärte er und senkte den Kopf, um sie sanft auf die Wange zu küssen. Sie schloss die Augen und legte den Kopf in den Nacken, als er ihr federleicht mit den Lippen übers Kinn und dann über den Hals strich.
„Ich will dich sogar sehr“, murmelte er an ihrem Ohr, und der Klang seiner tiefen Stimme ließ sie erbeben. „Seit Stunden kann ich an nichts anderes mehr denken.“
Bei seinen Worten setzte ihr Herz einen Schlag aus. „Ich sollte dich eigentlich von mir stoßen“, gab sie zurück und rang nach Luft, als er die empfindsame Stelle hinter ihrem Ohr liebkoste.
„Es ist zu spät, bella . Wir können es nicht vermeiden. Du willst mich genauso wie ich dich.“
„Vielleicht“, gab sie zu. Dann seufzte sie. Sie musste sich noch für etwas entschuldigen. „Danke übrigens für die Brautkleider. Das war wirklich eine tolle Idee von dir.“
Lächelnd umfasste er ihren Po. „Ich dachte, du hättest dich deswegen geärgert.“
Verlegen wich Tina seinem Blick aus. „Ja, habe ich auch. Aber mir ist klar geworden, dass du mir damit eigentlich eine Freude machen wolltest. Es kam nur nicht
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