Sinnlicher Maskenball in Venedig
Lust schrie und vor ihren geschlossenen Lidern ein buntes Feuerwerk explodierte.
Sie rang noch immer nach Luft, als er ihr folgte und ein letztes Mal tief in sie eindrang, um sich dann in seiner Ekstase zu verlieren.
In der darauffolgenden Stille hörte sie das Blut in ihren Ohren rauschen. Träge hob sie den Arm, um ihm durchs Haar zu streichen, und drückte ihn an sich. Sein Atem beruhigte sich langsam, während Nico sich über sie beugte.
Tina ließ den Blick über die Decke über ihnen wandern, noch immer völlig benommen und fasziniert von dem, was gerade zwischen ihnen passiert war. Erst jetzt wurde ihr wieder bewusst, dass sie noch immer ihr Brautkleid trug – ihr ziemlich zerknittertes Brautkleid – und auf einem Tisch lag. Es war ein Konsolentisch, wie sie feststellte. Sie hatten es nicht einmal aus dem Wohnzimmer heraus geschafft.
Sie hatte jemanden geheiratet, der von ihrer ganzen Familie gehasst wurde, und nun hatte sie auch noch wilden Sex mit ihm auf einem Tisch gehabt. Eigentlich sollte sie sich schämen, doch das Gegenteil war der Fall. Sie war hingerissen von Nico. Und von dem berauschenden Gefühl, etwas Verbotenes zu tun.
Nico war kein schlechter Mann. Genau wie sie wünschte er sich nur das Beste für ihr Baby. Er hatte sie mit den Brautkleidern überraschen wollen. Er wollte ihr eigentlich nichts Böses.
Irgendwann richtete er sich vorsichtig auf. Wie würde es jetzt weitergehen? Er hatte bekommen, was er wollte. Ein ungutes Gefühl beschlich Tina. Sicher würde er sie jetzt allein lassen. Vielleicht würde er sich hinter seinem Laptop verschanzen und arbeiten. Oder in die Stadt gehen und erst Stunden später zurückkommen, während sie bereits schlief.
Er fing ihren Blick auf und runzelte die Stirn. „Ich gehe nicht weg, Tina, keine Sorge.“
Es ärgerte sie, dass er ihre Gedanken lesen konnte. Gleichzeitig war sie erleichtert. „Gut“, murmelte sie und stützte sich auf ihre Ellbogen. „Ich fand das nämlich gerade richtig schön mit dir.“
Der Ausdruck in seinen Augen war unergründlich. Schweigend reichte Nico ihr die Hand und half ihr beim Aufstehen. Sie hatte noch ganz weiche Knie, und er legte den Arm um sie, um sie zu stützen.
Sein Lächeln machte sie schon wieder ganz kribbelig.
„Wir sind auch noch lange nicht fertig“, erklärte er und strich ihr eine Haarsträhne hinter das Ohr. „Das war bloß ein kleiner Vorgeschmack.“
Und dann lachte er, als er ihr überraschtes Gesicht sah.
„Aber was für ein Vorgeschmack!“ Sie lachte ebenfalls.
Als er sie küsste, spürte sie, wie die Erregung in ihr sofort wieder aufflammte.
„Das war doch gar nichts“, murmelte er, und seine Augen funkelten.
Nico lag in der Dunkelheit und lauschte ihren Atemzügen. Tina war bereits vor Stunden erschöpft eingeschlafen, er hingegen kam nicht zur Ruhe. Zu viele Gedanken gingen ihm durch den Kopf. Sein Körper war vollkommen ausgelaugt, wie trunken von all dem Sex und den guten Gefühlen. Doch er wusste, wenn sie sich jetzt zu ihm umdrehte und die Hand zwischen seine Schenkel gleiten ließ, würde er sofort wieder hart werden.
Er verstand es selbst nicht. Warum empfand er diese unersättliche Lust für sie?
Natürlich, er liebte Sex und Frauen. Und er war als ausdauernder Liebhaber bekannt. Das war also überhaupt nichts Ungewöhnliches. Und es war auch normal, dass Tina jetzt neben ihm schlief. Er war nicht der Typ Mann, der sich mitten in der Nacht davonstahl, wenn er bekommen hatte, was er wollte. Er verlangte auch nicht von seiner Partnerin, dass sie danach ging. Warum denn auch? Wenn er am nächsten Morgen aufwachte, wollte er schließlich einen weichen Frauenkörper neben sich im Bett haben, in den er eindringen konnte.
Er war auch nicht unbedingt ein Mann für nur eine Nacht. Es lag an der Frau, wie lange es mit ihnen ging. Sobald die Spielchen anfingen – die Eifersucht, das Schmollen, das Einengen, die Erwartungen –, ergriff er die Flucht.
Doch jetzt hatte er eine Ehefrau. Und die löste etwas in ihm aus, das er mit seinen ehemaligen Partnerinnen noch nicht erlebt hatte. Eigentlich hatte er bisher alles in seinem Leben bekommen, was ein Mann sich nur wünschen konnte. Er hatte die schönsten Frauen gehabt und konnte sich alles kaufen, was das Herz begehrte. In letzter Zeit jedoch hatte er sich nur noch leer gefühlt. Einsam, rastlos. Er konnte es sich selbst nicht erklären.
Tina hatte ihn wieder zum Leben erweckt. Sie hatte ihn in ihrem weißen Brautkleid so
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