Sinnlicher Maskenball in Venedig
er.
„Ich mache es“, erklärte er. „Für dich.“ Er warf Renzo einen herausfordernden Blick zu. „Wir können auf der Terrasse reden.“
„Nein“, sagte Tina schnell. „Ihr bleibt hier, und Faith und ich gehen nach draußen.“
Nico runzelte die Stirn. „Es ist furchtbar heiß, tesoro .“
„Wir setzen uns unter den Sonnenschirm. Ich denke, so ist es am besten. Wir werden uns zumindest nicht gegenseitig über die Balkonbrüstung werfen. Bei euch beiden bin ich mir nicht so sicher.“
Als die Terrassentür sich hinter den beiden Frauen geschlossen hatte, wandte Nico sich zu dem Mann um, der einmal sein bester Freund gewesen war.
„Willst du einen Drink?“, fragte er ihn.
Renzo schüttelte den Kopf. Er hatte seiner Schwester zwar versprochen, mit ihm zu reden, aber er wirkte nicht so, als wäre er bereit, seine Meinung zu ändern.
„Das hast du ja ziemlich geschickt eingefädelt“, erklärte er schließlich.
Nico stöhnte und sah nach draußen zu Tina, die mit ihrer Schwägerin unter dem Sonnenschirm saß und besorgte Blicke in Richtung Tür warf. Sie war wirklich ein besonderer Mensch.
Sie glaubte tatsächlich an ihn. Er hatte erwartet, dass sie ihn hassen würde. Dass sie ihn verlassen würde. Stattdessen war sie ihm gefolgt und hatte ihn konfrontiert. Und ihn gezwungen, sich mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen, damit er befreit in die Zukunft blicken konnte.
Und das würde er tun. Er würde alles für sie tun.
Alles, um ihr ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Um sie neben sich im Bett liegen zu haben, weich und warm und sexy, während sie auf ihrem Laptop ihre Aktiengeschäfte erledigte und ihm nebenbei den Verstand raubte. Und er wollte sehen, wie ihr Bauch mit ihrem Baby wuchs. Er wusste, dass sie das Kind jetzt schon über alles liebte. Sonst hätte sie sich gar nicht erst in diese Situation gebracht. Sie tat das alles nur, damit das Kind einen Vater haben würde.
Er liebte diese Frau. Und diese Erkenntnis warf ihn völlig um. Er hatte noch nie jemanden geliebt. Jedenfalls nicht, seit ihm als Kind klar geworden war, dass seine Eltern seine Gefühle nicht erwiderten.
„Ich liebe sie, Renzo“, erklärte er rau und erkannte seine eigene Stimme kaum wieder.
Renzo sah ihn scharf an und kniff die Augen zusammen. „Warum sollte ich dir glauben?“
Nico holte tief Luft. „Es ist mir eigentlich egal, ob du mir glaubst. Es ändert nichts an meinen Gefühlen.“
Renzo schnaufte abfällig. „Ich fasse es nicht. Denk nicht, mir wäre nicht bewusst, dass du das alles nur machst, um dein Unternehmen zu schützen. Ich habe von deinen Problemen gehört.“
„Weißt du, Renzo“, murmelte Nico trügerisch leise, „du hattest recht damals, als du sagtest, Motorräder wären eigentlich nicht meine Leidenschaft. Ich mag meine Arbeit, aber es ist nicht mehr das Wichtigste in meinem Leben. Wenn du mir mein Unternehmen wegnehmen willst, dann tu es von mir aus.“
„Du bluffst.“
Nico schüttelte den Kopf. „Nein. Ich kann dir aber sagen, wie du mich wirklich zerstören kannst, wenn du das willst.“ Er sah wieder nach draußen zu Tina und spürte, wie ihm das Herz schwer wurde. „Wenn du mich treffen willst, nimm mir Tina weg.“
Renzo schwieg einen Moment. „Wenn du mich anlügst …“, setzte er schließlich an. Dann fluchte er.
„Ich will diesen Streit mit dir nicht mehr“, erklärte Nico leise. „Ich hätte mich niemals darauf einlassen sollen, für meinen Vater zu arbeiten. Ich habe damals einen Fehler gemacht, den ich bereue. Und ich will nicht, dass die Frau, die ich liebe, deswegen leiden muss.“
Renzo warf ihm einen drohenden Blick zu. „Ich warne dich. Wenn du ihr wehtust, dann wirst du das noch viel mehr bereuen.“
„Falls Tina jemals etwas zustoßen sollte, dann brauche ich keine Strafe mehr.“
Sie sprachen nicht so lange, wie sie gehofft hatte. Aber zumindest hatten sie sich nicht gegenseitig umgebracht. Faith umarmte Tina und versprach ihr, sie anzurufen. Renzo stand bereits in der Tür und wirkte sehr nachdenklich.
„ Ciao , Tina“, murmelte er und nahm sie in den Arm. „Wenn er dich glücklich macht, dann bin ich zufrieden.“
Tina musste ein Schluchzen unterdrücken, als sie seine Worte hörte. „Es tut mir leid, dass du das hier durchmachen musstest, Renzo“, erklärte sie mit bebender Stimme. „Aber ich liebe dich. Und ich liebe Nico.“
Renzo drückte sie bloß an sich.
Nachdem sie sich verabschiedet hatten, ging Tina hinaus zu Nico
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