Sinnlicher Maskenball in Venedig
ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen. Und sie war mehr als bereit, alles dafür zu tun, dass ihr Bruder sie beide nicht auseinanderbrachte.
„Du bist zu gutgläubig, Tina“, sagte Nico und strich ihr übers Haar. „Ich habe für meinen Vater gearbeitet. Ein wirklich guter Mann hätte sich geweigert.“
„Und seinem Vater all die harte Arbeit, die du und Renzo geleistet habt, einfach so geschenkt? Das glaube ich kaum.“
„Ich habe Renzo angeboten, mit uns zusammenzuarbeiten, aber er wollte nicht. Und dann hat er ja D’Angeli Motors aufgebaut und hatte auch Erfolg.“
Tina legte ihm die Hand auf die Brust und spürte seinen schnellen Herzschlag. „Ihr wart beide ganz schön stur. Und ganz schön dumm, deswegen eure Freundschaft zu beenden.“
„Es lässt sich leider nicht mehr rückgängig machen, Tina“, erklärte er. „Da ist zu viel böses Blut zwischen uns.“
Sie drückte ihn. „Wir werden sehen.“
Und dann klingelte es an der Tür. Tina holte tief Luft und wappnete sich für das, was nun kommen würde. Es würde nicht leicht werden.
Sie hoffte bloß, diese beiden Männer, die ihr alles bedeuteten, würden sie am Ende nicht hassen.
13. KAPITEL
Renzo zitterte fast vor Wut. Faith hing an seinem Arm und versuchte, ihn zu beruhigen. Am liebsten hätte er sich sofort auf Nico gestürzt. Tina sah es ihm an, und es machte ihr ein wenig Angst. Sie hatte die Sache eingefädelt. Nun musste sie zusehen, dass alles gut ging.
„Das ist ja wohl das Letzte, Nico“, tobte Renzo, als er Nico sah. „Mir konntest du nichts anhaben, also hast du dich einfach an meine Schwester rangemacht, wie?“
„Renzo“, beschwichtigte Tina ihn, doch er warf ihr nur einen eisigen Blick zu. „Hast du nicht meine E-Mail gelesen? Wir haben uns auf einem Maskenball getroffen. Wir haben uns nicht erkannt.“
Renzo lachte höhnisch. „Das versucht er dir bloß einzureden. In Wirklichkeit hat er das alles bis ins Detail geplant. Was glaubst du denn?“
Tina verdrehte die Augen. Jetzt klang er wie Nico. Als dieser ihr vorgeworfen hatte, sie hätte ihn hereingelegt.
„Ihr seid beide gleich“, stöhnte sie. „Kein Wunder, dass ihr euch nichts zu sagen habt.“
Nico stand neben dem Barschrank und hatte sich ein neues Glas Scotch eingeschenkt. Sein Blick glich dem eines in die Enge getriebenen Tieres – eines gefährlichen Tieres.
„Es gibt nichts zu besprechen, Tina“, stieß Nico hervor. „Du hast doch gerade gehört, wie er denkt.“
Tina fasste Renzo am Arm. „Renzo, hör mir mal zu“, begann sie. „Wir bekommen ein Baby. Nico ist jetzt mein Ehemann. Ihr habt damals beide Fehler gemacht. Und ich möchte, dass ihr darüber redet.“
Renzo sah aus, als würde er jeden Moment vor Wut platzen. „Das kann nicht dein Ernst sein, Tina. Merkst du nicht, dass das alles nur ein Spiel für ihn ist?“
Ihr stiegen die Tränen in die Augen. „Das stimmt nicht“, brachte sie hervor. „Es ist kein Spiel.“
Er fluchte. „Du bist so naiv, weißt du das?“
In diesem Moment wurde ihr etwas klar. Ihr ganzes Leben lang hatte sie die Bestätigung ihres Bruders gesucht. Und jetzt stellte sie endlich fest, dass sie sie nicht mehr brauchte. Stolz hob sie das Kinn.
„Ich bin vierundzwanzig Jahre alt, Renzo. Alt genug, um meine eigenen Entscheidungen zu treffen. Ich habe Nico geheiratet und bin von ihm schwanger. Da kannst du nichts mehr dran ändern.“
Sie wusste, ihre Worte klangen hart. Aber er schien nicht verärgert zu sein, nur besorgt.
„Tina, meine Güte, der Typ hat mich übers Ohr gehauen. Ich hatte großes Glück, dass es trotzdem mit D’Angeli Motors geklappt hat. Sonst würdest du jetzt vielleicht in irgendeinem Restaurant Teller waschen. Wegen dieses Typen hier wäre unser Leben beinah den Bach hinuntergegangen.“
Wütend funkelte sie ihren Bruder an. „Wenn du das wirklich glaubst, dann bist du ein Idiot.“
„Renzo“, schaltete Faith sich ein. „Warum tust du Tina nicht den Gefallen und redest mit Nico? Mach es doch wenigstens für sie.“
Jedem anderen hätte Renzo in diesem Moment vermutlich einen Vogel gezeigt. Stattdessen drückte er bloß ihre Hand und nickte.
„Gut, wenn es sein muss. Dann werde ich eben mit ihm reden.“
Tina ging hinüber zu Nico. Sie wusste nicht, was er sagen würde. Er wirkte genauso feindselig wie Renzo. Vorsichtig griff sie nach seiner Hand.
„Tust du es für mich, Nico? Für unser Baby? Bitte!“
Er schien einen Moment zu überlegen. Dann nickte
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