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Sinnliches Erwachen

Sinnliches Erwachen

Titel: Sinnliches Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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gehört.“
    Wenn sie kooperierte, würde er sie vielleicht für ein paar Tage Spaß mit ins Sündenfall nehmen. Wenn nicht …
    Umbringen durfte er sie nicht. Das wäre gegen die Regeln. Aber er konnte andere unangenehme Dinge mit ihr anstellen.
    „Ich hatte früher mit dir gerechnet“, sagte sie plötzlich. Sie wirbelte auf ihrem Stuhl herum und fixierte Thane mit festem Blick.
    Unmöglich konnte sie ihn gespürt haben. Im Augenblick war sie menschlich.
    Und „hübsch“ wird ihr ganz und gar nicht gerecht, wurde ihm klar. Ihre Züge waren ausdrucksstark, sinnlich. Dichte weiße Wimpern überschatteten ihren Schlafzimmerblick. Ihre stolze Nase war mit zwei Ringen in den Nasenflügeln versehen. Schön geschnittene Wangenknochen. Ein voller Mund mit zwei Barbell-Piercings unter der Unterlippe. Ein störrisches Kinn.
    Er trat hinüber in die natürliche Welt. „Unmöglich“, sagte er. „Du wusstest genau, wann ich kommen würde.“
    „Ich wusste, wann du kommen solltest . Ich hatte nur vermutet, du hättest es ein bisschen eiliger.“ Ihr Blick wanderte über seinen Körper, nahm alles in sich auf. Ob ihr gefiel, was sie sah, konnte er nicht sagen. Ihre stählerne Miene zeigte keine Regung. „William hat gesagt, du wärst etwas übermütig.“
    Sie hatte nicht von ihm gehört während ihrer Zeit im Himmelreich. Jetzt war er einbisschen beleidigt. „Bist du seine Liebhaberin?“
    Ehrlich amüsiert, lachte sie in sich hinein – doch weder bestätigte sie es, noch stritt sie es ab.
    Björn und Xerxes gesellten sich zu ihm, und auch diese beiden musterte sie. Wieder blieb ihr Gesichtsausdruck leer, unlesbar.
    „Gerüstet für den Krieg“, bemerkte sie. „Gegen mich?“ In ihrem Ton lag keine Angst. Nur Akzeptanz.
    „Warum bist du gefallen?“, fragte Thane.
    Wieder stieg ein leises Lachen aus ihrer Kehle empor. „Na klar. Dann pass mal auf, wie ich darüber nicht rede.“
    Nun gut. Dann würde er es eben später herausfinden. „Was weißt du über die sechs Dämonen …“
    „Die sich neuerdings auf der Erde verstecken?“, beendete sie seinen Satz und hob eine Augenbraue.
    Mit geballten Fäusten trat er einen Schritt auf sie zu. „Ja.“
    „Ich zeig’s dir.“ Sie wandte sich wieder ihren Monitoren zu und begann zu tippen. „New York hat eine ziemlich hohe Kriminalitätsrate, okay, aber normalerweise ist das ein stetes Auf und Ab. Plötzliche Anstiege sind sehr selten. Normalerweise schaukelt sich das langsam auf. Tja, letzte Nacht gab es einen Ausreißer nach oben, wie ich ihn noch nie gesehen habe. Morde, Vergewaltigungen, Diebstähle und Schlägereien, aber die meisten davon hinter den Mauern von Privathaushalten und ungemeldet. Und das war nicht bloß in einer bestimmten Gegend, sondern über weite Teile der Stadt.“
    „Das beweist gar nichts“, entgegnete er.
    Sie schnaubte. „Wie du weißt, verändert schon die bloße Gegenwart eines Dämons die gesamte Atmosphäre und Energie eines Ortes.“
    „Das stimmt, aber das bedeutet nicht, dass dieser Anstieg von Dämonen verursacht wurde.“
    „Wer immer euren König umgebracht hat, muss jetzt ziemlich geschwächt sein. Germanus hat mit Sicherheit gekämpft, und zwar hart. Die Dämonen müssen gewusst haben, dass ihr Typen ihnen bald auf den Fersen sein würdet, also war ihnen sicher daran gelegen, ihre Kräfte schnell wieder aufzutanken. Da sie sich vom Bösen ernähren, haben sie höchstwahrscheinlich ihre Lakaien ausgeschickt, um so viel Schaden wie nur möglich anzurichten.“
    Atemberaubend und klug. Ja, er wollte sie. „Also haben sie sich aufgeteilt.“
    „Definitiv.“ Sie deutete auf eine Weltkarte auf einem anderen Monitor und tippte mit der Fingerspitze auf die rot markierten Gebiete. „In jeder dieser Städte hat es einen ähnlichen Anstieg der Kriminalitätsrate gegeben.“
    „Das sind zwölf Städte“, warf Xerxes ein, „aber es sind nur sechs Dämonen.“
    Sie verdrehte die Augen und erwiderte: „Ihr wisst genauso gut wie ich, dass unsere Feinde uns nicht für dumm halten. Ihnen muss klar gewesen sein, dass wir sie auf diese Weise aufspüren können, und das wollten sie mit Sicherheit umgehen. Daher die erwähnten Lakaien.“
    „Wir“ hatte sie gesagt, als wäre sie immer noch Teil einer Armee. „Du glaubst, sie haben ihre Truppen angewiesen, andere Städte anzugreifen, abseits von ihren Aufenthaltsorten, um unsere Kräfte zu zerstreuen.“
    „Ganz genau.“
    Stumm tauschte er einen Blick mit Björn und Xerxes.

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