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Sinnliches Erwachen

Sinnliches Erwachen

Titel: Sinnliches Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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hübschen Sachen, die Koldo ihr geschenkt hatte, trug sie das schwarze Kleid, das sie zur gemeinsamen Beerdigung ihrer Eltern und ihres Bruders angehabt hatte. Als sie es aus dem Schrank genommen hatte, war es ihr noch wie eine gute Idee vorgekommen. Immerhin war es vermutlich besser, altmodisch auszusehen, als die Kleider zu tragen, die ihr ein Mann geschenkt hatte, während sie mit einem anderen den Abend verbrachte. In der Zwischenzeit hatte sie jedoch etwas zugenommen, und der Stoff beengte sie, machte ihr das Atmen schwer.
    Koldo hatte nur einen Blick auf sie geworfen und finster das Gesicht verzogen. „ So soll der Mensch dich sehen?“
    Was hätte sie darauf erwidern sollen?
    Danach hatte er ihr einen Sicherheitsvortrag gehalten und hatte geendet mit: „Hast du dein Telefon dabei? Ich hoffe für dich, dass du dein Telefon dabei hast. Ruf mich an, wenn er irgendwas macht, das dir nicht gefällt. Oder wenn ihm irgendwas nicht gefällt, was du machst. Und denk dran, dass du die Tattoos auf den Armen hast. Und denk dran, dass du den Höchsten anrufen kannst.“
    „Ich denk dran. Daddy.“
    Darauf war seine Miene nur noch finsterer geworden, bevor er sie und Laila in ihr Haus teleportiert hatte. Dort hatte er sie angewiesen, stillzustehen, während er mit seinen glühend heißen Händen über ihr gesamtes Gesicht, ihre Arme und sogar ihre Beine gefahren war – wobei er jeden sichtbaren Zentimeter Haut mit einer Art glitzernder Lotion eingeschmiert hatte. Danach war er ohne jede Erklärung verschwunden. Seitdem hatte sie ihn nicht mehr gesehen. Aber wenigstens hatte er seine Wärme nicht mit fortgenommen. Zum ersten Mal in ihrem Leben trug sie weder eine Strickjacke, noch war sie an die lebende Heizung namens Koldo geschmiegt, und trotzdem war ihre Körpertemperatur anständig reguliert. Sie fröstelte kein bisschen.
    Kurze Zeit später hatten Dex und Blaine sie abgeholt, und hier waren sie nun, im Kodiak . Sie saßen an einem kleinen Tisch bei Kerzenlicht, während im Hintergrund leise eine Harfe klimperte.
    Laila trug ein Etuikleid aus rotem Satin, das Koldo gekauft hatte, und sah umwerfend aus mit ihrer blonden Mähne, die ihr um die Schultern fiel. Blaine hatte einen dunklen Anzug samt Krawatte an, die allerdings beide schief saßen. Auch Dex war im dunklen Anzug gekommen, der seine schlanke Statur perfekt zur Geltung brachte. Den ganzen Abend über hatte er sich um ihr Wohl gekümmert, immerbeflissen, es ihr recht zu machen, und hatte wie gebannt an ihren Lippen gehangen. Jede Frau brauchte wenigstens einmal im Leben ein Date mit einem Mann wie ihm. Doch trotz alledem … wollte sie immer noch Koldo. Nur Koldo.
    „Also“, sagte Dex und strich ihr über die Fingerknöchel, um sie in ein Privatgespräch zu ziehen, mit dem er vermutlich Blaine ausblenden wollte.
    In der Berührung lag keine Hitze, kein Kribbeln. „Also“, erwiderte sie.
    Er runzelte die Stirn, wurde plötzlich blass und zog die Hand zurück. Forschend blickte er hinab und musterte seine Finger im Licht.
    „Ist irgendwas?“, fragte sie.
    „Nein. Nein. Ich hab bloß … Ich dachte, ich hätte eine entsetzliche … Äh, ist nicht weiter wichtig.“ Er lachte gezwungen. „Du hast dir also Tattoos machen lassen, hm?“
    „Ja.“
    „Hätte ich nie von dir erwartet.“
    Sie ebenso wenig.
    „Warum Zahlen?“, wollte er wissen.
    „Warum nicht?“, entgegnete sie, weil sie keine andere glaubwürdige Antwort wusste.
    Schulterzuckend meinte er: „Dagegen kann man nichts sagen. Also, hab ich dir eigentlich schon erzählt, dass ich seit Monaten kein Date mehr hatte?“
    „Aber warum nicht?“ Sobald die Worte ihren Mund verlassen hatten, erkannte sie ihren Fauxpas und wurde rot. „Bitte entschuldige. Was für eine unhöfliche Frage. Und ich kann mir nun wirklich kein Urteil erlauben. Ich hab seit Jahren kein Date mehr gehabt.“
    Er nahm einen Schluck Wein und betrachtete sie über den Rand des Glases hinweg. „Das kann nicht sein. Jeder Kerl im Büro ist halb verschossen in dich. Und hättest du je auch nur das kleinste bisschen Interesse gezeigt, wären sie bis über beide Ohren in dich verliebt.“
    Verliebt in sie ? Das war schlicht unmöglich. „Warum sollte jemand mich …“ Noch eine unhöfliche Frage, aber diese würde sie nicht zu Ende stellen.
    „Warum jemand mit dir ausgehen wollen würde?“, stellte Dex die Frage für sie. Wieder lachte er, diesmal entspannt. „Du bist so gefasst, so still, und in letzter Zeit warst du so

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