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Sinnliches Erwachen

Sinnliches Erwachen

Titel: Sinnliches Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gena Showalter
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Koldo sich direkt hinter Axel und brach in die Knie. Er würde dem Krieger Rückendeckung geben.
    „Alter! Ich dachte, du brauchst Hilfe beim Mädelsaufreißen“, witzelte Axel. Er klopfte ihm auf die Schulter und hätte ihn damit fast bis zum Hals in den Boden gerammt. „Ich glaub, das war der Letzte, aber ich durchsuch noch mal die nähere Umgebung.“
    Vielleicht würde Koldo auch einfach hier warten. Ihm tat alles weh.
    Wie von fern hörte er Schritte. Ein vergnügtes Pfeifen.
    Stunden später, vielleicht aber auch wenige Minuten, kam Axel zurück und beugte sich über seinen kraftlosen Leib … Ich muss wohl doch noch komplett zusammengebrochen sein . In seinen leuchtend blauen Augen glomm ein seltsames, jenseitiges Licht. „Stalkst du zufällig das Möpse-Mädel? Denn, Alter, das hier ist so was von ihr Haus.“
    „Nein, und nenn sie nicht so.“ Ihm schwoll die Kehle zu, und er brachte die Worte kaum heraus.
    „Mein Fehler. Mir war nicht klar, dass du da offiziell Besitzansprüche angemeldet hast.“
    Sie stand unter seiner Obhut, aber hatte er Besitzansprüche angemeldet, auch wenn er sie noch gar nicht mit seiner Essenzia bedeckt hatte? Vielleicht. Die Vorstellung, wie ein anderer Mann an sie dachte, sie ansah oder sie berührte, war ihm zuwider.
    „Danke. Dass du gekommen bist, meine ich.“
    „Kein Problem. Hab’s grad mit jemand Unwichtigem gemacht.“
    Mit jemand Unwichtigem. Charmant.
    Traurigerweise war das der letzte Gedanke, den Koldo dachte, bevor er dasBewusstsein verlor.

13. KAPITEL
    „Deine hässliche Visage widert mich an“, schrie seine Mutter.
    „Du bist heute vor dem Töten zurückgeschreckt“, grollte sein Vater. „Ich muss dich bestrafen.“
    Liebt mich. Warum könnt ihr mich nicht lieben?
    „Ich wünschte, du wärst nie zur Welt gekommen!“ Seine Mutter.
    „Ich werde dafür sorgen, dass du den Tag deiner Geburt bereust.“ Sein Vater.
    Seid stolz auf mich. Ich will doch nur, dass ihr stolz auf mich seid. Nur ein einziges Mal.
    „Du bist kein Gesandter. Du verdienst nicht mal, dieselbe Luft zu atmen wie ich.“ Wieder seine Mutter.
    „Ich mach schon noch einen Soldaten aus dir.“ Wieder sein Vater.
    Bitte … bitte …
    Nach und nach kam Koldo zu sich, mit bleiernem Schädel und geschundenen, verkrampften Muskeln. Als das Licht schließlich ganz zu ihm durchgesickert war, blinzelte er mehrmals und sah sich um. Und entdeckte eine kahle Höhle mit zerklüfteten, blutbespritzten Wänden. Die Luft war so kalt, dass sein warmer Atem vor seinem Gesicht eine dichte Wolke bildete. Er lag auf einer steinernen Empore ohne jede Unterlage.
    Das ist keiner von meinen Zufluchtsorten, dachte er und setzte sich ruckartig auf. Schwindel erfasste ihn, doch er kämpfte sich hindurch, atmete tief ein und aus.
    „Immer langsam“, hörte er Axel tadeln.
    Axel. Ein Vertrauter. Er entspannte sich, aber nur ein bisschen, während seine Aufmerksamkeit die Düsternis durchdrang und den Krieger entdeckte. Gelassen hockte er in einer Ecke und bearbeitete einen kurzen, dicken Stock mit einem Stein, sodass an der Spitze gefährliche Stacheln entstanden.
    „Wo bin ich?“, fragte Koldo.
    Kristallblaue Augen wandten sich ihm zu und ruhten nur eine Sekunde auf ihm, bevor sie sich wieder auf die Waffe fokussierten. „Ach, nur am großartigsten Ort aller Zeiten – meinem Zuhause. Ich hab dich hergeflogen. Und wo wir gerade dabei sind, die Rechnung für mein Stützkorsett bezahlst du. Hat dir eigentlich irgendwer mal gesagt, dass du gefühlte zehn Tonnen wiegst?“
    „Wie lang?“, krächzte er.
    „Die Rechnung ist bloß eine oder acht Seiten lang, versprochen. Der Arzt hat gesagt …“
    „Nein. Wie lange bin ich schon hier?“
    „Oh. Drei Tage.“
    Drei Tage? Nicola war drei Tage lang auf sich allein gestellt gewesen. Nachdem er ihr versprochen hatte, mindestens eine Stunde täglich mit ihr zu verbringen. Aber jetzt hatte er wesentlich mehr als eine Stunde zur Verfügung, nicht wahr? Zacharel hatte sie gänzlich in seine Obhut gegeben.
    Und vielleicht hatte er schon am ersten Tag versagt.
    Er schwang die Beine über die Kante der Empore und erhob sich trotz des wiederkehrenden Schwindels. Einen Moment lang wartete er, bis er wieder klar sehen konnte, dann sah er an sich hinab. Er trug ein langes weißes Gewand, das genauso sauber war wie er. Um genau zu sein, war er so blütenrein, als hätte er gerade zweihundertmal geduscht.
    „Keine Sorge.“ Axel hielt den Stock in die Höhe und

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