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Sinnliches Spiel auf Antigua

Sinnliches Spiel auf Antigua

Titel: Sinnliches Spiel auf Antigua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janice Maynard
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konnte, ohne im Weg zu sein.
    Als Ariel eine Dreiviertelstunde später wieder auftauchte, erkannte Jacob sie zunächst nicht. Erst als Rod die Hände hob und eine ehrerbietige Geste machte, begriff Jacob, dass sie das war. Viola, die Bordellinhaberin. Die Kurtisane. Sie war nach der damaligen Zeit gekleidet und trug ein langes dunkellila Kleid. Das Haar war zu einem kunstvollen Knoten zusammengefasst. Kleine Locken kringelten sich im Nacken und über den Ohren.
    Erst beim näheren Hinsehen bemerkte Jacob, dass das Kleid tief ausgeschnitten war und man offensichtlich Ariels Brüste angehoben hatte, um eine fülligere Figur vorzutäuschen. Bei dem Anblick wurde Jacob der Mund trocken. Glücklicherweise blickte Ariel nicht in seine Richtung, sondern unterhielt sich angeregt mit Brinkman. Er führte sie zu einem bestimmten Punkt am Strand, wo der Wind ihre üppigen Röcke hin und wieder leicht anhob, sodass ein Teil ihrer Beine zu sehen war.
    Der Hauptdarsteller John England wartete schon. Er war ein Meter neunzig groß, breitschultrig und so blond wie Ariel. Falls er nervös war, ließ er es sich nicht anmerken. Dem Regisseur und seiner berühmten Partnerin gegenüber war er respektvoll und befolgte alle Anweisungen schnell und fehlerlos.
    Als der Morgen dämmerte, gab Rod den Befehl: „Kamera ab!“
    Ariel stand dem jungen Seeoffizier aufrecht gegenüber, den Kopf stolz erhoben. „Ich lasse mich nicht erpressen. Das habe ich Ihnen bereits gesagt. Ich verkaufe meinen Körper nicht.“
    Ihr Gegenüber strahlte Macht und Autorität aus und packte sie gewaltsam bei den schmalen Schultern. „Sie wissen genau, dass ich Ihr kleines Geschäft ohne Weiteres schließen lassen kann, Miss Viola. Dann müssen all Ihre hübschen Mädchen ihr Geld wieder als Dienstmädchen und Wäscherinnen verdienen. Wollen Sie das wirklich?“
    Viola versuchte, sich seinem Griff zu entwinden, doch Offizier Landon hielt sie eisern fest. „Sie und Ihre Damen sind doch nicht zufällig hier in der Nähe der Schiffe herumstolziert. In ihren prächtigen Kleidern und mit aufreizendem Lachen. Was haben Sie denn geglaubt, was passieren würde? Die Mannschaften meiner drei Schiffe bestehen aus einsamen Männern, fern von ihren Frauen. Die meisten können sich zwar nicht leisten, was Sie und Ihre Damen anbieten. Aber ich, Viola. Und wenn Sie nicht auf meine Bedingungen eingehen, müssen Sie mit den Konsequenzen leben.“
    Er zog sie an sich und küsste sie wild und ungestüm. Viola schlug mit den Fäusten auf ihn ein und wand sich in seinen Armen. „Ich bin eine Lady“, stieß sie dabei schluchzend hervor. „Das können Sie mir nicht antun.“
    Langsam und wie benommen trat Landon einen Schritt zurück und legte sich den Handrücken auf den Mund, als spüre er noch den Kuss. John England spielte ganz ausgezeichnet. „Ich kann und ich werde es tun“, stieß er leise zwischen den Zähnen hervor. „Ich komme heute Abend zu Ihnen, bei Dunkelheit. Und Sie werden mich empfangen.“ Damit drehte er sich auf dem Absatz um und ging den Strand entlang, bis er hinter einem Felsen verschwand. Viola hob ihr Gesicht gen Himmel, Tränen strömten ihr über die Wangen. Gegen das weite Meer im Hintergrund wirkte sie klein und hilflos.
    „Cut!“
    Erst Rod Brinkmans Stimme holte Jacob wieder in die Wirklichkeit, so sehr hatte ihn die Szene gefangen genommen. Doch schon wurde die Kamera vorbereitet, um eine weitere Aufnahme zu machen, bevor die Sonne zu hoch stand und das Licht zu hell war. John kam zurück, und eine Kostümbildnerin zupfte an Ariels Kleid herum.
    „Kamera ab!“ Und die Szene wurde wiederholt.
    Ariel war fantastisch. Sie stand die ganze Zeit knöcheltief im Wasser, beschwerte sich aber kein einziges Mal. Obgleich sie und John England sich bisher nie begegnet waren, entstand eine unglaubliche Spannung zwischen ihnen. Jacob spürte förmlich Violas Angst und ihren Frust über ihre Hilflosigkeit. Und Landons sexuelles Verlangen konnte er sofort nachempfinden.
    John England spielte einen ehrenhaften Mann, einen Helden. Jacob hatte größere Teile des Drehbuchs gelesen. Die Story war überzeugend. Offizier Landon war zwischen seinem Ehrgefühl und seiner Leidenschaft für die schöne Viola hin- und hergerissen.
    Irgendwie kam Jacob die Situation bekannt vor.
    Um elf war erst einmal Schluss. Ariel kam auf Jacob zu, der voluminöse Rock schwankte im Rhythmus ihrer Schritte. Sie war nass bis zu den Knien und zitterte. Ängstlich sah sie Jacob an. „Wie

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